DAT-SPECT (Dopamintransporter-SPECT)
Die DAT-SPECT (Dopamintransporter-Single-Photon-Emissionscomputertomographie) ist ein nuklearmedizinisches Bildgebungsverfahren zur Darstellung der Dopamintransporter im Striatum (Teil der Großhirnbasalganglien). Sie dient primär der funktionellen Beurteilung der dopaminergen Nigrostriatalbahn (Nervenzellverbindungen für die Dopaminübertragung) und wird vor allem bei der Abklärung von Parkinson-Syndromen eingesetzt.
Synonyme
- DaTSCAN
- Dopamintransporter-Szintigraphie
- SPECT mit Ioflupan (FP-CIT)
- Nigrostriataler Dopamintransporter-Imaging
Beurteilbare Strukturen
- Striatum (Nucleus caudatus und Putamen – Bereiche im Gehirn, die Bewegungen steuern)
- Dopaminerge Nigrostriatalbahn (Nervenbahn mit Dopaminübertragung)
- Anreicherungsmuster im rechten und linken Hirnhemisphärenareal (beidseitige Verteilung des radioaktiven Tracers)
- Symmetrie der Radiotraceraufnahme (Gleichverteilung der radioaktiven Substanz)
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Differenzierung idiopathisches Parkinson-Syndrom (typischer Morbus Parkinson) vs. essenzieller Tremor (gutartiges Zittern)
- Frühdiagnostik von Parkinson-Syndromen
- Abgrenzung atypischer Parkinson-Syndrome (seltene Parkinson-Formen)
- Abklärung von Demenzformen (z. B. Alzheimer-Demenz vs. Lewy-Körper-Demenz)
- Diagnostik bei unklaren extrapyramidalen Bewegungsstörungen (Störungen der Bewegungssteuerung)
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Schwangerschaft (Schutz des ungeborenen Kindes)
- Stillzeit (Muttermilch für 24 Stunden abpumpen und verwerfen empfohlen)
- Allergie gegen Ioflupan oder andere Bestandteile des Radiopharmakons (radioaktive Substanz)
- Fehlende Schilddrüsenblockade (Jodaufnahme durch Schilddrüse möglich)
Vorbereitung vor der Untersuchung
- Medikamentenanamnese: Abklärung von Medikamenten mit Einfluss auf den Dopamintransporter (z. B. Kokain, Methylphenidat, SSRI – Antidepressiva)
- Schilddrüsenblockade: orale Gabe von Perchlorat oder Natriumiodid 1 Stunde vor Radiopharmakon (Schutz vor radioaktivem Jod)
- Keine Nahrungskarenz erforderlich (keine Nüchternheit nötig)
- Aufklärung über Strahlenexposition und Nebenwirkungen
Das Verfahren
Technik
- Einsatz von ¹²³I-Ioflupan (FP-CIT) als Radiopharmakon (radioaktives Kontrastmittel zur Darstellung der Dopamintransporter)
- Halbwertszeit: ca. 13 Stunden (Zeit, in der die Hälfte des Radiotracers zerfällt)
- Gute logistische Handhabbarkeit durch zentrale Lieferung
- Bildakquisition (Bildaufnahme) erfolgt 3–6 Stunden nach Injektion
- Detektion mittels SPECT-Gammakamera (Spezialkamera zur Darstellung radioaktiver Substanzen im Körper)
- Schnittbildrekonstruktion (axial, koronar, sagittal – verschiedene Bildebenen im Gehirn)
- Semiquantitative Auswertung durch Region-of-Interest (ROI)-Analyse (Auswertung definierter Hirnregionen)
Ablauf der Untersuchung
- Intravenöse Applikation des Radiopharmakons (Injektion in eine Armvene)
- Wartezeit von etwa 3-6 Stunden zur Traceranreicherung im Gehirn (Einlagerung der Substanz)
- Lagerung in Rückenlage
- SPECT-Aufnahme des Schädels (Dauer: ca. 30-45 Minuten)
- Auswertung visuell und/oder mittels quantitativer Analyse mit Referenzregionen (z. B. Okzipitallappen – Hinterhauptsregion des Gehirns)
Mögliche Befunde
- Normale DAT-Verteilung: gleichmäßige C-förmige Anreicherung im Striatum beidseits
- Idiopathisches Parkinson-Syndrom: asymmetrische Reduktion der Putamenaufnahme (ungleichmäßige Dopaminaufnahme)
- Atypische Parkinson-Syndrome: bilaterale, symmetrische Reduktion
- Essenzieller Tremor: unauffällige Anreicherungsmuster
- Lewy-Körper-Demenz: diffuse, frühe Reduktion des DAT-Signals
- Alzheimer-Demenz: typischerweise normale DAT-SPECT
Nach der Untersuchung
- Keine besonderen Nachsorgemaßnahmen erforderlich
- Freigabe zur Entlassung nach Abschluss der Bildgebung
- Geringe Strahlenexposition, keine Isolationsmaßnahmen notwendig
Literatur
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Vlaar AMM, van Kroonenburgh MJ, Kessels AGH, Weber WEJ. Meta-analysis of the literature on diagnostic accuracy of SPECT in parkinsonian syndromes. BMC Neurology. 2007;7:27. https://doi.org/10.1186/1471-2377-7-27