Hauttypberatung

Die medizinische Hauttypberatung bzw. Sonnenlichtberatung bezeichnet ein diagnostisches Verfahren auf dem Gebiet der Dermatologie (Hautheilkunde) und dient der Einschätzung der individuellen Hautempfindlichkeit des Patienten gegenüber Sonnenlicht. Der Hauttyp (Hautphototyphat somit direkten Einfluss auf die Einschätzung möglicher Schädigungen durch Sonnenlichteinwirkung wie z. B. die Entstehung von Hautkrebs oder die Aufenthaltsdauer in der Sonne bis zum Auftreten einer Verbrennung. Des Weiteren wird der Hauttyp durch die Talgproduktion und die Hautfeuchtigkeit charakterisiert, sodass im Rahmen der Hauttypberatung wertvolle Aussagen bezüglich der korrekten Hautpflege getroffen werden können.

Indikation (Anwendungsgebiet)

  • Hautschutz (Reduktion der Hautalterung und des Hauttumorrisikos)

Vor der Untersuchung

Vor der Untersuchung sollten weder Pflegeprodukte noch Make-up aufgetragen werden, um das Ergebnis nicht zu verfälschen.

Verfahren

Die Messung des Hauttyps erfolgt mittels eines optischen Verfahrens und beruht auf der Erfassung von Lichtreflektion und -absorption. Bezüglich der Sonnenempfindlichkeit spielt der Hautfarbstoff Melanin eine entscheidende Rolle. Melanin schützt die Haut vor der Schädigung durch UVB-Strahlung. Die Menge des Melanins bestimmt den Hauttyp, dieses wird von Melanozyten (Pigmentzellen) gebildet. Hierbei spielt nicht nur die Menge dieser Zellen eine Rolle, sondern auch die Menge an Melanin, die von ihnen produziert wird. Es werden 6 Hauttypen unterschieden, die nach Fitzpatrick anhand ihrer UV-Empfindlichkeit klassifiziert sind:

Hauttyp 
(Hautphototyp)
nach Fitzpatrick [1]
  UV-Empfindlichkeit  Sonnenbrand*  Erythem Bräunung* Empfohlener Lichtschutzfaktor (LSF)
Keltischer Typ: sehr helle Haut, rotblondes Haar, Sommersprossen sehr stark  immer 10 min. nie 10-30
II Germanischer Typ: helle Haut, blonde Haare sehr stark  immer 10-20 min. gelegentlich 10-30
(anfänglicher Lichtschutzfaktor mind. 20)
III Mischtyp: mäßig helle Haut, dunkelblonde/dunkle Haare stark  gelegentlich 20-30 min. immer 8-15
(anfänglicher LSF 15)
IV Mediterraner Typ: südländisch mit dunkler Haut, dunklen Haare mäßig  fast nie** > 40 min. immer 8
V Dunkelhäutige Rassen: Inder, Araber gering  nie**  - - -
VI Afrikaner: schwarze Haut sehr gering  -  - - -

*Nach 30-minütiger Sonneneinstrahlung im Sommer
**Nach extremer Sonneneinstrahlung ist bei diesen Hauttypen ebenfalls ein Sonnenbrand möglich!

Aufgrund der Hauttypbestimmung wird u. a. der für Sie geeignete Lichtschutzfaktor bestimmt und Sie erhalten Informationen zum individuellen Sonnenschutz.

Des Weiteren unterstützen wir Sie in der Auswahl geeigneter Hautpflegemittel. Die individuelle Talgproduktion hat dabei einen maßgeblichen Einfluss auf die Auswahl dieser Mittel. Eine starke Talgproduktion (Seborrhöe) ist charakteristisch für den fettigen Hauttyp, eine geringe Talgproduktion (Sebostase) hingegen bedingt den trockenen Hauttyp. Ist die Talgproduktion ausgeglichen, handelt es sich um eine Mischhaut. Für den trockenen Hauttypen eignen sich beispielsweise fettende Pflegeprodukte wie Wasser-in-Öl-Emulsionen, Cremes, weiche Pasten und Fettsalben. Die Pflege für den fettigen Hauttypen besteht in der Regel aus Öl-in-Wasser-Emulsionen, alkoholischen Lösungen, Schüttelmixturen und Pudern.

Literatur

  1. Köhn FM, Ring J: Fallstricke und Fehlerquellen in der Dermatologie. Springer Verlag 2004
  2. Balletshofer B, Claussen CF: Hämatologie, Rheumatologie, Dermatologie. Georg Thieme Verlag 2013
  3. Herrmann K, Trinkkeller U: Dermatologie und medizinische Kosmetik: Leitfaden für die kosmetische Praxis. Springer Verlag 2006
  4. Bob A, Bob K: Duale Reihe Dermatologie. Georg Thieme Verlag 2010