Reisekrankheit (Kinetose) – Prävention
Zur Prävention der Kinetose (Reisekrankheit) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Schwere Mahlzeiten vor der Reise – Fettige und schwer verdauliche Mahlzeiten können das Risiko für Übelkeit erhöhen.
 - Koffein und Alkohol – Beide können den Gleichgewichtssinn beeinträchtigen und die Symptome verstärken.
 
 - Psycho-soziale Faktoren
- Angst vor Reisen – Stress und Nervosität können die Anfälligkeit für Kinetose erhöhen.
 
 - Umweltbedingungen
- Unzureichende Belüftung – Schlechte Luftqualität kann die Symptome verstärken.
 - Lesen, Fernsehen oder elektronische Geräte verwenden – Visuelle Fixation auf nahe Objekte kann die Kinetose verstärken.
 
 
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Körperliche Vorbereitung
- Ausruhen vor der Reise – Ein ausgeruhter Körper ist weniger anfällig für Symptome.
 - Regelmäßige körperliche Aktivität – Kann das Gleichgewichtssystem trainieren und die Anfälligkeit verringern.
 
 - Verhalten während der Reise
- Frische Luft – Fördert das Wohlbefinden und kann Übelkeit reduzieren.
 - Ausreichend trinken – Hydration ist wichtig, um Symptome zu minimieren.
 - Kleine, kohlenhydrathaltige Mahlzeiten – Stabilisieren den Blutzuckerspiegel und verringern das Risiko für Übelkeit.
 - Unbeweglichen Horizont fixieren – Blick auf einen festen Punkt, z. B. den Horizont, kann die Symptome lindern.
 - Optimale Sitzplatzwahl:
- Im Flugzeug: Über den Tragflächen (ruhigere Bewegung).
 - Im Schiff: Mittlerer, unterer Bereich.
 - Im Auto: Auf den Straßenverlauf blicken.
 
 
 
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, Symptome frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
- Früherkennung
- Erste Anzeichen – Gähnen, leichter Schwindel oder ein Unwohlsein sollten ernst genommen werden.
 
 - Maßnahmen bei ersten Symptomen
- Hinlegen und Augen schließen – Kann helfen, das Gleichgewichtssystem zu stabilisieren.
 - Atmen frischer Luft – Eine offene Umgebung verringert die Symptome.
 - Akupressur – Druck auf bestimmte Punkte wie das Handgelenk (P6-Punkt) kann Übelkeit lindern.
 
 - Medikamentöse Behandlung
- Antihistaminika – Wie Dimenhydrinat oder Meclozin können Übelkeit und Schwindel reduzieren.
 - Scopolamin – Ein transdermales Pflaster kann die Symptome bei empfindlichen Personen verhindern.
 
 
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, das Wohlbefinden der Betroffenen langfristig zu verbessern und wiederkehrende Symptome zu minimieren.
- Langzeitstrategien
- Desensibilisierung – Regelmäßige kurze Reisen können das Gleichgewichtssystem trainieren.
 - Biofeedback-Training – Kann helfen, die Wahrnehmung von Bewegung zu regulieren.
 
 - Rehabilitation
- Physiotherapie – Training zur Stabilisierung des Gleichgewichtssinns.
 - Psychologische Betreuung – Behandlung von Ängsten, die mit Reisen assoziiert werden.
 
 - Nachsorge
- Ernährungsberatung – Anpassung der Ernährung zur Minimierung von Beschwerden.
 - Regelmäßige Kontrolluntersuchungen – Besonders bei Personen mit anhaltenden oder schweren Symptomen.