Lebensmittel in der Stillzeit – was beeinflusst das Wohlbefinden des Babys

Die Ernährung der Mutter in der Stillzeit spielt eine wesentliche Rolle für die Zusammensetzung der Muttermilch und das Wohlbefinden des Säuglings sowie für ihre eigene Regeneration. Auch wenn die Muttermilch sehr stabil zusammengesetzt ist und sich an die Bedürfnisse des Kindes anpasst, können bestimmte Lebensmittel und Inhaltsstoffe Einfluss auf Verdauung, Verhalten und Gesundheit des Babys nehmen.

Grundsätzliche Stabilität der Muttermilch

Die Muttermilch enthält – unabhängig von der Ernährung der Mutter – in der Regel alle notwendigen Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Fette, Proteine (Eiweiße)), Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente in ausreichender Menge. Schwankungen betreffen vor allem den Gehalt an wasserlöslichen Vitaminen (z. B. Vitamin C, B-Vitamine) sowie an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, insbesondere den Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA)). Letztere sind abhängig von der mütterlichen Zufuhr von Fisch und pflanzlichen Ölen [1].

Einfluss einzelner Lebensmittelgruppen

  • Blähende Lebensmittel
    Lebensmittel wie Kohl, Zwiebeln oder Hülsenfrüchte gelten traditionell als Auslöser von Blähungen beim Kind. Wissenschaftlich ist der direkte Zusammenhang allerdings nicht eindeutig belegt. Dennoch berichten viele Mütter von vermehrter Unruhe oder Koliken bei ihren Babys nach dem Verzehr solcher Nahrungsmittel. Ein pragmatisches Vorgehen ist, individuell zu prüfen, ob Symptome beim Kind zeitlich mit bestimmten Speisen korrelieren.
  • Kuhmilch und Allergene
    Eine Kuhmilchproteinallergie bei Säuglingen kann sich auch während der Stillzeit manifestieren. Bei Verdacht auf Kuhmilchproteinallergie – typischerweise mit Symptomen wie Hautausschlag, blutigem Stuhl oder Gedeihstörungen – sollte eine diagnostische Eliminationsdiät der Mutter unter ärztlicher Begleitung erwogen werden [2]. Auch andere Allergene (Ei, Nüsse, Soja) können in seltenen Fällen relevant sein.
  • Koffein
    Koffein aus Kaffee, Tee oder Cola geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Säuglinge bauen Koffein deutlich langsamer ab als Erwachsene. Ab einer Zufuhr von > 300 mg/Tag (ca. 4 Tassen Kaffee) können Unruhe, Schlafstörungen oder Reizbarkeit beim Kind auftreten. Eine moderate Aufnahme wird in der Regel gut toleriert.
  • Alkohol
    Alkohol gelangt direkt in die Muttermilch und erreicht ähnliche Konzentrationen wie im mütterlichen Blut. Schon geringe Mengen können das Schlafmuster und die motorische Entwicklung des Kindes beeinflussen. Es gilt daher: In der Stillzeit vollständig auf Alkohol verzichten.
  • Scharfe Gewürze und Aromastoffe
    Aromen aus Knoblauch, Curry oder anderen Gewürzen können den Geschmack der Muttermilch verändern. Dies ist in der Regel nicht schädlich, kann aber zu veränderter Trinkbereitschaft führen. Langfristig wird sogar eine positive Wirkung auf die Geschmacksentwicklung des Kindes diskutiert [3].

Praktische Empfehlungen

  • Eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung mit hohem Anteil an Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und hochwertigen Fetten unterstützt die Nährstoffversorgung der Mutter.
  • Fettreiche Fische (Lachs, Hering, Makrele) oder entsprechende Supplemente sichern die Versorgung mit DHA/EPA.
  • Bei auffälligen Symptomen des Babys (z. B. Koliken, Hautreaktionen) sollte eine strukturierte Ernährungsanamnese erfolgen und ggf. eine Eliminationsdiät unter ärztlicher Kontrolle eingeleitet werden.
  • Koffein und Alkohol sollten stark eingeschränkt, Alkohol am besten vollständig gemieden werden.

Literatur

  1. Koletzko B et al.: Nutrition during pregnancy, lactation and early childhood and its implications for maternal and long-term child health: The Early Nutrition Project recommendations. Ann Nutr Metab. 2019;74(2):93-106. doi: 10.1159/000496471.
  2. Caffarelli C et al.: Cow's milk protein allergy in children: a practical guide. Ital J Pediatr. 2010;36:5. doi: 10.1186/1824-7288-36-5.
  3. Mennella JA et al.: Prenatal and postnatal flavor learning by human infants. Pediatrics. 2001;107(6):E88. doi: 10.1542/peds.107.6.e88.