Sprunggelenksfraktur – Folgeerkrankungen
Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch Sprunggelenksfraktur (Knochenbruch des Sprunggelenks) mitbedingt sein können:
Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)
- Blutungskomplikationen
- Blutungsanämie (Blutarmut) (selten; v. a. bei ausgeprägter Blutung/Weichteilschaden oder Risikokonstellation)
- Hämatom (Bluterguss) (insbesondere unter Antikoagulation oder bei Gerinnungsstörungen)
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) als Risikofaktor für Komplikationen
- Erhöhtes Risiko für verzögerte Frakturheilung (verzögerte Knochenbruchheilung)
- Erhöhtes Risiko für Wundheilungsstörungen und Infektionen
- Osteoporose (Knochenschwund) und andere Formen verminderter Knochenqualität im Kontext der Fragilitätsfraktur (Bruch bei geringer Belastung)
- Abklärung sekundärer Osteoporoseursachen (z. B. Glukokortikoidexposition (Kortisonbelastung), Hyperparathyreoidismus (Überfunktion der Nebenschilddrüse), Hypogonadismus (Mangel an Geschlechtshormonen), Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), Vitamin-D-Mangel)
- Erhöhtes Risiko für Folgefrakturen (z. B. Hüfte, proximaler Humerus (oberarmnaher Knochenabschnitt), Wirbelkörper)
Haut und Unterhaut (L00-L99)
- Komplikationen der Weichteile und Wunde
- Nekrose (Absterben von Gewebe)
- Wunddehiszenz (Auseinanderweichen der Wundränder)
- Wundheilungsstörung nach operativer Versorgung
- Komplikationen durch Immobilisation (Ruhigstellung)
- Druckschäden unter Schiene/Gips
- Hautmazeration (Aufweichung der Haut)
- Kontaktdermatitis (Hautentzündung durch Kontakt)
- Narbenprobleme
- Hypertrophe Narbe (verdickte Narbe)
- Keloid (überschießende Narbenbildung; selten)
Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)
- Posttraumatische/postoperative Infektionen
- Oberflächliche Wundinfektion
- Osteomyelitis (Knochenentzündung) (selten)
- Tiefe Infektion nach Osteosynthese (operative Knochenfixierung)
Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)
- Gastrointestinale Blutung (Blutung im Magen-Darm-Trakt) unter nichtsteroidalen Antirheumatika (entzündungshemmende Schmerzmittel) bei Risikopatienten (selten)
- Obstipation (Verstopfung) unter Analgetika (Schmerzmitteln) (v. a. Opioide)
- Ileus (Darmverschluss) (selten)
Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)
- Degenerative Folgeerkrankungen
- Posttraumatische Arthrose (Gelenkverschleiß nach Verletzung) des oberen Sprunggelenks nach intraartikulären Frakturen (Knochenbrüchen mit Gelenkbeteiligung)
- Posttraumatische Arthrose (subtalar) (Gelenk unterhalb des Sprunggelenks) nach Begleitverletzungen des Talus/Calcaneus (Sprung- bzw. Fersenbein)
- Fehlheilung und Heilungsstörungen
- Malunion (Fehlheilung) mit Achsfehlstellung (z. B. Varus-/Valgusfehlstellung (O- oder X-Fehlstellung))
- Pseudarthrose (Ausbleiben der Knochenheilung) (selten, je nach Frakturtyp und Risikoprofil)
- Verzögerte Frakturheilung (delayed union) (verzögerte Knochenbruchheilung)
- Funktionelle Einschränkungen
- Kraftverlust und Muskelatrophie (Muskelabbau) durch Immobilisation und schmerzbedingte Schonung
- Posttraumatische Steife des Sprunggelenks
- Persistierende Gangstörung mit eingeschränkter Belastbarkeit
- Implantatassoziierte Probleme nach Osteosynthese (operative Knochenfixierung)
- Materialbruch (selten)
- Notwendigkeit der Materialentfernung bei Beschwerden
- Schrauben-/Plattenlockerung
- Sehnenirritation (Reizung von Sehnen) durch prominentes Material
- Instabilitäten und Begleitläsionen
- Syndesmose (Bandverbindung zwischen Schien- und Wadenbein) – chronische Instabilität nach Verletzung/Insuffizienz (Funktionsschwäche)
- Laterale Bandinsuffizienz (Außenbandinstabilität) nach Begleitverletzung oder unzureichender Heilung
