Nasendusche

Eine Nasendusche oder Nasenspülung (engl. saline nasal irrigation, SNI) ist das Einbringen einer Flüssigkeit (meist isotonische Kochsalzlösung) in den Nasenraum.

Die
Nasendusche
gehört zu den altbewährten Hausmitteln. Eine
tägliche Nasenspülung mit isotonischer Kochsalzlösung verbessert die Lebensqualität von Patienten mit Sinusitisbeschwerden (Nasennebenhöhlen-Beschwerden), verringert deren Beschwerden und den Medikamentenkonsum bei Patienten mit häufigen Sinusitiden (Nasennebenhöhlenentzündungen) [1-5].

Wer gesund ist und keine Beschwerden verspürt, muss allerdings keine Nasendusche benutzen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Akute Otitis media (Mittelohrentzündung)
  • Chronische Rhinosinusitis (CRS; gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut ("Rhinitis") und der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen ("Sinusitis")) [4, 6]
  • Chronische Sinusitis (Nasennebenhöhleninfektion) [1, 5]
  • Trockene Schleimhäute
  • Zustand nach Operation an Nase oder Nebenhöhlen (Therapie abzustimmen mit dem behandelnden Arzt)

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Akute Sinusitis
  • Nasenbluten

Das Verfahren

Verwenden Sie als Behälter eine Kunststoffflasche mit Nasenaufsatz. Die Spülflüssigkeit sollte immer aus einer physiologischen Kochsalzlösung (0,9 Gramm Kochsalz in 100 Milliliter Wasser/isotonische Kochsalzlösung) bestehen. Eine Fertigmischung Kochsalz erhalten Sie ggf. dafür in Ihrer Apotheke. Das Wasser sollte stets frisch abgekochtes Wasser sein.

In Corona-Zeiten empfehlen Experten ggf. höher konzentrierte Salzlösungen, sog. HS-Solutions mit einem Salzgehalt über 0,9 % (maximal 5 %). Diese sollen einen besseren Effekt bei sinunasalen Erkrankungen (Erkrankung der Nebenhöhlen) erzielen als die üblicherweise empfohlene physiologische Kochsalzlösung. Die gesteigerte Osmolarität führt dazu, dass den Schleimhautzellen Wasser entzogen wird, was wiederum zur Verflüssigung des Nasensekrets beiträgt.

Nachdem sich das Salz durch gründliches Schütteln gelöst hat, können Sie den Nasenaufsatz an ein Nasenloch ansetzen. Jetzt den Mund weit öffnen, den Kopf nach vorne über das Waschbecken beugen und zur Seite neigen. Anschließend je nach Art der Vorrichtung, mit der vorher die Lösung im Behälter zurückgehalten wurde, loslassen bzw. mit leichtem Druck auf die Kunststoffflasche die Kochsalzlösung in die Nase laufen lassen. Anschließend fließt das Salzgemisch über das andere Nasenloch wieder ab.
Achtung: Öffnen Sie den Mund weit genug, damit die salzige Lösung nicht in den Rachen gerät!


Nach jeder Nasendusche muss das Gerät und der Nasenaufsatz gründlich ausgespült und vollständig ausgetrocknet werden. Die Nasendusche sollte in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden, da die Oberfläche von Kunststoffflaschen sich mit der Zeit aufrauen, was es Keimen erleichtert, sich dort anzusiedeln.

Die Dekontamination ("Keimentfernung") per Mikrowelle ist ein geeignetes Verfahren zur Keimreduktion: Ausspülen des Kunststoffgefäßes nach jedem Gebrauch und anschließend für 1,5-2 Minuten samt Kappe in die Mikrowelle. Dieses führte zu einer Kontaminationsrate von 0 Prozent [7].  

Beachte: Das SARS-CoV-2-Virus kann nur mithilfe von Diethylether, 75%igem Alkohol, Chlor, UV-Licht oder Hitze (mindesten 56 °C über eine halbe Stunde) inaktiviert werden.

Weitere Hinweise

  • Die Verwendung sog. HS-Solutions mit einem Salzgehalt über 0,9 % (maximal 5 %) senkte bei Patienten mit gewöhnlicher Erkältung die Krankheitsdauer und reduzierte sogleich die Virusausscheidung sowie die Übertragung an Haushaltsmitgliedern [8].
  • COVID-19 Risikopatienten (> 55 Jahre; Übergewicht), die innerhalb von 24 Stunden nach Erhalt des positiven PCR-Tests mit Nasenduschen starteten und dieses über zwei Wochen fortsetzten, musste nur einer von 79 Teilnehmenden innerhalb von vier Wochen aufgrund der Erkrankung in die Klinik aufgenommen [9].
    Einschränkung: geringe Teilnehmerzahl und keine Kontrollgruppe.

Literatur

  1. Rabago D, Zgierska A, Mundt M, Barrett B, Bobula J, Maberry: Efficacy of daily hypertonic saline nasal irrigation among patients with sinusitis: a randomized controlled trial. R J Fam Pract 2002; 51(12):1049-55
  2. Tomooka LT, Murphy C, Davidson TM: Clinical study and literature review of nasal irrigation. Laryngoscope 2000; 110(7):1189-1193
  3. Bachmann G, Hommel G, Michel O: Effect of irrigation of the nose with isotonic salt solution on adult patients with chronic paranasal sinus disease. Eur Arch Otorhinolaryngol 2000;257(10):537-41
  4. Taccariello M, Parikh A, Darby Y, Scadding G: Nasal douching as a valuable adjunct in the management of chronic rhino-sinusitis. Rhinology 1999; 37: 29-32
  5. Shoseyov D, Bibi H, Shai P; Shoseyov N, Shazberg G, Hurvitz H: Treatment with hypertonic saline versus normal saline nasal wash of pediatric chronic sinusitis. Journal of Allergy and Clinical Immunology 1998; 101:602-5
  6. Achilles N, Mösges R: Nasal saline irrigations for the symptoms of acute and chronic rhinosinusitis. Curr Allergy Asthma Rep. 2013 Apr;13(2):229-35. doi: 10.1007/s11882-013-0339-y.
  7. Shargorodsky J, Lane AP: What is the best modality to minimize bacterial contamination of nasal saline irrigation bottles? Laryngoscope. 2015 Jul;125(7):1515-6. doi: 10.1002/lary.25129. Epub 2015 Jan 13.
  8. Ramalingam S et al.: A pilot, open labelled, randomised controlled trial of hypertonic saline nasal irrigation and gargling for the common cold. Scientific Reports 2019;1015
  9. Baxter AL et al.: Rapid initiation of nasal saline irrigation to reduce severity in high-risk COVID+ outpatients. Ear Nose Throat J 2022; https://doi.org/10.1177/01455613221123737
     
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