Aromatherapie

Aromatherapie, eine spezialisierte Form der Phytotherapie, nutzt die heilenden Eigenschaften ätherischer Öle zur Behandlung verschiedener Beschwerden und zur Förderung des allgemeinen Wohlbefindens. Diese Praxis basiert auf der Anwendung natürlicher Pflanzenextrakte, um physische, psychische und emotionale Gesundheit zu unterstützen. Ätherische Öle, die konzentrierte Extrakte aus Blättern, Blüten, Wurzeln und anderen Teilen von Pflanzen darstellen, werden dabei gezielt eingesetzt, um sowohl Krankheiten zu lindern, als auch die Entspannung und das Wohlbefinden des Körpers zu steigern.

Die Wurzeln der Aromatherapie reichen weit in die Vergangenheit zurück. Bereits in alten Zivilisationen wie Ägypten, China und Indien wurden ätherische Öle für therapeutische, rituelle und hygienische Zwecke verwendet. Im antiken Ägypten zum Beispiel waren aromatische Öle ein zentraler Bestandteil der Medizin und wurden auch bei der Einbalsamierung verwendet. Die Chinesen und Inder nutzten ätherische Öle in der traditionellen Medizin und bei spirituellen Praktiken. Im Mittelalter verbreitete sich die Verwendung ätherischer Öle in Europa, wo sie sowohl in der Medizin als auch in der Parfümerie verwendet wurden.

Die moderne Aromatherapie, wie wir sie heute kennen, begann sich im frühen 20. Jahrhundert zu entwickeln. Einer der Pioniere war der französische Chemiker René-Maurice Gattefossé, der die heilenden Eigenschaften von Lavendelöl entdeckte, nachdem er es zufällig auf eine Verbrennung aufgetragen hatte. Dies führte zur weiteren Erforschung der medizinischen Anwendung ätherischer Öle, die in den folgenden Jahrzehnten an Popularität gewann.

Indikationen

Wirkungen Wirkstoffe
Desinfizierend
  • Anis
  • Eukalyptus
  • Kamille
  • Lavendel
  • Nelke
  • Teebaumöl
  • Thymian
  • Zwiebel 
Stimmungsaufhellend
  • Lavendel
  • Johanniskraut (nur bei oraler Zufuhr)
Erkältungen
  • Eukalyptus
  • Fichte (Fichtennadel)
  • Minze 
Husten
  • Anis
  • Eukalyptus
  • Latschenkiefernöl
  • Muskat
  • Pfefferminze
  • Thymian
  • Thuja
  • Wacholder
  • Zitrone
Analgetisch
  • Bergamotte
  • Geranium
  • Kamille
  • Menthol
  • Pfefferminze 
Spasmolytisch
  • Anis
  • Fenchel
  • Kamille
  • Lavendel
  • Melisse 
  • Pfefferminze
Mückenschutz
  • Eukalyptus
  • Teebaumöl 

Das Verfahren

Die ätherischen Öle können auf unterschiedliche Art und Weise appliziert werden und somit in den Körper gelangen: z. B. direkt über die Haut (transdermal) oder den Gastrointestinaltrakt (enteral).

Ein weiterer Weg ist über Duftmoleküle: Die Düfte der ätherischen Öle entfalten eine besondere heilsame Wirkung. Über die Riechschleimhaut der Nase nimmt der Körper die Duftmoleküle wahr und bewirkt die Ausschüttung von Botenstoffen (z. B. Endorphine), die beispielsweise analgetisch und stimmungsanhebend sind. Lavendel wirkt ausschließlich über den Geruchssinn.

Die Verbreitung der Düfte kann sowohl mittels einer Duftlampe oder eines Raumlüfters erfolgen. 

Weitere Anwendungsformen sind: Inhalation, Massage, Mundspülung und Saunaaufguss.

Für die verschiedenen Anwendungsgebiete gibt es vorgefertigte Mischungen.

Mögliche Nebenwirkung

Ätherische Öle sollten nicht in einem unverdünnten Zustand direkt in Kontakt mit Haut und Schleimhäuten kommen. Dieses könnte zu einer starken Reizung führen. Sonnenlicht kann diese Reizungen verstärken.

Beachte: Asthmatiker sollten bei der Anwendung ätherischer Öle besonders vorsichtig sein, da es durch die Inhalation zu Atemproblemen kommen kann.

