Myoreflextherapie

Bei der Myoreflextherapie handelt es sich um ein therapeutisches Verfahren zur Behandlung einer erhöhten Grundspannung der Skelettmuskulatur, die mit einer Belastung sowohl der umgebenden Weichteilstruktur als auch der Gelenke einhergeht. Durch die Erzeugung sogenannter Umstellungsreize wird der Körper durch eine Balanceherstellung zur Regeneration des Bewegungssystems bewegt.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Haltungsasymmetrie − als Folge der muskulären Symmetriestörung, die häufig mit einer dauerhaften Fehlbelastung einhergeht, können chronische Haltungsasymmetrien hervorgerufen werden. Die Behandlung vorliegender Haltungsasymmetrien lässt sich durch die Myoreflextherapie als zusätzlicher therapeutisches Mittel oder als Primärtherapie durchführen.
  • Chronische Schmerzzustände − durch eine dauerhafte Fehlhaltung kommt es unweigerlich zu Verspannungen des muskulären Systems, die einen Reizzustand der umliegenden Nervenfasern auslösen können. Hieraus resultiert gegebenenfalls eine Schonhaltung des Patienten, die mit einer verstärkten Haltungsasymmetrie einhergehen kann und die chronischen Schmerzzustände weiter aufrecht hält beziehungsweise die Symptomatik weiter verstärkt.
  • Vegetative Symptome − muskuläre Schmerzen und Haltungsasymmetrien beeinträchtigen nicht nur die Funktion des Bewegungsapparates, auch die vegetativen Funktionen des Organismus können gestört sein. Insbesondere die Funktion des Gastrointestinaltraktes (Magen-Darm-Trakt) kann durch die erhöhte Grundspannung der Skelettmuskulatur beeinträchtigt werden.
  • Allgemeines Unwohlsein − als Folge der muskulären Symptome können auch psychische Belastung auftreten und eine Verstärkung von Symptomen weiterer vorliegender Erkrankungen kann hieraus resultieren.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Akute Entzündungen: Vorliegen von akuten Entzündungen in den zu behandelnden Muskeln oder Gelenken.
  • Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bei Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Vorsicht geboten.
  • Infektionskrankheiten: Systemische oder lokale Infektionen, insbesondere im Bereich der Muskulatur.
  • Schwere neurologische Erkrankungen: Bestimmte neurologische Erkrankungen können eine Kontraindikation darstellen.
  • Schwangerschaft: Besonders im ersten Trimester (Schwangerschaftsdrittel) oder bei Risikoschwangerschaften.
  • Krebs: Vorliegen von Krebserkrankungen, besonders in den zu behandelnden Bereichen.
  • Gerinnungsstörungen: Risiko von Blutungen aufgrund von Gerinnungsstörungen.

Vor der Therapie

  • Medizinische Anamnese: Erfassung der medizinischen Vorgeschichte und aktueller Beschwerden.
  • Physikalische Untersuchung: Überprüfung des Muskeltonus und der Gelenkfunktionen.
  • Zielsetzung: Festlegung der Therapieziele in Absprache mit dem Patienten.
  • Aufklärung: Erläuterung der Methode, des Ablaufs und der erwarteten Empfindungen während der Therapie.

Beachte: Chronische Schmerzzustände oder Haltungsanomalien können nicht nur Haltungsasymmetrien zugrunde liegen, auch chronische Infektionen oder auch bösartige Prozesse können zu diesen Symptomen führen. Aufgrund dessen darf auf eine ausführliche Anamnese und Diagnostik nicht verzichtet werden.

Das Verfahren

Das Verfahren der Myoreflextherapie beruht auf dem Modell des Regelkreises. Der behandelnde Therapeut führt durch Stimulation eines Faserbündels der Muskulatur diese zu einer Muskelaktivität und einer muskulären Bewegung. Als Folge dieser Stimulation erfolgt über die Verschaltung der Neurone des Rückenmarks auch eine zentrale Stimulation (im Gehirn). Die periphere Reizung führt somit zu einer Beeinflussung der zentralen Kontrolle der Aktivierungsmuster der Stütz- und Zielmotorik. Über diesen Mechanismus kann mit Hilfe der Myoreflextherapie vom Therapeuten durch Stimulation eines einzelnen peripheren Druckpunktes eine positive Beeinflussung des gesamten Bewegungsapparates hervorgerufen werden. 

Als Basis der Myoreflextherapie lassen sich Elemente der modernen evidenzbasierten Medizin, der Komplementärmedizin und der Physik nennen.

Nach der Therapie

  • Nachsorgehinweise: Anweisungen zur Vermeidung von Überlastung und Empfehlungen für Bewegungsübungen.
  • Beobachtung: Überwachung von Reaktionen des Körpers auf die Therapie.
  • Regenerationszeit: Berücksichtigung einer angemessenen Regenerationszeit nach der Therapie.
  • Folgetermine: Planung von weiteren Sitzungen zur Beurteilung und Fortsetzung der Therapie.

Mögliche Komplikationen

  • Schmerzverstärkung: Kurzfristige Verstärkung der Symptome oder Schmerzen nach der Therapie.
  • Muskuläre Reaktionen: Muskelkater oder Ermüdungserscheinungen.
  • Hautreaktionen: In seltenen Fällen leichte Hautreizungen im Bereich der Behandlung.
  • Übermäßige Reaktion: Überreaktion des Körpers auf die Therapiereize.

Literatur

  1. Bergsmann O: Myoreflextherapie. Facultas Verlag 2000
  2. Mosetter K, Mosetter R: Der Körper-in-seiner-Umwelt – eine dialektische Einheit. Zeitschrift für Psychotraumatologie und Psychologische Medizin. 2006.
  3. Mosetter K: Entwicklung der Myoreflextherapie. In Stacher A, Marktl W: Ganzheitsmedizin in der Zukunft. Bericht des 1. Zukunftssymposiums der Wiener Internationalen Akademie für Ganzheitsmedizin. 2001
  4. Mosetter K: Myoreflextherapie II. Vesalius Verlag 2010

     
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