Lipödem – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Eine genetische Prädisposition (Veranlagung) ist wahrscheinlich.

Es wird die Theorie vertreten, dass das Lipödem einerseits durch die Kompression der Lymphkapillaren und anderseits durch eine begleitende Anomalie der Lymphkapillaren entsteht. Das pathologisch (krankhaft) veränderte Fettgewebe neigt durch eine Störung der Kapillarfunktion auch zu Ödemen (Wassereinlagerung), was im Verlauf zu Spannungsgefühlen und Druckschmerzen führen kann.

Histologisch (feingeweblich) zeigt sich eine Hyperplasie (Vergrößerung durch vermehrte Zellteilung) und Hypertrophie (Größenzunahme allein durch Zellvergrößerung) von Fettzellen, die durch bindegewebige Septen (Scheidewände) voneinander getrennt sind. Die gesteigerte Adipogenese  (Fettbildung) soll zu Hypoxie-induzierten Fettgewebsnekrosen ("Absterben von Fettgewebe durch Sauerstoffmangel") führen mit konsekutiver Inflammation (Entzündung) und Aktivierung von Stammzellen des Fettgewebes. Des Weiteren erfolgt ebenfalls als Folge der Hypoxie eine Angiogenese (Wachstum von Blutgefäßen, durch Sprossungs- oder Spaltungsvorgänge aus bereits vorgebildeten Blutgefäßen) pathologischer Gefäße. Dieses erklärt die Entstehung orthostatischer Ödeme aufgrund vermehrter Flüssigkeits- und Eiweißansammlung im Interstitium. Eine erhöhte Hämatomneigung (Neigung zu Blutergüssen) liegt aufgrund der verstärkten Kapillarfragilität (erniedrigte Stabilität der Blutkapillaren) vor.

Im Rahmen der Pathogenese des Lipödem ist eine Beteiligung des Lymphsystems nicht unwahrscheinlich.

Ein Lipödem entwickelt sich in erster Linie in Zeiten hormoneller Veränderung.

Vom Lipödem sind nahezu ausschließlich Frauen betroffen. Bei Männern tritt die Erkrankung fast nur bei sehr schweren Hormonstörungen auf.

Die häufig gemeinsam mit der Erkrankung auftretende Adipositas (Übergewicht) kann das Lipödem verschlechtern.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Genetische Belastung durch Eltern, Großeltern; man vermutet eine autosomal-dominante Vererbung mit Beschränkung auf das weibliche Geschlecht
  • Hormonelle Faktoren – Pubertät, Schwangerschaft, Klimakterium; man vermutet einen Zusammenhang mit dem Östrogenstoffwechsel