Coenzym Q10

Das Coenzym Q10 (CoQ10) aus der Gruppe der Ubichinone (Vitamin-Q-Gruppe) stellt eine essenzielle Komponente der zellulären Energieversorgung (oxidative Phosphorylierung [Energiegewinnung in den Zellen]) dar. Es fungiert als Elektronenüberträger (Stoff, der elektrische Ladungen überträgt) in der Atmungskette (zellulärer Prozess zur Energieproduktion) und ist für die Synthese von Adenosintriphosphat (ATP, wichtigster Energieträger der Zellen) unerlässlich. Besonders hohe Konzentrationen finden sich in Organen mit hohem Energiebedarf – Herz, Lunge und Leber.

Zusätzlich erfüllt Coenzym Q10 eine bedeutende Rolle als Antioxidans (Schutzstoff gegen Zellschäden durch freie Radikale): Es schützt Zellmembranen und Lipoproteine (Fett-Eiweiß-Verbindungen im Blut) vor oxidativem Stress (Schädigung durch aggressive Sauerstoffverbindungen), der durch freie Radikale (aggressive Sauerstoffmoleküle) verursacht wird und zur Schädigung von Zellen sowie zur Entstehung chronischer Erkrankungen beiträgt.

Coenzym Q10 wird sowohl über die Nahrung (besonders Fleisch, Fisch und pflanzliche Öle) aufgenommen als auch im Körper endogen (körpereigen) synthetisiert.

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • Blutplasma (lichtgeschützt)
  • Blutserum (lichtgeschützt)

Vorbereitung des Patienten

  • Nicht erforderlich

Störfaktoren

  • Lichteinfluss (führt zum Abbau von Coenzym Q10 in der Probe)

Bestimmungsmethode

  • Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (engl. High Performance Liquid Chromatography, HPLC)

Normwerte

Geschlecht mg/l μg/l
Mann 0,50-1,10 500-1.100
Frau 0,45-1,05 450-1.050

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Herzrhythmusstörungen (nicht näher bezeichnet)
  • Koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Vitamin-E-Mangel
  • Zustand nach Herzoperationen (nicht näher bezeichnet)

Interpretation

Interpretation erhöhter Werte

  • Nicht krankheitsrelevant

Interpretation erniedrigter Werte

  • Coenzym Q10-Mangel
  • Vitamin-E-Mangel
  • Statin-Therapie (Hydroxy-Methyl-Glutaryl-Coenzym-A-Reduktaseinhibitoren; HMG-CoA-Reduktasehemmer; Statine)

Hinweis
Ein verminderter Coenzym-Q10-Spiegel kann nicht nur die Folge eines Mangels oder einer medikamentösen Hemmung sein, sondern auch als beitragender Faktor bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirken. Zudem begünstigt ein niedriger Coenzym Q10-Spiegel die Zunahme von oxidativem Stress, der eine Schlüsselrolle bei der Pathogenese degenerativer und kardiovaskulärer Erkrankungen spielt.

Therapeutische Bedeutung und oxidativer Stress

Eine Supplementierung von Coenzym Q10 wird in bestimmten klinischen Situationen diskutiert, insbesondere bei:

  • Herzinsuffizienz – Studien zeigen eine Verbesserung der Herzleistung und Reduktion von Symptomen.
  • Statin-assoziierten Myopathien – Ausgleich eines therapiebedingten CoQ10-Mangels.
  • Migräneprophylaxe – Verminderung von Migräneattacken durch antioxidative und mitochondriale Effekte.
  • Neurodegenerative Erkrankungen – Potenzielle Reduktion von oxidativem Stress bei Parkinson- und Alzheimer-Erkrankungen (noch nicht standardisiert empfohlen).
  • Steigerung der antioxidativen Kapazität – Allgemeine Unterstützung bei erhöhtem oxidativen Stress, z. B. durch chronische Entzündungen, Diabetes mellitus oder intensive körperliche Belastung.

Literatur

  1. Crane FL: Biochemical functions of coenzyme Q10. J Am Coll Nutr. 2001;20(6):591-598. DOI: 10.1080/07315724.2001.10719063
  2. Mortensen SA, Rosenfeldt F, Kumar A et al.: The effect of coenzyme Q10 on morbidity and mortality in chronic heart failure: results from Q-SYMBIO: a randomized double-blind trial. JACC Heart Fail. 2014;2(6):641-649. DOI: 10.1016/j.jchf.2014.06.008
  3. Varnousfaderani SD et al.: Alleviating effects of coenzyme Q10 supplements on biomarkers of inflammation and oxidative stress: results from an umbrella meta-analysis Front. Pharmacol., 08 August 2023 Sec. Ethnopharmacology Volume 14 - 2023 | https://doi.org/10.3389/fphar.2023.1191290