Sprunggelenksfraktur – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Sprunggelenksfraktur dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in der Familie bekannte genetisch bedingte Knochenerkrankungen (z. B. Osteogenesis imperfecta (Glasknochenkrankheit))?
  • Sind bei nahen Angehörigen Erkrankungen bekannt, die mit einer verminderten Knochendichte einhergehen (z. B. genetisch bedingte Osteoporoseformen)?
  • Gibt es familiär gehäuft auftretende Sturzneigungen oder neurologische Erkrankungen mit Gangunsicherheit?

Sozialanamnese

  • Beruf:
    • Welchen Beruf üben Sie aus (z. B. körperlich belastende Tätigkeit, Arbeiten auf Leitern oder Gerüsten)?
    • Besteht eine regelmäßige Exposition gegenüber rutschigen, unebenen oder gefährlichen Arbeitsumgebungen?
    • Tragen Sie im Alltag oder Beruf Sicherheitsschuhe oder spezielles Schuhwerk?
  • Besteht im Alltag ein erhöhtes Sturz- oder Unfallrisiko (z. B. Sportarten, unebene Arbeitsumgebung)?
  • Nutzen Sie regelmäßig Hilfsmittel zur Fortbewegung (z. B. Gehstock, Rollator)?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Haben Sie eine Schwellung, Rötung oder Überwärmung am betroffenen Gelenk bemerkt?
  • Bestehen Blutergüsse im Bereich des Fußes oder Unterschenkels?
  • Können Sie das betroffene Bein noch belasten oder darauf auftreten?
  • Haben Sie ein Knacken oder Krachen zum Unfallzeitpunkt wahrgenommen?
  • Bestehen Gefühlsstörungen, Taubheit oder Kribbeln im Fuß?
  • Haben Sie Angst vor Bewegung oder Belastung des Beines seit dem Unfall?
  • Schmerzanamnese
    • Wann sind die Schmerzen erstmals aufgetreten (direkt nach dem Unfall, zeitverzögert)?
    • Besteht ein gleichbleibendes oder zunehmendes Schmerzmuster?
    • Gibt es schmerzlindernde Faktoren (z. B. Ruhigstellung, Kühlung, Schmerzmittel)?
    • Gibt es schmerzverstärkende Faktoren (z. B. Auftreten, Drehen des Fußes)?
  • Schmerzdauer und -veränderung:
    • Seit wann bestehen die Schmerzen?
    • Haben sich die Schmerzen seit dem Unfall verstärkt, abgeschwächt oder gleichbleibend entwickelt?
    • Treten die Schmerzen dauerhaft oder nur bei Bewegung bzw. Belastung auf?
  • Schmerzlokalisation und -charakter:
    • Wo genau sind die Schmerzen lokalisiert (Innenknöchel, Außenknöchel, rückseitig, diffus)?
    • Strahlen die Schmerzen in den Fuß oder Unterschenkel aus?
    • Wie würden Sie die Schmerzen beschreiben (z. B. stechend, pochend, dumpf)?
    • Wie stark sind die Schmerzen auf einer Skala von 1 bis 10?
      • 0-2: kein/kaum Schmerz
      • 3-4: bei Ablenkung ist der Schmerz nicht mehr im Mittelpunkt
      • 5-6: Schmerz behindert Gehen, Ein- und Durchschlafen*
      • 7-8: Bedürfnis sich hinzulegen, Ablenkung nicht mehr möglich, gesamtes Denken kreist um den Schmerz*
      • 9-10: unaushaltbare, fürchterliche Schmerzen, der Patient "möchte schreien" oder schreit tatsächlich*
  • Abhängigkeiten:
    • Verstärken sich die Schmerzen bei Belastung oder Bewegung des Sprunggelenks?
    • Treten Schmerzen auch in Ruhe auf?
    • Nehmen die Schmerzen bei Hochlagerung des Beines ab?
    • Sind die Schmerzen abhängig von äußeren Faktoren wie Kälte oder Druck?
  • Kam es nach dem Unfall zu Übelkeit, Schwindel oder Kreislaufproblemen?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Treiben Sie regelmäßig Sport? Wenn ja, welche Sportarten und wie oft?
  • Üben Sie eine Sportart aus, die typischerweise mit einem erhöhten Risiko für Verletzungen des Sprunggelenks verbunden ist (z. B. Volleyball, Handball, Basketball, Fußball)?

Eigenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Osteoporose?
    • Diabetes mellitus?
    • Neurologische Erkrankungen?
    • Frühere Verletzungen oder Frakturen am Sprunggelenk oder Fuß?
  • Gab es Operationen am Bewegungsapparat (z. B. Fuß-, Sprunggelenks- oder Beinoperationen)?
  • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein (z. B. Kortison, Antikoagulanzien (Blutverdünner), Osteoporosemedikamente)?

Umweltanamnese

  • Gab es zum Unfallzeitpunkt besondere Umweltbedingungen (z. B. Eis, Nässe, schlechte Bodenverhältnisse)?

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.