- Osteochondrale Talusläsion (Knorpel-Knochen-Schaden des Sprungbeins) als Folge intraartikulärer Traumaenergie
- Nervenkompressionssyndrome und Neuropathien
- Irritation/Schädigung peripherer Nerven (z. B. N. peroneus superficialis (oberflächlicher Wadenbeinnerv))
- Tarsaltunnelsyndrom (Nervenengpass am Innenknöchel) (selten, z. B. durch Schwellung, Narben oder Fehlstellung)
- Schmerzsyndrome
- Chronischer Schmerzverlauf
- Komplexes regionales Schmerzsyndrom (chronisches Schmerz- und Regulationssyndrom)
- Persistierende Belastungs- und Ruheschmerzen
- Sehnenkomplikationen
- Tendovaginitis (Sehnenentzündung) durch Implantatirritation
- Sehnenruptur (Sehnenriss) (selten, je nach Lokalisation und Materiallage)
Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)
- Psychische und funktionelle Folgen bei persistierendem Schmerz und Funktionsverlust
- Angststörung
- Chronisches Schmerzsyndrom
- Depressive Symptomatik
- Schlafstörungen
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)
- Bewegungsschmerz, Belastungsschmerz, Ruheschmerz
- Belastungsminderung, reduzierte Gehstrecke
- Persistierende Schwellung
- Weichteilödem (Flüssigkeitseinlagerung im Gewebe)
- Sensibilitätsstörungen
- Allodynie (Schmerz bei eigentlich nicht schmerzhaften Reizen)
- Kribbeln
- Taubheit
- Temperatur- und Farbveränderungen des Fußes (v. a. bei komplexem regionalem Schmerzsyndrom)
Ursachen (äußere) von Morbidität und Mortalität (V01-Y84)
- Iatrogene Ursachen (durch medizinische Maßnahmen bedingt) im Behandlungsverlauf
- Komplikationen durch Analgetika (Schmerzmittel) oder Antikoagulation (Blutverdünnung) (je nach Indikation)
- Komplikationen durch operative Maßnahmen
- Sturzereignisse als zentrale Ursache
- Rezidivsturzrisiko (erneutes Sturzrisiko), v. a. bei älteren Patienten
- Sturzereignis, insbesondere aus dem Stand
Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)
- Begleitverletzungen
- Syndesmose – Verletzung/Instabilität (Bandverletzung zwischen Schien- und Wadenbein)
- Talusfraktur (Knochenbruch des Sprungbeins)
- Calcaneusfraktur (Knochenbruch des Fersenbeins)
- Weichteilverletzungen und Hautläsionen
- Gefäßverletzungen (Verletzungen von Blutgefäßen) (selten, v. a. bei Hochenergietrauma)
- Kompartmentsyndrom des Unterschenkels/Fußes (Drucksteigerung in Muskelräumen) (selten, aber zeitkritisch)
Weiteres
- Einschränkung der Arbeitsfähigkeit und Teilhabe
- Berufsbezogene Einschränkungen (stehende/gehende Tätigkeiten)
- Verlust von Selbstständigkeit im Alltag, v. a. bei älteren Patienten
- Rehabilitationsbedarf
- Physiotherapie (krankengymnastische Behandlung)
- Hilfsmittelversorgung
- Verlaufskontrollen
Prognosefaktoren
- Frakturbezogene Faktoren
- Achsabweichung und Instabilitätskriterien
- Begleitverletzungen der Syndesmose und der Bandstrukturen
- Dislokation (Verschiebung)
- Intraartikuläre Beteiligung und Stufenbildung
- Mehrfragmentfraktur (mehrteiliger Knochenbruch) und Hochenergietrauma
- Patientenbezogene Faktoren
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Höheres Alter und verminderte Knochenqualität (Osteoporose (Knochenschwund))
- Mangelernährung
- Psycho-soziale Situation
- Rauchen
- Reduzierte Gehfähigkeit vor dem Trauma
- Schmerzchronifizierungsrisiko (Risiko für dauerhafte Schmerzen)
- Vorbestehende Arthrose (Gelenkverschleiß)
- Therapie- und verlaufbezogene Faktoren
- Frühfunktionelle Nachbehandlung und Therapieadhärenz (Therapietreue)
- Komplikationen wie Fehlheilung, Infektion, komplexes regionales Schmerzsyndrom
- Qualität der Rehabilitation und frühzeitige Wiederherstellung der Geh- und Sprunggelenksfunktion
- Zeitgerechte, stabile Reposition/Fixation (Wiederherstellung/Fixierung der Knochenstellung) bei instabilen Frakturen