Harnsteine (Urolithiasis) – Steinarten

Die Urolithiasis umfasst das Auftreten von Steinen im gesamten Harntrakt (Niere, Harnleiter, Harnblase, Urethra). Die Zusammensetzung der Steine, ihre Entstehungsursache, der typische Urin-pH-Wert sowie die Röntgendichte sind entscheidend für Diagnostik und Prävention.

Steinart Häufigkeit (%) Entstehungsursache Steinzusammensetzung/ Kristalltyp Typischer Urin-pH-Wert Röntgendichte
Calciumoxalat-Stein 70-80 % Erworbene Stoffwechselstörung Calciumhaltig Sauer (selten alkalisch) Ja
Harnsäure-Stein 10-15 % Erworbene Stoffwechselstörung Harnsäurehaltig < 6,0 Nein
Harnsäure-Dihydrat-Stein < 1 % Erworbene Stoffwechselstörung Harnsäurehaltig Keine Abhängigkeit Nein
Brushit-Stein (Calciumhydrogenphosphat) 1-2 % Erworbene Stoffwechselstörung Calciumhaltig Keine Abhängigkeit Ja
Carbonatapatit-Stein 2-3 % Erworbene Stoffwechselstörung/Infekt Calciumhaltig > 7,0 Ja
Struvit-Stein (Magnesium-Ammonium-Phosphat) 10 % Harnwegsinfektion Infektstein > 7,0 Ja
Ammoniumhydrogenurat-Stein < 1 % Harnwegsinfektion Infektstein Keine Abhängigkeit Nein
Cystin-Stein 1-2 % Angeborene Stoffwechselstörung Aminosäure-bedingt < 6,0 Eingeschränkt
Dihydroxyadenin-Stein < 0,1 % Angeborene Stoffwechselstörung Purinmetabolit Keine Abhängigkeit Nein
Xanthin-Stein < 0,1 % Angeborene Stoffwechselstörung Purinmetabolit Keine Abhängigkeit Nein

Legende zur Bildgebung

  • Röntgendicht (im konventionellen Abdomenröntgen sichtbar): Calciumoxalat, Brushit, Carbonatapatit, Struvit
  • Begrenzt röntgendicht (eingeschränkt sichtbar, besser CT oder Sonographie): Cystin
  • Nicht röntgendicht (nicht im Röntgen sichtbar, nur durch Computertomographie sicher erkennbar): Harnsäure, Harnsäure-Dihydrat, Ammoniumhydrogenurat, Dihydroxyadenin, Xanthin.

Diagnostik

  • Sonographie als Erstuntersuchung
  • Low-dose-Computertomographie (CT) als Goldstandard zur Steindarstellung
  • Konventionelles Abdomenröntgen nur noch für Kontrollverlauf bei röntgendichten Steinen sinnvoll