Speichenbruch (Radiusfraktur) – Weitere Therapie
Allgemeine therapeutische Maßnahmen
- Reposition bei dislozierten Frakturen (s. u. "Operative Therapie")
- Stützverband (Gips, Softcast) für 4 bis 5 Wochen bei:
- unkomplizierten, stabilen extraartikulären ("außerhalb der Gelenkkapsel eines Gelenks gelegen") Frakturen
- nicht oder gering dislozierten (verschobenen), intraartikulären ("innerhalb der Gelenkkapsel eines Gelenks gelegen") Frakturen
- allgemeinen oder lokalen Kontraindikationen (Gegenanzeigen) gegen die Operation
- Beachte: Die Frühmobilisation nach konservativ behandelten distalen Radiusfrakturen führte zu einer höheren Zahl von Therapieversagen als auch stärkeren Fehlstellungen im Radialwinkel als in der Kontrollgruppe [1].
- Kinder mit stabiler, schmerzfreier Radiuswulstfraktur: Versorgung mit einer weichen Bandage oder einem Soft Cast über maximal drei Wochen
Kurzfassung der finnischen Metaanalyse zur Therapie des Wulstbruchs am distalen Unterarm bei Kindern [2]:
Die Metaanalyse umfasst insgesamt 1.550 Kinder mit Wulstbruch (Torusfraktur) am distalen Unterarm. Sie vergleicht verschiedene Formen der Immobilisation – Gips, Orthese und weiche Bandage – hinsichtlich Schmerzen und Heilungsverlauf:
- Schmerzen: In einer Studie (n = 94) zeigten sich in den ersten drei Tagen bei Orthese häufiger Bewegungsschmerzen (41 %) im Vergleich zum Gips (31 %), jedoch keine Ruheschmerzen.
- Heilung: Alle Frakturen heilten innerhalb von drei bis vier Wochen komplikationslos, unabhängig von der Methode.
- Vergleich Bandage vs. feste Fixierung (Orthese/Gips):
- In zwei Studien (n = 1.020) hatte die Bandagegruppe am ersten Tag mehr Schmerzen,
- ab dem dritten Tag bestand kein Unterschied mehr.
- Rekonvaleszenz: In zwei Studien war die Genesungsphase unter Bandage etwas verzögert, vermutlich aufgrund vorsichtigerer Mobilisation durch die Kinder.
- Chirurgische Eingriffe waren in keinem Fall notwendig.
Fazit: Die konservative Therapie des Wulstbruchs bei Kindern ist mit allen untersuchten Verfahren sicher. Bandagen sind eine Option, führen aber möglicherweise zu einer minimal verlängerten Rekonvaleszenz.
Medizinische Hilfsmittel
- Handgelenksorthese zur effektiven Ruhigstellung des Handgelenks (zur Nachbehandlung nach operativ versorgter distale Radiusfraktur)
Verhaltensanweisung nach der Behandlung
- Bei anhaltenden/zunehmenden Schmerzen und/oder Gefühlsstörungen sofort beim Arzt vorstellen
- Benutzung der Hand bei leichten Alltagsaktivitäten
- Frühzeitig selbstständig Bewegungsübungen (Fingergelenke, Ellenbogen, Schultergelenk) durchführen
- Maßnahmen vermeiden, die eine Schwellung verstärken, z. B. den Arm nicht herunterhängen lassen; Arm nachts auf einem Kissen lagern
- Schulter nicht durch ein Armtragetuch immobilisieren!
Allgemeine postoperative Therapiemaßnahmen
- Arm hochlagern
- Kontrolle von Durchblutung, Motorik, Sensibilität
- Schmerztherapie
- Thromboseprophylaxe
Organisationen und Selbsthilfegruppen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300, E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
Literatur
- Christersson A et al.: Radiographic results after plaster cast fixation for 10 days versus 1 month in reduced distal radius fractures: a prospective randomised study. J Orthop Surg Res 2016, online 21. November; doi: 10.1186/s13018-016-0478-7
- Pakarinen O et al.: Soft bandage, splint or cast as the treatment of distal forearm torus fracture in children: a systematic review and meta-analysis Sci Rep. 2024;14(1):21052; https://doi.org/10.1038/s41598-024-71970-7