Restless-Legs-Syndrom – Einleitung
Beim Restless-Legs-Syndrom (RLS) handelt es sich um Missempfindungen meist in den Beinen, selten auch in den Armen, und damit verbundenem Bewegungsdrang (motorische Unruhe). Es gilt als eine neurologisch-sensomotorische Bewegungsstörung.
Die Beschwerden treten hauptsächlich in Ruhephasen auf, insbesondere abends und nachts. Bewegung lindert die Symptome.
Synonyme und ICD-10: Restless leg; Restless leg syndrom; Restless legs syndrom; Restless-Legs-Syndrom (RLS); Syndrom der rastlosen Beine; Syndrom der ruhelosen Beine; Syndrom periodischer Beinbewegungen; Syndrom der unruhigen Beine; Wittmaack-Ekbom-Syndrom; Willis-Ekbom disease; ICD-10-GM G25.81: Syndrom der unruhigen Beine [Restless-Legs-Syndrom]
Das Restless-Legs-Syndrom gehört zur Gruppe der "schlafbezogenen Atemstörungen" und zählt mit einer Prävalenz von 5-10 % in westlichen Industrieländern zu den häufigen neurologischen Erkrankungen.
Charakteristische Laborbefunde
- Niedrige Serum-Ferritinwerte (als Zeichen eines Eisenmangels)
- Erhöhte Prävalenz von B12- und Folsäuremangel
Formen der Erkrankung
- Primäres (idiopathisches) RLS: Angeboren, ohne erkennbare Ursache
- Sekundäres (erworbenes) RLS: Im Rahmen anderer Erkrankungen
- Early-onset RLS: Beginn vor dem 30. oder 45. Lebensjahr, zeigt oft familiäre Häufung
- Late-onset RLS: Beginn nach dem 45. Lebensjahr
Epidemiologie
Geschlechterverhältnis: Männer zu Frauen beträgt 1 : 2-3.
Häufigkeitsgipfel: Zwei Altersgipfel, vorwiegend bis zum mittleren Alter und nach dem 60. Lebensjahr. Idiopathisches RLS beginnt meistens im Alter von 20-40 Jahren.
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit)
- 5-10 % bis zum mittleren Alter, nimmt nach dem 60. Lebensjahr um 10-20 % zu (in Deutschland).
- Prävalenz bei Kindern (8-11 Jahre) oder Jugendlichen (12-17 Jahre) beträgt 2 % [1].
- Ca. 2-3 % der Bevölkerung leiden unter einem schweren RLS, das medikamentös behandelt werden muss.
Verlauf und Prognose
Verlauf
- RLS ist nicht lebensbedrohlich, mindert jedoch die Lebensqualität und geht mit hohem Leidensdruck einher.
- In 80 % der Fälle mild und bedarf keiner Behandlung.
- Schwere RLS führt zu erheblicher Beeinträchtigung des Schlafs und zu deutlicher Tagesmüdigkeit in bis zu 80 % der Fälle.
- Betroffene vermeiden Situationen, in denen sie länger stillsitzen müssen.
Prognose
- In vielen Fällen mild und gut kontrollierbar.
- Schwere Fälle können zu erheblichen Beeinträchtigungen führen, jedoch sind diese mit geeigneter Therapie oft gut zu managen.
Komorbiditäten
- Niedrige Serum-Ferritinwerte (als Zeichen eines Eisenmangels)
- Nierenerkrankungen [2]
- B12- und Folsäuremangel
- Rheumatoide Arthritis
- Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck)
- Neurologische Erkrankungen wie Polyneuropathien, Morbus Parkinson, zerebelläre Erkrankungen (Krankheiten, die das Kleinhirn betreffen), Multiple Sklerose (MS), Kopfschmerzen und Migräne
Literatur
- Oertel WH, Deuschl G, Poewe W. Parkinson-Syndrome und andere Bewegungsstörungen. Stuttgart, New York: Thieme; 2012
- Trenkwalder C et al.: Restless legs syndrome associated with major diseases: A systematic review and new concept. Neurology. 2016 Apr 5;86(14):1336-43. doi: 10.1212/WNL.0000000000002542. Epub 2016 Mar 4.
Leitlinien
- S2k-Leitlinie: Restless Legs Syndrom (RLS). (AWMF-Registernummer: 030 - 081), Juni 2022 Langfassung