Lungenödem – Einleitung

Ein Lungenödem beschreibt die Ansammlung von Flüssigkeit im Lungengewebe und den Alveolen (Lungenbläschen), was zu einer Beeinträchtigung des Gasaustausches führt.

Thesaurussynonyma und ICD-10: akute Lungenstauung; akutes Lungenödem; chronisches Lungenödem; hypostatische Lungenstauung; interstitielles Lungenödem; Lungenhypostase; passive Lungenhyperämie; passive Lungenstauung; passive pulmonale Hyperämie; passive pulmonale Hypostase; Prälungenödem; pulmonale Hypostase; pulmonale Stase; pulmonale Stauung; rezidivierendes Lungenödem; terminales Lungenödem; ICD-10-GM J81: Lungenödem

Formen des Lungenödems

Kardiales Lungenödem

Dieses entsteht durch eine Linksherzinsuffizienz (Linksherzschwäche), bei der das Herz nicht mehr in der Lage ist, das Blut effektiv aus dem Lungenkreislauf in den Körperkreislauf zu pumpen. Die Folge ist ein Rückstau des Blutes in die Lungengefäße, was zu einem Anstieg des hydrostatischen Drucks und schließlich zum Flüssigkeitsaustritt in das Lungengewebe führt.

Nichtkardiales Lungenödem

Hierbei handelt es sich um ein Lungenödem, das nicht durch Herzinsuffizienz (Herzschwäche) verursacht wird. Zu den häufigsten Ursachen zählen:

  • Akutes Atemnotsyndrom (ARDS): Eine schwere Entzündungsreaktion der Lunge.
  • Niereninsuffizienz (Nierenschwäche): Führt zur Flüssigkeitsüberladung und erhöhtem hydrostatischen Druck.
  • Höhenlungenödem (HAPE): Durch niedrigen Sauerstoffgehalt in großen Höhen.
  • Neurogenes Lungenödem: Tritt nach einer akuten Hirnverletzung auf.
  • Toxische Inhalation: Einatmen von giftigen Substanzen wie Rauch oder Chemikalien.

Interstitielles Lungenödem

Dabei sammelt sich Flüssigkeit im interstitiellen Raum der Lunge, also im Bereich zwischen den Alveolen und den Kapillaren. Dies führt zu einer Verdickung der Alveolarkapillarmembran und beeinträchtigt den Gasaustausch.

Intraalveoläres Lungenödem

Bei dieser Form dringt die Flüssigkeit in die Alveolen (Lungenbläschen) ein, was zu einer schwerwiegenden Beeinträchtigung des Gasaustausches führt und häufig mit schwerer Atemnot einhergeht.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen, wobei die Häufigkeit je nach Ursache variiert.

Häufigkeitsgipfel: Das Lungenödem kann in jedem Alter auftreten, jedoch sind ältere Menschen aufgrund der höheren Prävalenz von Herz- und Nierenerkrankungen häufiger betroffen.

Inzidenz und Prävalenz: Die genaue Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) und Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) von Lungenödemen ist schwer zu bestimmen, da sie häufig sekundär zu anderen Erkrankungen auftreten. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz liegt die Prävalenz eines Lungenödems jedoch bei etwa 20-40 %.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Der Verlauf eines Lungenödems hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache und der Schnelligkeit der Behandlung ab. Akute Lungenödeme erfordern eine sofortige medizinische Intervention, um die Atmung zu stabilisieren und die Ursache zu behandeln. Chronische Lungenödeme entwickeln sich langsamer und können durch eine langfristige Behandlung der Grunderkrankung kontrolliert werden.

Prognose

Die Prognose eines Lungenödems variiert je nach Ursache und Schwere der Erkrankung. Bei frühzeitiger und adäquater Behandlung ist die Prognose in vielen Fällen gut, insbesondere wenn die zugrunde liegende Ursache erfolgreich behandelt werden kann. Bei kardialen Ursachen ist die Prognose schlechter, wenn eine schwere Herzinsuffizienz vorliegt. Die Letalität kann bei unbehandeltem Lungenödem und Vorliegen eines kardiogenen Schocks sehr hoch sein.