Maritime Tiere (passiver Giftkontakt)

Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Maßnahmen nach passivem Giftkontakt durch maritime Gifttiere

Tiere Symptome Maßnahmen (Prävention, Therapie)
  • Ciguatera (häufigste Fischvergiftung)
    Verbreitung: nur in Karibik/Pazifik

    Der sonst ungiftige Fisch wird über die Nahrungskette mit Algentoxin (Ciguatoxine, CTX) kontaminiert! Ciguatoxine sind Stoffwechselprodukte eines marinen Dinoflagellaten (Panzergeißler).

    Im Laufe der Nahrungskette reichert sich das Gift mehr und mehr an und erreicht in den großen Riffjägern die höchsten Konzentrationen
    Besonders betroffen sind Raubfische wie Barrakudas, Zackenbarsche und Muränen.
  • Durchfall, Erbrechen, Juckreiz, neurologische Symptome (Schwindel, Gangstörungen, Kalt-Warm-Empfinden gestört) über Wochen/Monate möglich
  • Ein besonders charakteristisches Merkmal der Vergiftung besteht darin, dass Kälte schmerzhafte, brennende oder kribbelnde Empfindungen an den Händen und Füßen und im Mundbereich hervorruft (Kälteallodynie). Dies kann z. B. beim Kontakt mit normalerweise angenehm kühler Luft geschehen.
  • Rezidive (Wiederauftreten) nach vorübergehender Besserung sind möglich!
  • Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) ca. 7 %

Prävention

  • Man sieht dem Fisch nicht an, ob er giftig ist! Deshalb muss bei gehäuftem Auftreten der bekannten Symptomatik vor Ort auf Fischkonsum verzichtet werden.

Therapie

  • Symptomatische Therapie mit Flüssigkeits-/Elektrolyt-(Blutsalze)Substitution
  • Muschelvergiftung*

    Die Muscheln (Bivalvia) sind eine Klasse der Weichtiere (Mollusca)
    Verbreitung
    : Sie kommen sowohl im Salzwasser, Brackwasser als auch im Süßwasser vor, von der Arktis und Antarktis bis in die Tropen.

    Vergiftungen durch Algentoxine.
    Die Toxine sind hitzestabil und werden durch Braten und Kochen nicht inaktiviert.

Paralytische Form (kein Antidot vorhanden) mit:

  • Parästhesien (Missempfindungen) im Mundbereich!
  • Muskellähmungen (Schluckbeschwerden; Gefahr der Atemlähmung)
  • Starke Durchfälle (über 1-2 Tage)
  • Vergiftung mit Schädigung des Nervensystems
    (ggf. bleibende Hirnschäden!)

 

Prävention

  • Beachten, dass zu bestimmten Zeiten an der amerikanischen Küste das Sammeln von Muscheln verboten ist.

Therapie

  • Symptomatische Therapie (Provozieren des Erbrechens, Magenspülung), ggf. Intensivmedizin (bei paralytischer Form/Form mit Lähmungen)
  • Flüssigkeits-/Elektrolyt-Substitution bei gastroenteraler Form (Magen und Darm betreffend)
  • Verlauf: nach 2-4 Tagen rückläufig
  • Keine Spätfolgen
  • Symptomatische Therapie
  • Scombrotoxismus*

    Vergiftungen durch Scrombotoxin* nach dem Verzehr von Fischen der Familie der Scomberesocidae und Scombridae (Makrelen- und Thunfischartige) mit dunklem Fleisch; Sardellen, Sardinen und Thunfisch bzw. Fischkonserven

    *Die genaue chemische Zusammensetzung des Scombrotoxins ist unbekannt. Es wird angenommen, dass es sich dabei um einen Komplex handelt, der sich aus verschiedenen Substanzen u. a. Histamin, Saurin, zusammensetzt.

    Zu den aktiven Histamin-Bildnern (durch autolytische oder bakterielle Proteolyse und einer anschließenden bakteriellen Decarboxilierung) gehören Aerobacter aerogenes, Proteus morganii, Proteus mirabilis, Proteus retgeri und Klebsiella pneumoniae.

    Die "Histaminvergiftung" ist eine der häufigsten auftretenden Fischvergiftungen.
  • Nausea (Übelkeit), Erbrechen, Diarrhoe (Durchfall), Krämpfe (bereits wenige Minuten, aber auch erst nach einigen Stunden nach Fischgenuss)
  • Ausschlag, Urtikaria (Nesselsucht), Ödemen (Schwellungen), lokalisierte Rötung (rötlich-fleckige Haut)
  • niedriger Blutdruck, Zyanose (Blaufärbung) an Lippen (Hinweis auf Unterversorgung des Blutes mit Sauerstoff), Gaumen und Zunge
  • ggf. neurologische Symptome mit Kopfschmerzen, Juckreiz, brennendem Gefühl, Tremor (Zittern)
  • in seltenen Fällen: Bronchospasmus (Verkrampfung der bronchienumspannenden Muskulatur), Erstickungsanfälle und Dyspnoe (Atemnot)
  • Weitere mögliche Symptome sind: Fieber, Schüttelfrost, metallischer Geschmack,
Therapie
  • Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution
  • Antihistaminika (Arzneimittel, die die Wirkung von Histamin aufheben) wie Ranitidin (H2-Blocker; 50-100 mg)

Hinweis
Die Symptome verschwinden in der Regel von selbst – ohne Therapie innerhalb von 8-10 h.
Erfolgt eine Therapie mit Antihistaminika, sind die Symptome innerhalb von 2-3 h verschwunden.

*häufig endemisch (gehäuftes Auftreten einer Krankheit)!