Flüssigkeitszufuhr in der Schwangerschaft: Bedeutung, Empfehlungen und geeignete Getränke

Erhöhter Flüssigkeitsbedarf in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft steigt das Gesamtkörperwasser um etwa acht Liter an. Dieser Zuwachs verteilt sich auf verschiedene Kompartimente: Etwa zwei Liter werden im Gewebe eingelagert, das Blutvolumen nimmt um circa 1,5 Liter zu, und zusätzlich entstehen Fruchtwasser und Plazentagewebe. Der Flüssigkeitshaushalt ist daher eng mit den physiologischen Anpassungen der Schwangerschaft verbunden.

Physiologische Funktionen von Wasser für Mutter und Kind

Wasser übernimmt zahlreiche essentielle Funktionen:

  • Blutvolumen und Kreislauf: Der erhöhte Flüssigkeitspool sichert die adäquate Durchblutung von Plazenta (Mutterkuchen) und Uterus (Gebärmutter).
  • Nährstofftransport: Wasser ist Träger für gelöste Vitamine, Mineralstoffe und andere Substrate, die über die Plazenta an den Feten gelangen.
  • Stoffwechsel und Thermoregulation: Ein stabiler Flüssigkeitshaushalt unterstützt die Temperaturregulation und den Stoffwechsel der Schwangeren.
  • Verdauung: In Kombination mit ballaststoffreicher Ernährung hilft eine ausreichende Trinkmenge, obstipationsbedingte Beschwerden (Verstopfung) zu reduzieren [2].

Empfehlungen zur Trinkmenge

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Schwangeren eine tägliche Wasserzufuhr von etwa 1,5 Litern über Getränke. Hinzu kommen rund 800 ml Wasser, die aus der Nahrung stammen, sodass insgesamt etwa 2,3 Liter Wasser pro Tag zur Verfügung stehen sollten [1]. Bei starkem Schwitzen, körperlicher Aktivität oder hohen Außentemperaturen ist eine Anpassung nach oben erforderlich.

Geeignete Getränke für Schwangere

Empfehlenswert sind Getränke, die nicht nur Flüssigkeit, sondern auch wertvolle Mineralstoffe liefern:

  • Mineralwasser: Besonders Sorten mit höherem Gehalt an Calcium und Magnesium sind sinnvoll.
  • Verdünnte Fruchtsäfte und Gemüsesäfte: Sie liefern zusätzliche Vitamine, sollten aber wegen des Zuckergehalts maßvoll konsumiert werden.
  • Kräuter- und Früchtetees: Sie stellen eine gute Alternative dar, koffeinhaltige Getränke sollten dagegen reduziert werden.

Von zuckerhaltigen Limonaden, Energy-Drinks und alkoholischen Getränken ist dringend abzuraten.

Bedeutung für das Wohlbefinden und die fetale Entwicklung

Eine gute Flüssigkeitsversorgung wirkt sich nicht nur auf die Mutter, sondern auch auf die Entwicklung des Kindes aus. Sie unterstützt die Organ- und Gewebeentwicklung und ist ein entscheidender Faktor für die Bildung von Fruchtwasser, das den Fetus schützt und für seine Bewegungsfreiheit sorgt. Zudem trägt eine ausreichende Hydratation zu Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und einem reduzierten Risiko für Schwangerschaftsbeschwerden bei.

Fazit

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist in der Schwangerschaft unverzichtbar. Sie gewährleistet die optimale Versorgung von Mutter und Kind, beugt Obstipation und Kreislaufproblemen vor und unterstützt die Entwicklung des ungeborenen Kindes. Entscheidend ist, regelmäßig über den Tag verteilt zu trinken und hochwertige Getränke auszuwählen.

Literatur

  1. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Handlungsempfehlungen – Ernährung in der Schwangerschaft. Bonn: DGE; 2025.