Folgende Nebenwirkungen der Phytotherapie werden unterschieden [2]:

  • allergische Reaktionen (z. B. Kamille)
  • toxische Effekte (keine der oben genannten Wirkstoffe)
  • ungewollte pharmakologische Effekte (z. B.  Kamille)
  • mutagene beziehungsweise karzinogene Effekte [konnten nur im Tierexperiment nachgewiesen werden]
  • Interaktionen mit anderen Medikamenten
  • durch Kontamination verursachte Effekte

Ätherische Öle mit geringem Risiko für allergische Reaktionen

Ätherische Öle, die allgemein als weniger reizend und ein geringeres Risiko für allergische Reaktionen aufweisen:

  1. Teebaumöl: Bekannt für seine antimikrobiellen Eigenschaften, wird es oft gut vertragen und ist weniger allergen als einige andere ätherische Öle.
  2. Römische Kamille: Diese Art von Kamillenöl gilt als besonders sanft und wird häufig in Produkten für empfindliche Haut verwendet.
  3. Sandelholz: Wird oft als sanft und beruhigend für die Haut beschrieben.
  4. Rosenöl: Während es stark duftend ist, gilt Rosenöl im Allgemeinen als weniger reizend.
  5. Lavandin: Eine Kreuzung aus Lavendel und Spiklavendel, die im Allgemeinen als weniger allergen als reiner Lavendel gilt.

Es ist wichtig zu betonen, dass auch bei Ölen, die allgemein als sicher gelten, Vorsicht geboten ist, insbesondere bei Menschen mit empfindlicher Haut oder bekannten Allergien. Es wird immer empfohlen, vor der Verwendung eines neuen ätherischen Öls einen Hautpatch-Test durchzuführen, um mögliche allergische Reaktionen zu erkennen.

Hautpach-Test zur Überprüfung des Allergiepotentials

Ein Hautpatch-Test ist eine einfache Methode, um zu überprüfen, ob Ihre Haut negativ auf ein bestimmtes Produkt, wie z.B. ein ätherisches Öl, reagiert. Hier sind die Schritte, um einen Hautpatch-Test durchzuführen:

  • Wählen Sie eine kleine Hautstelle aus: Der Unterarm ist ein guter Ort für einen Patch-Test, da er leicht zugänglich ist und eine relativ empfindliche Haut hat.
  • Reinigen Sie den Bereich: Waschen Sie die ausgewählte Hautstelle mit milder Seife und Wasser und trocknen Sie sie danach ab.
  • Bereiten Sie das ätherische Öl vor: Verdünnen Sie einen Tropfen des ätherischen Öls in einem Trägeröl. Ein gutes Verhältnis für einen Patch-Test ist ein Tropfen ätherisches Öl auf einen Teelöffel Trägeröl. Geeignete Trägeröle können Jojobaöl, Kokosnussöl oder Olivenöl sein.
  • Auftragen auf die Haut: Tragen Sie eine kleine Menge des verdünnten Öls auf einen Bereich von etwa 2,5 cm Durchmesser auf Ihrer Haut auf.
  • Warten Sie 24 bis 48 Stunden: Bedecken Sie den Bereich nicht mit einem Verband, damit die Haut atmen kann. Vermeiden Sie es auch, die getestete Stelle zu waschen, um die Genauigkeit des Tests zu gewährleisten.
  • Beobachten Sie Reaktionen: Überprüfen Sie die Stelle nach 24 Stunden und erneut nach 48 Stunden. Zeichen einer Reaktion können Rötung, Brennen, Juckreiz, Schwellung oder Blasenbildung sein.
  • Ergebnisse bewerten: Wenn keine Reaktion auftritt, ist es wahrscheinlich sicher, das Produkt in größerem Umfang zu verwenden. Wenn eine Reaktion auftritt, waschen Sie den Bereich mit Wasser und Seife und vermeiden Sie die Verwendung des Produkts.
  • Berücksichtigen Sie Ihre individuelle Situation: Wenn Sie eine Vorgeschichte von Hautallergien oder empfindlicher Haut haben, sollten Sie vor der Durchführung eines Hautpatch-Tests Rücksprache mit einem Dermatologen oder einem anderen medizinischen Fachpersonal halten.

Der Hautpatch-Test ist eine effektive Methode, um vor der umfangreichen Anwendung eines neuen Hautprodukts mögliche allergische Reaktionen zu identifizieren. Es ist immer ratsam, bei der Verwendung neuer Produkte Vorsicht walten zu lassen, insbesondere bei ätherischen Ölen.

Literatur

  1. Wabner D: Aromatherapie Grundlagen, Wirkprinzipien Praxis. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2. Auflage, 2011
  2. Ernst E, De Smet PAGM: Risks associated with complementary therapies (chapter 48). In: MNG Dukes (ed), Meyler's Side Effects of Drugs, Elsevier Science BV, 131996; 1427-1454.
     
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