Reizblase (überaktive Blase, OAB) – Weitere Therapie
Allgemeine Maßnahmen
- Vermeidung psychosozialer Belastungen:
- Mobbing
- Seelische Konflikte
- Stress
Ernährungsmedizin
- Ernährungsberatung auf Grundlage einer individuellen Ernährungsanalyse
- Empfehlungen:
- Täglicher Verzehr von fünf Portionen frischem Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse, 2 Portionen Obst)
- Ausreichende Ballaststoffzufuhr (Vollkornprodukte, Gemüse)
- Regelmäßiger Verzehr von Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure) aus fettem Meeresfisch (Lachs, Hering, Makrele)
- Vermeidung koffeinhaltiger Getränke, Alkohol, scharfer Gewürze und Zitrusfruchtsäften, da diese Harndrang verstärken können
- Hinweis: Gezielte Einnahme von Mikronährstoffen kann unterstützend wirken (z. B. Vitamin D, Magnesium), sollte jedoch individuell abgestimmt werden.
Sportmedizin
- Regelmäßiges moderates Ausdauertraining (z. B. Radfahren, Schwimmen, Walking)
- Gezieltes Krafttraining zur allgemeinen Stabilisierung des Beckenbodens und Verbesserung der muskulären Kontrolle
- Erstellung eines individuellen Trainingsplans auf Grundlage eines medizinischen Checks
Physikalische Therapie (inklusive Physiotherapie)
- Beckenbodentraining – gezielte Übungen zur Kräftigung oder Entspannung des Beckenbodens können die Kontrolle über die Blasenfunktion verbessern. Auch wenn der Harndrang (vermehrter Drang zum Wasserlassen) physiologisch nur in begrenztem Maße mit der Beckenbodenmuskulatur (Muskeln des Beckenbodens) verknüpft ist, kann ein willkürliches Anspannen des externen Harnröhrenschließmuskels (äußerer Schließmuskel der Harnröhre) dem zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) signalisieren, dass eine Miktion (Blasenentleerung) aktuell nicht erwünscht ist. Dies kann zu einer reflektorischen Entspannung des Detrusormuskels (Blasenmuskel) führen.
- Bei hypertoner Beckenbodenmuskulatur (übermäßig angespannte Muskeln des Beckenbodens) kann eine gezielte muskuläre Entspannung – beispielsweise durch thermische Anwendungen (warme Sitzbäder) oder physiotherapeutisch angeleitete Entspannungstechniken – indiziert sein.
- Blasentraining (Miktionstraining) – schrittweise Verlängerung der Miktionsintervalle unter professioneller Anleitung zur Erhöhung der Blasenkapazität und Reduktion des imperativen Harndrangs.
- Biofeedback-Training – computergestützte Rückmeldung der Beckenbodenaktivität zur Optimierung von Kräftigungs- oder Entspannungsübungen.
Psychotherapie
- Psychotherapeutische Begleitung bei ausgeprägter psychischer Belastung durch die Erkrankung
- Stressmanagement und Verhaltenstherapie können helfen, den Umgang mit Harndrang zu verbessern und die Lebensqualität zu erhöhen.
Komplementäre Behandlungsmethoden
- Transkutane tibiale Nervenstimulation (TTNS) – nicht-invasive, niedrigfrequente elektrische Stimulation des Nervus tibialis posterior über Hautelektroden im Bereich des Innenknöchels; kann Reflexbahnen zwischen Blase und Rückenmark modulieren und Symptome der OAB (overactive bladder) lindern; als komplementäre Option bei unzureichendem Ansprechen auf Standardtherapien.
Organisationen und Selbsthilfegruppen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
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