Biofeedback-Therapie

Biofeedback ist eine Methode aus dem Bereich der Verhaltenstherapie.

Es handelt es sich dabei um ein Entspannungsverfahren, bei welchem körpereigene Parameter (s. u. Verfahren) sichtbar gemacht und so eine willentliche Veränderung eben jener Parameter mit dem Ziel der Entspannung durchgeführt werden soll. Die Beeinflussung der Parameter erfolgt nach einem Lernprozess im Sinne einer operanten Konditionierung (Lernen durch "Versuch und Irrtum" bzw. positive oder negative Verstärkung bei Erreichen eines Kriteriums). 

Im Ergebnis führt das Verfahren zu einer besseren Selbstkontrolle der Erkrankung durch den Patienten.

Die Biofeedback-Therapie ist ein Baustein der multimodalen Schmerztherapie. Das Verfahren wird besonders bei der Behandlung der beiden primären Kopfschmerzarten "Migräne" und "Kopfschmerzen vom Spannungstyp" angewendet. Weitere Indikationen siehe nachfolgend:

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitäts-Syndrom)
  • Angstzustände/Panikattacken
  • Apoplex (Schlaganfall)
  • Asthma bronchiale
  • Cephalgie (Kopfschmerzen) [1]
    • Migräne
    • Kopfschmerzen vom Spannungstyp (Spannungskopfschmerz)
  • Chronisches Müdigkeitssyndrom (CMS; Chronic fatigue syndrome, CFS)
  • Chronische Muskelverspannungen wie Bruxismus (Zähneknirschen)
  • Chronische Rückenschmerzen
  • Epilepsie
  • Fibromyalgie (Fibromyalgie-Syndrom)  Syndrom, welches zu chronischen Schmerzen (mindestens 3 Monate) in mehreren Körperregionen führen kann
  • Harn- und Stuhlinkontinenz – Unvermögen, den Urin oder Stuhl zu halten
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Insomnie (Schlafstörungen)
  • Obstipation (Verstopfung)
  • Prostatodynie – Prostatabeschwerden ohne Zeichen einer Prostataentzündung
  • Reizdarmsyndrom (RDS)
  • Stottern
  • Stress
  • Tinnitus (Ohrgeräusche)

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Erkrankungen mit erheblicher kognitiver Beeinträchtigung: Patienten mit schweren kognitiven Störungen können möglicherweise nicht aktiv am Biofeedback-Training teilnehmen.
  • Schwere psychische Störungen: Bei einigen psychischen Erkrankungen, wie akuten Psychosen, kann Biofeedback kontraindiziert sein.
  • Epilepsie: In einigen Fällen kann die Stimulation durch visuelle oder akustische Signale bei Biofeedback Epilepsieanfälle auslösen.

Vor der Therapie

  • Eingehende Diagnostik: Feststellung der Eignung für Biofeedback und Ausschluss von Kontraindikationen.
  • Patientenaufklärung: Erklärung des Verfahrens, der Ziele und des Ablaufs der Biofeedback-Therapie.
  • Einstellung der Geräte: Anpassung der Sensoren und Feedback-Mechanismen entsprechend den individuellen Bedürfnissen des Patienten.

Das Verfahren

Der Anwender wird durch diese Methode dazu befähigt, scheinbar unbeeinflussbare Vorgänge im Körper zu beeinflussen.

Zu den körpereigenen Parametern, die beeinflusst werden können, zählen:

  • Atmung – Atemfrequenz und Tiefe der Atmung
  • Blutdruck
  • Herzfrequenz
  • Hirnströme
  • Körpertemperatur
  • Muskelaktivität (Anspannung/Entspannung)

Diese Parameter werden über Sensoren mit Computertechnik gemessen und entweder über akustische oder aber auch optische Signale dargestellt. Diese Geräte sind zum Teil tragbar, sodass der Betroffene sie auch zu Hause und auf Reisen nutzen kann.

Die Biofeedback-Therapie ist ein wissenschaftlich belegtes Verfahren, das bei vielen verschiedenen Erkrankungen zur begleitenden Therapie eingesetzt werden kann.

Nach der Therapie

  • Selbstständige Anwendung: Patienten können das Erlernte in ihrem Alltag anwenden, um Symptome selbst zu managen.
  • Folgeuntersuchungen: Überprüfung des Fortschritts und eventuelle Anpassungen der Therapie.
  • Integration in den Alltag: Integration der gelernten Techniken in das tägliche Leben zur Verbesserung der Symptomkontrolle.

Mögliche Komplikationen

  • Überforderung des Patienten: Insbesondere bei intensivem Training kann es zu Stress oder Überforderung kommen.
  • Fehlinterpretation der Daten: Ohne fachkundige Anleitung kann es zu einer falschen Interpretation der Feedback-Daten kommen.
  • Abhängigkeit vom Gerät: In seltenen Fällen kann eine zu starke Fokussierung auf die Geräte statt auf die eigene Körperwahrnehmung erfolgen.
  • Unzureichende Effektivität: Bei einigen Patienten kann Biofeedback nicht die gewünschten Effekte erzielen.

Weitere Hinweise

  • Biofeedback-Therapie bei Migräne kann sowohl zur Behandlung des Anfalls eingesetzt werden als auch auf das schmerzfreie Intervall zwischen den Anfällen erfolgen [1].

Literatur

  1. Straube A et al.: Therapie und Versorgung bei chronischer Migräne. Nervenarzt 2012 Dec;83(12):1600-8. doi: 10.1007/s00115-012-3680-9.

     
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