Low-Level-Lasertherapie

Die Softlasertherapie bzw.  Low-Level-Lasertherapie (LLLT; Synonyme: Kaltlichtlaser-Therapie, Low-Energy Laser, Softlaser) ist ein Verfahren der komplementären Medizin und wird mithilfe eines Lasers, der eine niedrige Leistungsdichte aufweist, ausgeführt. Die Therapie gehört zum Teilgebiet der Lichttherapie. Aufgrund seiner niedrigen Leistung entwickelt der Laser keine thermische Wirkung auf der Haut und ist somit, sofern er nach der medizinischen Geräteverordnung zugelassen ist, nebenwirkungsfrei und schmerzlos. Der Softlasertherapie wird ein stimulierender Einfluss auf das Gewebe und die Zellen zugeschrieben. Deshalb wird das Lasergerät auch als Biostimulationslaser bezeichnet.

Die Low-Level-Lasertherapie gehört zu den komplementärmedizinischen Verfahren. Sie wird bei den nachfolgenden Erkrankungen eingesetzt.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Arthrose (Gelenkverschleiß) – Gonarthrose (Kniegelenksarthrose) [10]
  • Dermatosen (Hautleiden):
    • Akne  (z. B. Acne vulgaris)
    • Ekzeme
    • Herpes simplex
  • Dorsalgie (Rückenschmerzen)
  • Entzündungen unterschiedlicher Art, unter anderem auch bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
  • Fibromyalgie (Fibromyalgie-Syndrom) [8]  Syndrom, welches zu chronischen Schmerzen (mindestens 3 Monate) in mehreren Körperregionen führen kann
  • Kosmetischen Behandlungen
  • Lumbalgie (Hexenschuss)
  • Myogelosen – knotenartige oder wulstförmige, klar umschriebene Verhärtungen in der Muskulatur (umgangssprachlich auch als Hartspann bezeichnet)
  • Neuralgien – Schmerzen im Versorgungsgebiet eines Nervens
    • Herpes zoster (Gürtelrose) – postherpetische Neuralgie (PHN; Synonyme: postzosterische Neuropathie; Postzosterneuralgie, PZN; diese geht mit anhaltenden Schmerzen auch sechs Monate nach Abheilung des Herpes zoster einher) [9]
    • Trigeminusneuralgie (Gesichtsschmerz; schmerzhafter Reizungszustand des 5. Hirnnerven, des Nervus trigeminus)
  • Sportverletzungen – Muskelriss und Muskelverletzungen; Sehnenverletzungen
  • Tennisellenbogen (Epicondylitis humeri radialis), Golferarm (Epicondylitis humeri ulnaris)
  • Verbrennungen
  • Wundheilungsstörungen – z. B. Ulcus cruris (offenes Geschwür am Unterschenkel)
  • Einsatz im Hals-Nasen-Ohren-Bereich (HNO) – z. B. Tinnitus (Ohrgeräusche) [6, 7]
  • Einsatz in der Zahnheilkunde – z. B. Würgereflexunterdrückung; Schmerzreduktion; Geweberegeneration 

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

Obwohl die Low-Level-Lasertherapie (LLLT) in der Regel als sicher und nebenwirkungsfrei gilt, gibt es einige Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen, die vor der Behandlung berücksichtigt werden sollten. Personen mit folgenden Bedingungen sollten die LLLT vermeiden oder besondere Vorsichtsmaßnahmen treffen:

  • Augen: Die Anwendung von Laserlicht in der Nähe der Augen kann schädlich sein. Personen mit Augenerkrankungen oder Augenproblemen sollten die Behandlung im Augenbereich vermeiden.
  • Krebserkrankungen: Bei Patienten mit aktiven Krebserkrankungen oder Tumoren sollte die Anwendung von LLLT vermieden werden, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Laser die Tumoraktivität beeinflusst.
  • Schwangerschaft: Die Sicherheit der LLLT während der Schwangerschaft ist nicht ausreichend erforscht. Schwangere Frauen sollten die Anwendung vermeiden, es sei denn, es liegt eine ausdrückliche ärztliche Empfehlung vor.
  • Photosensibilität: Personen, die unter einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Licht (Photosensibilität) leiden, sollten die Behandlung vermeiden oder vorher mit einem Arzt Rücksprache halten.
  • Epilepsie: Bei Menschen mit Epilepsie oder Anfällen sollte die Anwendung von LLLT sorgfältig überwacht werden, da Lichtblitze Anfälle auslösen könnten.
  • Hauterkrankungen: Bei bestimmten Hauterkrankungen wie aktiver Rosacea oder Hautkrebs sollte die LLLT im betroffenen Bereich vermieden werden.
  • Medikamente: Einige Medikamente können die Empfindlichkeit gegenüber Licht erhöhen. Personen, die solche Medikamente einnehmen, sollten dies vor der LLLT mit ihrem Arzt besprechen.
  • Narben und Tattoos: Laserlicht kann bei Narben und tätowierter Haut unerwünschte Reaktionen hervorrufen. Diese Bereiche sollten vermieden werden.

