Scenar-Therapie

Bei der Scenar-Therapie (Synonym: Self Controlled Energo Neuro Adaptive Regulation Therapie) handelt es sich um ein therapeutisches Verfahren der komplementären Medizin, welches auf der Beeinflussung des menschlichen Organismus mittels individuell dosierter Impulsgabe basiert. Als Folge diese Impulsfreisetzung soll eine körpereigene Antwort in Form von Nervenreaktion erfolgen. Die Entwicklung der Scenar-Therapie ist im Rahmen des russischen Raumfahrtprogramms erfolgt und sollte den Kosmonauten eine medizinische Behandlung auch in Abwesenheit medizinischer Betreuung ermöglichen.

Zielsetzung und Wirkungsweise der Scenar-Therapie

Zielsetzung 

  • Aktivierung der Selbstregulation des Körpers: Die Scenar-Therapie zielt darauf ab, die natürlichen Regulationsmechanismen des Körpers zu aktivieren, um eine ganzheitliche Heilung zu fördern.
  • Linderung von Beschwerden: Das Hauptziel besteht darin, Beschwerden und Symptome zu lindern, um das Wohlbefinden des Patienten zu verbessern.
  • Förderung des Heilungsprozesses: Durch die Stimulation des Körpers soll der Heilungsprozess beschleunigt und unterstützt werden.

Wirkungsweise 

  • Kontinuierliches Biofeedback-Prinzip: Die Scenar-Therapie basiert auf dem Prinzip des kontinuierlichen Biofeedbacks, wodurch der Körper auf die Impulse reagiert.
  • Individuell dosierte Impulsgabe: Die Impulse werden individuell auf den Patienten abgestimmt, um eine optimale Reaktion des Körpers zu erreichen.
  • Stimulation des Nervensystems: Durch die Impulsgabe wird das Nervensystem stimuliert, was zu einer Vielzahl von Reaktionen und Regulationen im Körper führt.
  • Freisetzung von Neuropeptiden: Die Therapie soll die Freisetzung von Neuropeptiden im Körper auslösen, die verschiedene positive Effekte auf die Gesundheit haben.
  • Aktivierung verschiedener Hirnareale: Es wird angenommen, dass die Scenar-Therapie verschiedene Bereiche des Gehirns aktiviert, was zu einer ganzheitlichen Reaktion des Körpers führt.
  • Förderung muskulärer Entspannung und Lymphstroms: Durch die Behandlung können Muskelverspannungen gelöst und der Lymphstrom verbessert werden, was zur Linderung von Beschwerden beiträgt.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Behandlungen der Atemwege − bei entzündlichen Erkrankungen der Atemwege wie der chronischen Bronchitis oder dem Asthma bronchiale besteht die Option der Behandlung mit der Scenar-Therapie. Auch die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) zählt zu den Indikationen der Scenar-Therapie.
  • Behandlungen des Bewegungsapparates − liegen Verletzungen oder degenerative Veränderungen des Gelenkknorpels vor, so stellt die Scenar-Therapie eine Behandlungsoption dar. Auch Schmerzen im Bereich der knöchernen Gelenkflächen oder der Bänder und Muskeln lassen sich mit der Scenar-Therapie behandeln.
  • Behandlungen des Urogenitaltraktes − liegt ein Reizblasensyndrom (Synonyme: funktionelle Miktionsstörung, Blasenentleerungsstörung) vor, so kann die Scenar-Therapie als Behandlungsmaßnahme erfolgreich eingesetzt werden.
  • Behandlungen des Verdauungstraktes − die Symptome bzw. Beschwerden des Verdauungstraktes sind nicht immer eindeutig einer Erkrankung zuzuweisen. Dennoch lässt sich durch den Einsatz der Scenar-Therapie eine Symptomlinderung in vielen Fällen erzielen.
  • Behandlungen des zentralen und peripheren Nervensystems − bei einer vorliegenden Neuralgie (Schmerzen, die sich im Versorgungsgebiet eines Nervs befinden und durch eine Irritation oder einen krankhaften Prozess des jeweiligen Nervs ausgelöst werden). Auch beim Auftreten des Phantomschmerzes, der eine Missempfindung beim Fehlen von Gliedmaßen beschreibt, ist die Scenar-Therapie einzusetzen.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

Relative Kontraindikationen:

  • Tiefe Beinvenenthrombose (TVT)
  • Psychische Erkrankungen
  • Tumorerkrankungen
  • Schwangerschaft

Absolute Kontraindikationen:

  • Patienten mit Schrittmachern oder Defibrillatoren.

