Sprunggelenksfraktur – Körperliche Untersuchung

Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte bei Verdacht auf eine Sprunggelenksfraktur (Knochenbruch des Sprunggelenks):

  • Allgemeine körperliche Untersuchung – inklusive Körpergewicht, Körpergröße; des Weiteren:
    • Inspektion
      • Haut- und Weichteilmantel: Normalbefund intakt; Schürfungen/Wunden, Rötungen, Hämatome, Narben, drohende Durchspießung oder offene Verletzungen im Bereich des Sprunggelenks (Fußgelenk) [Hautdurchtrennung, offene Frakturzeichen]
      • Schwellung des Sprunggelenks und der angrenzenden Strukturen (Fußrücken, Knöchelregion, distaler Unterschenkel) [ausgeprägtes Weichteilödem]
      • Sichtbare Fehlstellung oder Achsabweichung des Sprunggelenks [Varus-/Valgusfehlstellung, Außenrotationsfehlstellung]
      • Schonhaltung des betroffenen Beines, Entlastung oder Unfähigkeit zur Belastung [Belastungsunfähigkeit]
      • Vergleich beider Seiten hinsichtlich Kontur, Umfang und Achsverhältnissen [Asymmetrie]
      • Hautveränderungen wie Spannungsblasen, livide Verfärbungen oder Blasenbildung als Hinweis auf ausgeprägte Weichteilbeteiligung [Frakturblase]
    • Palpation von prominenten knöchernen Landmarken, Sehnen, Ligamenten, Muskulatur und Gelenk; Beurteilung auf Gelenkerguss, Weichteilschwellung und Druckschmerzhaftigkeit (exakte Lokalisation); [lokaler Klopfschmerz über den Malleolen (Knöcheln), Stufenbildung, Krepitation]
    • Untersuchung von
      • Sprunggelenk (oberes und unteres Sprunggelenk) und Fuß einschließlich Rückfuß, Mittelfuß und Vorfuß [schmerzhafte Bewegungseinschränkung]
      • distalem Unterschenkel (Tibia (Schienbein) und Fibula (Wadenbein)) im Seitenvergleich [Druckschmerz über Tibia/Fibula]
      • Kniegelenk zur Erfassung möglicher Begleitverletzungen (z. B. bei Rotations- oder Hochenergietrauma) [Begleitverletzung]
    • Beurteilung von Durchblutung, Motorik und Sensibilität:
      • Durchblutung: Hautfarbe, Hauttemperatur, Kapillarfüllung, Palpation der peripheren Pulse (A. dorsalis pedis, A. tibialis posterior) [Pulsminderung, verlängerte Rekapillarisierungszeit]
      • Motorik: Prüfung der aktiven Beweglichkeit von Sprunggelenk und Zehen (Dorsalextension, Plantarflexion, Inversion, Eversion) im Seitenvergleich, soweit schmerzbedingt möglich [Bewegungsschmerz, Kraftminderung]
      • Sensibilität: neurologische Untersuchung der Versorgungsgebiete von Nervus peroneus superficialis, Nervus peroneus profundus, Nervus tibialis und Nervus suralis (Fußnerven) [Hypästhesie, Parästhesie]

Beachte: Bei Rasanztraumata oder Hochenergietrauma sollte eine vollständige körperliche Untersuchung nach den ATLS-(Advanced Trauma Life Support)-Guidelines erfolgen.

In eckigen Klammern [ ] wird auf mögliche pathologische (krankhafte) körperliche Befunde hingewiesen.