Vor der Behandlung

  • Die Vorbereitung auf eine Low-Level-Lasertherapie ist in der Regel unkompliziert. Es sind keine speziellen Vorbereitungen wie Nahrungskarenz erforderlich.
  • Der Patient sollte jedoch den behandelnden Arzt über alle bestehenden medizinischen Bedingungen, Medikamente und Allergien informieren.

Das Verfahren

Das normale Licht, z. B. das einer Glühbirne, besteht aus einer komplexen Zusammenstellung von Licht unterschiedlicher Wellenlänge bzw. Farbe und Ausbreitungsrichtung. Ein Laser hingegen produziert Licht mit sehr speziellen Eigenschaften:

  • Monochromasie: Das Licht ist monochromatisch, das bedeutet, es hat nur eine bestimmte Wellenlänge bzw. Farbe.
  • Kohärenz: Das Licht ist kohärent, es schwingt in derselben Phase bzw. synchron.
  • Geringe Divergenz: Das Licht wird gebündelt und in eine definierte Richtung geschickt. Außerdem verlaufen alle Strahlen nahezu parallel.

Alle diese Eigenschaften ermöglichen die speziellen Wirkungen der Softlasertherapie ("Low-level laser therapy“ (LLLT); 635-830 nm), die in erster Linie stimulierend ist und die Selbstheilungskräfte des Organismus stärkt. Zudem wird die Wirkung auf die Aktivierung der zelleigenen Energiepotenziale durch die kohärente Laserstrahlung zurückgeführt. Laut der zugrunde liegenden Theorie würden die Zellen erneut auf einem „geordneten Niveau schwingen”.

Folgende Wirkungsweisen sind bekannt:

  • Steigerung der Aktivität der Mitochondrien um ca. 150 % – Die Mitochondrien werden auch als Kraftwerke der Zelle bezeichnet, in ihnen wird das Molekül ATP (Adenosintriphosphat) synthetisiert, das als Energiewährung zu sehen ist und z. B. bei der Muskelkontraktion verbraucht wird.
  • Erhöhte Bildung von kollagenen Fasern – Kollagen ist ein Strukturprotein, das dem Gewebe, Knochen und Knorpel Stabilität verleiht.
  • Konzentrationsanstieg von Enzymen – Enzyme sind die Biokatalysatoren der Zelle und ermöglichen überhaupt erst den Ablauf von vielen chemischen Reaktionen.
  • Beschleunigung des Lymphabflusses – Das Lymphgefäßsystem bildet eine Drainage, die Wasser und Stoffwechselprodukte aus der Peripherie (Arme und Beine) wieder dem Blutkreislauf zuführt. Wenn die Lymphgefäße zerstört werden, können Ödeme (Wassereinlagerungen im Gewebe) entstehen.
  • Schmerzlinderung wg. antiphlogistischer Wirkung (entzündungshemmende Wirkung)
  • Verbesserte Durchblutung durch Neovaskularisierung (Neubildung von Blutgefäßen)
  • Verbesserung der Wundheilung
  • Deutlicher Anstieg der Desoxyribonukleinsäure (DNS, engl.: DNA für deoxyribonucleic acid) – dieses Molekül bildet das Erbmaterial und ist essentiell für die Proteinbiosynthese, das heißt für die Bildung neuer Eiweißbausteine.

Durch die stimulierende Wirkung auf eine große Zahl regulatorischer bzw. synthetisierender Prozesse ergibt sich eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten. 

Die genaue Form der Therapie richtet sich nach der Individualität des Patienten und nach seiner Erkrankung. Das Verfahren ist eine sinnvolle Ergänzung zu konventionellen medizinischen Verfahren.

Die Therapiedauer variiert sehr je nach Anwendung und dauert circa 10-30 Minuten.