Vor der Therapie

  • Ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung: Beurteilung der Eignung für die Therapie, insbesondere bei unspezifischen Symptomen wie Fieber oder Nachtschweiß.
  • Aufklärung über das Verfahren: Patienten sollten über die Methode, mögliche Sensationen während der Therapie und den erwarteten Verlauf informiert werden.

Das Verfahren

  • Biofeedback-basierte Stimulation: Einsatz eines Scenar-Gerätes, das über Veränderungen des Hautwiderstandes den pathologischen Prozessen im Körper entgegenwirkt.
  • Neuropeptid-Freisetzung: Die Therapie soll zur Freisetzung von Neuropeptiden führen, die verschiedene positive Effekte auf den Körper haben, wie die Aktivierung unterschiedlicher Hirnareale.
  • Muskuläre Entspannung und Lymphstromförderung: Die Behandlung kann Muskelverspannungen lösen und Weichteilschwellungen reduzieren, möglicherweise durch einen verbesserten Lymphfluss.
  • Durchführung: Standardtherapie umfasst ca. 10 Sitzungen à 25 Minuten, anfänglich mindestens dreimal wöchentlich.

Hier die detaillierte Darstellung:

Die Scenar-Therapie basiert auf dem Prinzip des kontinuierlichen Biofeedbacks, sodass pathologische (krankhafte) Prozesse durch die Stimulation des Scenars bekämpft werden können. Die Scenar-Therapie stellt somit ein Verfahren dar, welches auf Basis der Selbstregulation zur Heilung und Linderung vieler Erkrankungen und Symptomen eingesetzt werden kann. Anhand von Veränderungen des Hautwiderstandes lässt sich auf pathologische Prozesse im Körper schließen. Über die Verbindung des Hautwiderstandes zum inneren Milieu kann Einfluss sowohl auf das vegetative Nervensystem genommen werden als auch über die Stimulation körpereigener Regulationsvorgänge eine Stärkung des Immunsystems erreicht werden.

Bisher war es jedoch nicht möglich, den Mechanismus der Beeinflussung des Körpers durch die Scenar-Therapie basierend auf physikalischen Gesetzen zu erklären. Als Erklärungsansatz für die energetischen Phänomene und die Erfolge der Behandlung wird unter anderem die vermehrte Freisetzung von Neuropeptiden im Rahmen der Scenar-Therapie angesehen. Insbesondere Studien aus Russland deuten darauf hin, dass durch die Scenar-Therapie entlang der Nerven und in diversen Hirnregionen mehr als 2.000 verschiedene Neuropeptide ausgeschüttet werden können. Zusätzlich zur Ausschüttung der Neuropeptide erfolgt parallel eine Stimulation und Aktivierung unterschiedlicher Hirnareale.

In der Beurteilung der Resultate der Behandlung mit der Scenar-Therapie geben Patienten überdies an, dass der Tonus (Spannungszustand) der Muskeln abnimmt, sodass sich Verspannungszustände lösen und hiermit assoziierte Schmerzen, wie der Spannungskopfschmerz rückläufig sind. Außerdem lässt sich bei vielen Patienten eine Reduktion einer vorliegenden Weichteilschwellung beobachten. Die verminderte Weichteilschwellung könnte auf einem verbesserten Lymphstrom beruhen, sodass die Lymphe (Lymphflüssigkeit) schneller und effektiver transportiert werden kann. Die Verbesserung des Lymphstroms kann des Weiteren auch Einfluss auf das Immunsystem haben, da hierdurch das angeborene Immunsystem schneller agieren kann.

Nach der Therapie

  • Keine speziellen begleitenden Maßnahmen sind notwendig.
  • Beobachtung der Patientenreaktion und -verbesserung.

Mögliche Komplikationen

  • Frühkomplikationen: Bei korrekter Anwendung sind keine Risiken oder Komplikationen bekannt.
  • Spätkomplikationen: Da es sich um ein nicht-invasives Verfahren handelt, sind langfristige Komplikationen unwahrscheinlich.

Die Scenar-Therapie ist eine innovative Methode, die zur Behandlung einer Reihe von Erkrankungen und Zuständen eingesetzt werden kann. Sie sollte jedoch stets unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und gesundheitlichen Zustände des Patienten angewendet werden.

Literatur

  1. Lazik D, Luther S, Tiedje H, Kittel R, Badtke G: SCENAR in der Anwendung bei muskuloskelettalen Beschwerden im Kraftsport. BM Biologische Medizin. 2006
  2. Scherer U: Scenar-Therapie – Ein schmerzfreies und ganzheitliches Therapieverfahren zur Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen. CO`MED. 2005. 8:86-90