Ringelröteln in der Schwangerschaft

Das Erythema infectiosum (Synonym: Ringelröteln, E. infantum febrile, E. infectiosum, Exanthema variegatum, Megalerythema infectiosum, 5. Krankheit) ist eine Infektionserkrankung.

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Vorkommen: Die Infektion tritt weltweit auf.

Die Kontagiosität (Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit des Erregers) ist sehr hoch, jedoch nicht so hoch ansteckend wie Masern oder Varizellen (Windpocken). Sie besteht schon vor Auftreten klinischer Symptome!

Ringelrötelnviren sind gegen die meisten Desinfektionsmittel resistent (widerstandsfähig).

Epidemiologisch werden endemische Zyklen alle 3-4 Jahre beobachtet. Die Erkrankung tritt gehäuft im Frühjahr und Winter auf.

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt aerogen (Tröpfcheninfektion in der Luft) oder durch Schmierinfektion bzw. durch Kontakt zu Körperflüssigkeiten wie Speichel oder Blut.
Das Parvovirus B19 kann auch mit der Muttermilch übertragen werden. 

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt in der Regel 6-18 Tage.

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt vorwiegend bei Klein- und Schulkindern, zwischen 6 und 15 Jahren, auf. Bis zu 50 % der Kinder und Jugendlichen haben Antikörper gegen das humane Parvovirus B19 (im Blut). Bei den älteren Personen steigt die Durchseuchungsrate bis auf 80 % an.

Seroprävalenz (prozentuelle Anzahl der serologisch positiv getesteten Patienten) beträgt altersabhängig ca. 40-60 %; bei denen über 75-jährigen 95 %. Frauen im gebärfähigen Alter haben eine Seroprävalenz von 69-72 % [1].

Ursache

Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion – zum Beispiel durch Niesen –, das heißt über Nasen- und Rachensekret. Der Auslöser ist das Parvovirus B19.

Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome können auf eine Ringelrötel-Infektion hinweisen:

  • Leichtes Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Juckender Hautausschlag 

Besonderheiten in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft kann das Virus über die Plazenta (Mutterkuchen) auf das ungeborene Kind übertragen werden.

Am gefährlichsten ist eine Ringelröteln-Infektion bis einschließlich zur 20. Schwangerschaftswoche

Mögliche Folgen der Infektion für das Ungeborene sind:

  • Schwere Anämie (Blutarmut)
  • Hydrops fetalis – Erkrankung des Fetus mit vermehrten Ödemen (Flüssigkeitsansammlung) im fetalen Weichteilgewebe und den serösen Körperhöhlen
  • Spontanabort (Fehlgeburt)
  • Intrauteriner Fruchttod (IUFT)

Hinweis: Die Mehrzahl, das heißt 60 % der Infektionen, verläuft ohne Erkrankungszeichen der Mutter.

Diagnostik

Die Diagnose Ringelröteln wird mittels Blutuntersuchung (Serologie) gestellt.

Bei Infektionsverdacht beziehungsweise Kontakt mit einem erkrankten Kind sollte unverzüglich eine Blutuntersuchung erfolgen. Diese ist erforderlich, um die immunologische Ausgangslage, das heißt, die Frage zu klären, ob schon in der Vergangenheit eine Infektion vorlag und somit ein Immunschutz besteht, sodass das ungeborene Kind nicht erkranken kann oder ob eine frische oder keine Infektion vorliegt.

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Parvovirus B-19 lgG-Antikörper
  • Parvovirus B-19 lgM-Antikörper

Sind IgG-Antikörper nachweisbar, aber keine IgM-Antikörper, dann besteht Immunschutz!
IgM-Antikörper sind 7-10 Tage nach der Infektion nachweisbar und bleiben bis zu 3 Monate positiv.


Achtung!
Falls kein Immunschutz vorliegt, ist eine erneute Blutuntersuchung nach 2 Wochen unbedingt erforderlich, um eine mögliche Infektion auszuschließen.

Ihr Nutzen

Die Feststellung einer Erstinfektion mit Ringelröteln in der Schwangerschaft, ermöglicht die gezielte überwachende Ultraschalldiagnostik, sodass im Falle eines Hydrops fetalis – Wasseransammlung im kindlichen Gewebe – frühzeitig ein Blutaustausch beim Kind erfolgen kann.