Mesotherapie

Die Mesotherapie ist eine Behandlungsmethode der alternativen Medizin, die sich vor allem in Frankreich einer großen Beliebtheit erfreut und vor ca. fünfzig Jahren von dem französischen Landarzt Pistor etabliert wurde. Bei dem Verfahren handelt es sich um eine Kombination aus mehreren Therapieprinzipien wie etwa der Neuraltherapie, der Arzneitherapie sowie der Akupunktur. Bei der Mesotherapie werden multiple Mikroinjektionen sowohl subkutan (unter die Haut) als auch intrakutan (in die Haut) direkt über der erkrankten Körperstelle gesetzt. Dabei werden verschiedene Substanzen, die mit einem Lokalanästhetikum (Mittel zur örtlichen Betäubung) kombiniert sind injiziert.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Indikationen der ästhetische Medizin – z. B. Cellulite, Falten oder Alopecia (Haarausfall)
  • Indikationen der Gynäkologie – z. B. Dysmenorrhoe (Regelschmerzen)
  • Durchblutungsstörungen – z. B. Ulcus cruris (lat. Ulcus = Geschwür und crus = Schenkel, Unterschenkel); dieses sind schlecht heilende (chronische), tiefe Wunden/Geschwüre an Unterschenkeln und Füßen; umgangssprachlich spricht man dabei häufig von "offenen Beinen".
  • Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises – z. B. chronische Gelenksentzündungen
  • Erschöpfungszuständen – Burnout-Syndrom
  • Cephalgie (Kopfschmerzen) – z. B. Migräne
  • Insomnie (Schlafstörungen)
  • Klimakterisches Syndrom – Beschwerden in den Wechseljahren
  • Raucherentwöhnung
  • Rezidivierende Infektionen/ Immunschwäche
  • Sportverletzungen – z. B. Distorsion (Stauchung; Zerrung), Tendinitis (Sehnenentzündung) oder Kontusion (Prellung)
  • Stress
  • Wundheilungsstörungen

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Unverträglichkeit bzw. Allergie auf die verwendeten Stoffe
  • Gerinnungsstörung
  • Schwangerschaft

Das Verfahren

Der Begriff Mesotherapie leitet sich von dem griechischen Wort meso ab, das „-mittel” bedeutet. Dies bezieht sich auf das sogenannte Mesoderm, eine Struktur in der embryonalen Entwicklung des Menschen, das sogenannte mittlere Keimblatt. Aus dem sich bestimmte Zelllinien zu unterschiedlichen Geweben „mesodermalen” Ursprungs differenzieren. Hierzu gehören unter anderem das Binde- und Stützgewebe (Knochen), Muskeln und die Milz. Bei der Mesotherapie sind unter anderem diese Strukturen Ziel der Behandlung.

Der Mesotherapeut setzt, wie bereits erwähnt, eine Vielzahl von oberflächlichen Injektionen, die sogenannten Salven. Dabei bedient er sich unterschiedlicher Techniken. Eine Möglichkeit ist das Quaddeln: es werden Depots in die Haut gesetzt, die eine lange Wirkdauer garantieren. Bei den sehr dünnen Kanülen handelt es sich um steriles Einwegmaterial. Neben den pharmakologischen Effekten wird den Injektionen eine positive Wirkung auf die folgenden Strukturen zugesprochen:

  • Immunsystem – das Immunsystem wird lokal moduliert und gestärkt
  • Neuro-vegetatives System – die Regulation des lokalen vegetativen Nervensystems wird zugunsten der Heilung beeinflusst
  • Gefäßsystem – durch den Einfluss auf die Mikroregulation kann die Durchblutung verbessert werden, diese Wirkung wird bei arteriellen und venösen Durchblutungsstörungen genutzt

