Select 181 Test
Die Untersuchung Select 181 liefert Hinweise auf IgG-vermittelte Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Allergie-Typ III, verzögerte Immunreaktion), die sich typischerweise durch eine verzögerte Immunantwort äußern und bei entsprechender Disposition (Veranlagung) zu chronisch-entzündlichen Beschwerden führen können.
Zielsetzung und Wirkung
Der Test Select 181 dient der Identifikation von IgG-Antikörpern (Abwehrstoffen) gegen eine Vielzahl von Lebensmitteln. Ziel ist es, durch den Nachweis auffälliger Antikörperspiegel Hinweise auf potenzielle Auslöser immunologisch bedingter Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu geben – insbesondere bei Patienten mit unspezifischen oder chronischen Symptomen, deren Ursache bislang ungeklärt blieb.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Chronisch-entzündliche Beschwerden unbekannter Genese (Ursache)
- Wiederkehrende gastrointestinale Symptome (Verdauungsbeschwerden) ohne Nachweis klassischer Allergien
- Müdigkeit, Migräne, Gelenkbeschwerden oder Hautprobleme bei Verdacht auf immunvermittelte Nahrungsmittelreaktionen
- Patienten mit V. a. (Verdacht auf) Nahrungsmittelintoleranz bei negativen IgE-Tests (Soforttyp-Allergietests)
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Akute allergische Reaktionen vom Typ I (Soforttyp-Reaktionen, z. B. Nesselsucht oder anaphylaktischer Schock) – hierfür ist die IgG-Diagnostik ungeeignet
- Immunsupprimierte Patienten (Patienten mit geschwächtem Abwehrsystem) mit eingeschränkter Antikörperbildung
- Interpretation ohne klinischen Zusammenhang (isolierter IgG-Nachweis ist kein Krankheitsbeweis)
Das Verfahren (Anwendung und Durchführung)
- Testmethode: Enzyme-Linked Immunosorbent Assay (ELISA, ein enzymbasierter Labortest)
- Testprinzip:
- Bindung spezifischer IgG-Antikörper aus Patientenserum (Blutflüssigkeit) an immobilisierte Nahrungsmittelantigene (Lebensmittelbestandteile)
- Nachweis durch enzymmarkierte Sekundärantikörper mit Farbreaktion
- Quantitative Auswertung mittels Densitometrie (Messung der Farbintensität)
- Untersuchungsmaterial: Serum (Blutserum)
- Testumfang:
- Select 181: Analyse von 176 Lebensmitteln
- Select 181 Plus: Analyse von 264 Lebensmitteln
Die Messung ermöglicht eine semiquantitative Bestimmung spezifischer IgG-Antikörper gegen häufig konsumierte Lebensmittel (z. B. Weizen, Milch, Soja, Erdbeeren, Fisch, Nüsse).
Aktueller Stellenwert im Therapiekonzept
Die IgG-Diagnostik bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist umstritten. Ein positiver Test beweist keine klinische Relevanz (Bedeutung für Beschwerden), kann jedoch zur Orientierung bei einer geplanten Eliminationsdiät (Weglassen bestimmter Nahrungsmittel) genutzt werden – insbesondere bei Patienten mit unklaren chronischen Beschwerden.
Evidenzlage und Studien
Der diagnostische und therapeutische Nutzen IgG-basierter Tests wird kontrovers diskutiert. Die Europäische Akademie für Allergologie und klinische Immunologie (EAACI) spricht sich gegen den Einsatz zur Diagnose von Nahrungsmittelallergien aus. Gleichwohl wird der Test in der komplementärmedizinischen Praxis (ergänzende Medizin) zur Diätplanung eingesetzt. Eine selektive Anwendung unter ärztlicher Aufsicht kann zur individuellen Symptombeurteilung beitragen [EAACI Task Force Report, 2008].
Literatur
- Stapel SO, Asero R, Ballmer-Weber BK et al. Testing for IgG4 against foods is not recommended as a diagnostic tool: EAACI Task Force Report. Allergy. 2008;63(7):793–796. https://doi.org/10.1111/j.1398-9995.2008.01705.x