Nach der Behandlung

  • Lokale Reaktionen: Es kann zu vorübergehenden Rötungen oder leichten Schwellungen im behandelten Bereich kommen. Diese sollten normalerweise von selbst abklingen.
  • Schmerzlinderung: Patienten können eine Linderung von Schmerzen und Beschwerden spüren.
  • Allergische Reaktionen: In seltenen Fällen können allergische Reaktionen auf die verwendeten Materialien auftreten. Diese sollten sofort gemeldet werden.
  • Folgebehandlungen: Je nach Zustand und Reaktion des Patienten kann eine Serie von Low-Level-Lasertherapie-Sitzungen erforderlich sein.

Mögliche Komplikationen

Obwohl die Low-Level-Lasertherapie (LLLT) in der Regel als sicher und nebenwirkungsfrei gilt, können in seltenen Fällen einige Komplikationen auftreten. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Komplikationen selten sind und die meisten Menschen die Behandlung ohne Probleme durchführen können. Dennoch sollten Patienten sich der möglichen Risiken bewusst sein. Hier sind einige mögliche Komplikationen der LLLT:

  • Hautreizungen: In einigen Fällen kann es zu vorübergehenden Hautreizungen, Rötungen oder Schwellungen im Bereich der Bestrahlung kommen. Diese Reaktionen klingen normalerweise schnell ab und sind mild.
  • Überstimulation: Bei übermäßiger Anwendung oder zu hoher Intensität des Laserlichts kann es zu einer Überstimulation des Gewebes kommen. Dies kann vorübergehende Beschwerden oder Schmerzen verursachen.
  • Augenprobleme: Wenn das Laserlicht versehentlich in die Augen gelangt, kann dies Augenprobleme verursachen, einschließlich vorübergehender Sehstörungen. Daher ist es wichtig, die Augen während der Behandlung zu schützen.
  • Photosensibilität: Personen, die empfindlich auf Licht reagieren (Photosensibilität), könnten verstärkt auf die LLLT reagieren. Dies kann zu Hautreaktionen führen.
  • Infektionen: In sehr seltenen Fällen kann es zu Infektionen an der Bestrahlungsstelle kommen, insbesondere wenn nicht sterile Techniken angewendet werden.
  • Schmerzen: Einige Patienten könnten während oder nach der Behandlung leichte Schmerzen oder Beschwerden verspüren. Dies ist normalerweise mild und von kurzer Dauer.
  • Unzureichende Wirkung: Die LLLT wirkt möglicherweise nicht bei allen Patienten oder allen Arten von Erkrankungen. Es gibt keine Garantie für den Behandlungserfolg.

Literatur

  1. Baxter GD: Therapeutic Lasers: Theory and Practice. London: Churchill Livingstone, 1994
  2. Bihari I, Mester AR: The biostimulative effect of Low Level Laser Therapy of long-standing crural Ulcers using Helium Neon Laser, Helium Neon plus infrared Lasers, and noncoherent light: preliminary report of a randomized double blind comparative study, Laser Therapy 1989: 1(2):97ff.
  3. Barushka O et al.: Effect of Low-Energy Laser (He-Ne) Irradiation on the Process of Bone Repair in the Rat Tibia. Bone 1995; 16 (1):47-55.
  4. Lubart R et al.: A possible Mechanism of Low Level Laser – Living Cell Interaction. Laser Therapy, 1990; 2 (2):65.
  5. Simunovic Z: Low Level Laser Therapy with Trigger Points Technique: A Clinical Study on 243 Patients. Journal of Clinical Laser Medicine & Surgery 1996; 14 (4): 163-167.
  6. Gungor A et al.: Effectiveness of transmeatal low power laser irradiation for chronic tinnitus. J Laryngol Otol. 2008 May;122(5):447-51. Epub 2007 Jul 12.
  7. Cuda D, De Carai A: Effectiveness of combined counseling and low-level laser stimulation in the treatment of disturbing chronic tinnitus. Int Tinnitus J. 2008;14(2):175-80.
  8. Ruaro JA, Fréz AR, Ruaro MB, Nicolau RA: Low-level laser therapy to treat fibromyalgia. Lasers Med Sci. 2014 May 7.
  9. Chen YT et al.: Early application of low-level laser may reduce the incidence of postherpetic neuralgia (PHN). J Am Acad Dermatol 2016; 75: 572-577
  10. Stausholm MB et al.: Efficacy of low-level laser therapy on pain and disability in knee osteoarthritis: systematic review and meta-analysis of randomised placebo-controlled trials BMJ Open 2019;9:e031142. doi:10.1136/ bmjopen-2019-031142

     
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