Respiratorisches Atemfeedback

Das respiratorische Atemfeedback ist die bewusst wahrgenommene Rückmeldung der eigenen Atmung, um Ihre positiven Auswirkungen auf den Körper optimal nutzen zu können.

Viele Funktionen und Zustände des menschlichen Organismus werden durch die Atmung beeinflusst, wie etwa der Blutdruck, die Muskelspannung und das Wohlbefinden.

Diese Funktionen und Zustände können auch umgekehrt die Atmung beeinflussen. So können zum Beispiel Schmerzen die Atmung deutlich einschränken (z. B. flachere Atmung). In der Regel geschieht dies unbewusst.

Bei der respiratorischen Atemfeedback-Therapie wird durch gezieltes Training Einfluss auf diese unbewussten Verhaltensweisen genommen.

Zielsetzung und Wirkungsweise des respiratorischen Atemfeedbacks

Zielsetzung 

Die Zielsetzung dieser Therapieform liegt in der Förderung der bewussten Atmungswahrnehmung, um positive Auswirkungen auf den Körper zu erzielen. Durch gezieltes Training sollen unbewusste Verhaltensweisen beeinflusst werden, die durch die Atmung gesteuert werden.

Wirkungsweise 

Das respiratorische Atemfeedback wirkt durch die präzise Messung des Atemrhythmus mittels eines Atemsensors, der dem Patienten Rückmeldung über seine Atmung gibt. Diese Rückmeldung ermöglicht es dem Patienten, seine Atmung bewusst zu regulieren und somit positive Effekte auf den Körper zu verstärken.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Asthma bronchiale
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Insomnie (Schlafstörungen)
  • Psychovegetative Störungen, Nervosität und Stress
  • Schmerzen
  • Störungen des Gastrointestinaltraktes (Magen-Darm-Trakt)
  • Störungen des Herz- und Kreislaufsystems

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Akute Atemwegserkrankungen: Patienten mit akuten Atemwegserkrankungen sollten diese Therapie vermeiden.
  • Ernsthafte Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Vorsicht ist geboten bei Personen mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Psychische Störungen: Bei bestimmten psychischen Störungen, die die Atmung beeinflussen, sollte die Therapie nur unter fachkundiger Aufsicht durchgeführt werden.

Vor der Therapie

  • Diagnostische Bewertung: Bestimmung der Eignung des Patienten für das respiratorische Atemfeedback.
  • Anleitung und Training: Der Patient wird in der Verwendung des Atemsensors und in der Interpretation der Feedback-Signale geschult.
  • Zielsetzung: Festlegung individueller Therapieziele basierend auf den spezifischen Bedürfnissen und Zuständen des Patienten.

Das Verfahren

Die Atemmessung, d. h. die Messung des Rhythmus der Atmung, erfolgt im Regelfall mittels eines Atemsensors, der an einem Klettgürtel befestigt ist.

Dabei werden die Ein- und Ausatmung gemessen und entweder mittels eines Tones oder eines Lichtsignals deutlich gemacht.

Das Signal für die Ausatmung ist vor allem für Asthmatiker gedacht.
Hinweis: Bei einem Asthmaanfall besteht anfänglich meist nur eine leicht erschwerte Atmung mit Husten oder Giemen. Dieses kann sich steigern bis zum Auftreten von Hustenanfällen und einer Dyspnoe (Atemnot): Das Luftholen wird zum Problem, weil das Ausatmen immer schwerer fällt.

Bereits nach kurzer Zeit des kontrollierten Trainings nehmen mit zunehmender Entspannung des Körpers auch die positiven Effekte der Atmung zu.

Eine Standardtherapie dauert ca. 10 Sitzungen; die durchschnittliche Sitzungsdauer beträgt 25 Minuten.

Die Sitzungen sollten anfangs mindestens dreimal wöchentlich durchgeführt werden.

Nach der Therapie

  • Bewertung des Fortschritts: Überwachung und Bewertung der Veränderungen in Bezug auf Atmung, Blutdruck, Muskelspannung und allgemeines Wohlbefinden.
  • Anpassung der Therapie: Bei Bedarf Anpassung der Therapieintensität und -häufigkeit.

Mögliche Komplikationen

Frühkomplikationen

  • Überforderung oder Stress durch die Konzentration auf die Atmung, insbesondere in den ersten Sitzungen.
  • Mögliche Hyperventilation oder Atembeschwerden bei falscher Anwendung der Techniken.

Spätkomplikationen

  • Potenzielle Abhängigkeit vom Feedback-Gerät für die Regulierung der Atmung.
  • Mögliche Vernachlässigung zugrunde liegender medizinischer Probleme, wenn die Therapie als alleinige Behandlungsmethode verwendet wird.

Das respiratorische Atemfeedback erfordert eine sorgfältige Betreuung und Anleitung, insbesondere zu Beginn der Therapie, um eine korrekte Anwendung sicherzustellen und potenzielle Risiken zu minimieren.

Ihr Nutzen

Der Nutzen des respiratorischen Atemfeedbacks liegt in der Regulation der Atmung als einer der wichtigsten Körperfunktionen, was wiederum das allgemeine Wohlbefinden verbessert. Durch das Training der bewussten Atmungswahrnehmung können Patienten ihr Wohlbefinden auf natürliche Weise steigern, ohne den Einsatz von Medikamenten oder Operationen.