Spinalkanalstenose – Labordiagnostik
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Nüchternglucose (Nüchternblutzucker) und HbA1c – bei Verdacht auf Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) mit diabetischer Polyneuropathie (Nervenschädigung durch Zuckerkrankheit) oder peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) (Schaufensterkrankheit) als konkurrierende Ursache für Gehstreckenlimitierung, Beinschmerzen und Sensibilitätsstörungen; kein Routineparameter bei typischer degenerativer Spinalkanalstenose ohne entsprechenden klinischen Hinweis.
- Lipidprofil – Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin, Triglyceride – zur Abschätzung des Atheroskleroserisikos (Risiko für Gefäßverkalkung) bei Verdacht auf pAVK als Differenzialdiagnose der (neurogenen vs. vaskulären) Claudicatio; sinnvoll vor allem bei zusätzlichen Gefäßrisikofaktoren (Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen) (Rauchen, Hypertonie (Bluthochdruck), Diabetes mellitus).
- Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C bzw. eGFR – zur Erfassung einer chronischen Nierenerkrankung (chronische Nierenschwäche) mit möglicher urämischer Polyneuropathie (Nervenschädigung bei schwerer Nierenerkrankung) als konkurrierender Ursache von Parästhesien (Kribbel- oder Ameisenlaufen), Hypästhesien (Gefühlsminderung) und Gangunsicherheit sowie zur Risikoabschätzung vor kontrastmittelgestützter Bildgebung.
- Vitamin B12 und Folsäure – bei klinischem Verdacht auf sensomotorische Polyneuropathie (kombinierte Gefühls- und Bewegungsnervenschädigung) (z. B. socken-/strumpfförmige Missempfindungen, distal betonte Sensibilitätsstörungen, fehlende radikuläre Zuordnung) als Differenzialdiagnose zu radikulären Symptomen bei foraminaler Stenose (Einengung der Nervenaustrittslöcher).
- Schilddrüsenparameter – TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon), fT3, fT4 – bei Hinweisen auf Hypo- oder Hyperthyreose (Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse) (z. B. Leistungsabfall, Myopathie (Muskelerkrankung), Gewichtsschwankungen, Kälte-/Wärmeintoleranz) mit möglicher Beteiligung von Muskulatur und peripherem Nervensystem als alternative Erklärung für Beinschwäche, Ermüdbarkeit und unspezifische Schmerzen.
- Kleines Blutbild – zur Erfassung von Anämien (Blutarmut) und hämatologischen Systemerkrankungen (Erkrankungen des blutbildenden Systems), die zu Belastungsdyspnoe, allgemeiner Leistungsminderung und reduzierter Gehstrecke führen können und damit das Bild einer vermeintlichen Claudicatio oder Spinalkanalstenose (Verengung des Wirbelkanals) überlagern; nicht routinemäßig bei klarer degenerativer Genese ohne entsprechende klinische Hinweise.
Die Bestimmung dieser Laborparameter erfolgt selektiv und symptomgeleitet. Bei typischer Klinik und Bildgebung einer degenerativen Spinalkanalstenose (verschleißbedingte Verengung des Wirbelkanals) ohne Hinweise auf systemische oder metabolische Konkurrenzdiagnosen (stoffwechselbedingte konkurrierende Erkrankungen) ist eine routinemäßige weiterführende Labordiagnostik zweiten Grades nicht erforderlich.