Die injizierten Lösungen enthalten verschiedene Substanzen und ein Lokalanästhetikum, das allerdings nur sehr gering dosiert ist und die Trägerlösung bildet. In Kombination mit dem Lokalanästhetikum werden  Homöopathika, Phytopharmaka (pflanzliche Arzneistoffe), Allopathika (chemische Medikamente) sowie Vitamine, Spurenelemente, Organ- und Enzympräparate appliziert. Die folgende Aufzählung gibt einen Überblick zu den häufig verwendeten Stoffen:

  • Äthoxysklerol® – Sklerosierungsmittel, das z. B. zur Verödung von Krampfadern eingesetzt wird
  • Buflomedil (Sympatholytikum) – Substanz, die zur Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) eingesetzt wird, und unter anderem eine Vasodilatation (Gefäßerweiterung) erzeugt
  • Botulinumtoxin – starkes Nervengift, das die Muskulatur lähmt
  • Cholincitrat – Parasympathomimetikum
  • Epinephrin (Adrenalin)
  • Etamsylat – Antihämorrhagikum, verringert die Blutungsneigung
  • Hyaluronsäure – Protein, das einen Bestandteil des Bindegewebes darstellt
  • Lachs-Calcitonin – bei der Behandlung von Osteoporose eingesetzt
  • Organextrakte
  • Pentoxiphyllin – durchblutungsförderndes Mittel
  • Phosphatidylcholin – Bestandteil der natürlichen Zellmembranen
  • Phytopharmaka – pflanzliche Arzneistoffe
  • Procain und Lidocain (Lokalanästhetika)
  • Theophyllin – Stoff, der bronchodilatierend (erweitert die Bronchien) wirkt und bei Asthma bronchiale eingesetzt wird
  • Trijodthyronin – Schilddrüsenhormon
  • Vitalstoffe – Vitamine und Mineralstoffe

Die Mesotherapie wird laut DGM empfohlen bei:

Infektionen

  • Allgemeine Abwehrschwäche

Psyche – Mentales

  • Stress
  • Nervosität
  • Burnout-Syndrom
  • Schlaflosigkeit
  • Depressive Verstimmung
  • Raucherentwöhnung

Gehirn – Nerven

  • Migräne
  • Spannungskopfschmerz
  • Neuralgien (Nervenschmerzen)
  • Vertigo (Schwindel)

Augen und Augenanhangsgebilde

  • Altersfehlsichtigkeit

Ohren

  • Altersschwerhörigkeit
  • Tinnitus (Ohrgeräusche)

Herz – Kreislauf

  • Durchblutungsstörungen im arteriellen und venösen System

Haut – Haare – Nägel

  • Alopecia (Haarausfall)
  • Cellulite
  • Falten
  • Störungen in der Wundheilung

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe

  • Rheuma
  • Arthrose
  • Tendinitis (Sehnenentzündung)
  • Prellungen
  • Distorsion (Zerrung)

Niere – Harnblase – Geschlechtsorgane

  • Reizblase
  • Infertilität – Unvermögen, ein Kind auszutragen
  • Rezidivierende Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane wie Vaginitis (Scheidenentzündung)
  • Dysmenorrhoe – schmerzhafte Regelblutung

Zähne – Zahnbett

  • Gingivitis (Zahnfleischentzündung)
  • Parodontitis (Erkrankung des Zahnhalteapparates)

Mögliche Komplikationen

  • Nach der Aussage der Deutschen Gesellschaft für Mesotherapie (DGM) sind bei richtiger Anwendung kaum Nebenwirkungen zu erwarten, bei schneller und lang anhaltender Wirksamkeit.

Ihr Nutzen

Die Mesotherapie ist ein Verfahren, dass vielseitig einsetzbar ist, kaum Nebenwirkungen aufzeigt und eine alternative Behandlungsmöglichkeit bei therapieresistenten Leiden darstellt.

Literatur

  1. Kardorff B: Selbstzahlerleistungen in der Dermatologie und der ästhetischen Medizin. Springer Verlag 2005
  2. Gleditsch JM, Ogal HP: Mikroakupunktsysteme. Georg Thieme Verlag 2002
  3. Website der deutschen Gesellschaft für Mesotherapie (DGM)

     
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