Definition, Synthese, Resorption, Transport und Verteilung
Als Kochsalz (Synonyme: Speisesalz, Tafelsalz, Salz) bzw. Natriumchlorid wird das für die menschliche Ernährung verwendete Salz bezeichnet. Die chemische Formel für Natriumchlorid lautet NaCl. Natriumchlorid ist das Natriumsalz der Salzsäure (HCl).
In der Natur ist Natriumchlorid in großer Menge vorhanden. Der überwiegende Teil ist mit einem Anteil von 3 % im Meerwasser gelöst (NaCl ist gut wasserlöslich). Zudem kommt Kochsalz als Mineral „Halit“ (Steinsalz) mit einem Gehalt von bis zu 98 % in Steinsalzlagerstätten vor.
Synthese
Kochsalz bzw. Natriumchlorid ist eine chemische Verbindung der beiden Elemente Natrium und Chlorid:
- Natrium (engl.: sodium) ist ein einwertiges Kation (positiv geladenes Ion) mit dem chemischen Symbol Na+, welches das sechsthäufigste Element der Erdkruste darstellt und zu der Gruppe der Alkalimetalle gehört [4, 7].
- Chlor ist ein essentieller (lebensnotwendiger) Mineralstoff mit dem Elementsymbol Cl und zählt zu den Halogenen. In der Natur kommt Chlor aufgrund seiner hohen Reaktivität nur gebunden in Form von Chloriden vor. Chlorid selbst ist negativ geladen (Cl-) und benötigt immer ein Gegen-Ion, in diesem Fall das positiv geladene Kation Natrium [7].
Salze sind Verbindungen von Metallen (Natrium = Alkalimetall) und Nichtmetallen (Chlorid = Halogen). Die Art der Bindung zwischen Natrium und Chlorid wird als Ionenbindung bezeichnet. Sie ist die vorherrschende Bindung bei Salzen.
Resorption
Kochsalz bzw. Natriumchlorid wird entweder in gelöster Form (in Flüssigkeiten oder Lebensmitteln) oder in fester Form (wie als Salzkorn auf einer Laugenstange) zugeführt. Der Speichel löst Natriumchlorid in seine atomaren Bestandteile auf, die weiter in den Magen wandern. In den Belegzellen der Magenmukosa (Magenschleimhaut) wird die Magensäure (Salzsäure; HCl) gebildet, für deren Bildung unter anderem Chloridionen benötigt werden.
Natrium kann im Dünn- und Dickdarm sowohl durch einen aktiven als auch durch einen passiven Mechanismus resorbiert (aufgenommen) werden. Die aktive Aufnahme des Mineralstoffs in die Mukosazellen (Schleimhautzellen) des Darms erfolgt über verschiedene transmembrane Transportproteine (Carrier) gemeinsam mit Makronährstoffen wie Glucose, Galactose und Aminosäuren bzw. Ionen wie Wasserstoff (H+) und Chlorid (Cl-)-Ionen.
Natrium wird aufgrund seiner guten Löslichkeit rasch und nahezu vollständig resorbiert (≥ 95 %). Die Absorptionsrate ist weitestgehend unabhängig von der oral zugeführten Menge [7, 9].
Chlorid wird im gesamten Intestinaltrakt (Darmkanal bzw. Verdauungstrakt) nahezu vollständig resorbiert. Dabei ist die Aufnahme von Chlorid eng an die von Natrium und Kalium gekoppelt, um eine elektrische Neutralität in den Flüssigkeitskompartimenten zu gewährleisten [1, 7]. Die Resorption von Chlorid erfolgt zusammen mit Natrium und Kalium entlang eines elektrochemischen Gradienten [7]. Die Resorptionsrate ist weitestgehend unabhängig von der zugeführten Menge.
Verteilung im Körper
Der menschliche Körper enthält circa 0,9 % Kochsalz. Das entspricht bei einem Erwachsenen circa 150-300 g. Da Natriumchlorid bereits im Mund durch den Speichel in seine Bestandteile (Natrium und Chlorid) gespalten wird, wird im Folgenden auf die jeweilige Verteilung dieser beiden Mineralstoffe im Körper eingegangen.
Der Gesamtbestand an Natrium beträgt beim gesunden Menschen etwa 100 g. 50 % des Körpernatriums entfallen auf den Extrazellulärraum (außerhalb der Zelle) und 40-45 % befinden sich im Knochengewebe. Die restlichen 5-10 % liegen intrazellulär (innerhalb der Zelle) vor. Natrium ist sowohl quantitativ als auch qualitativ das bedeutendste Kation der extrazellulären Flüssigkeit [1, 2-4, 5, 6, 8-10, 11, 12].
Der Gesamtbestand an Chlorid im menschlichen Körper beträgt ca. 100 g [1, 7]. Chlorid ist das häufigste Anion (negativ geladenes Ion) der extrazellulären (außerhalb der Zelle gelegenen) Flüssigkeit und ist dort zu ca. 85 % vertreten. Besonders hohe Konzentrationen an Chlorid finden sich in der Liquor cerebrospinalis (Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit) sowie in den Verdauungssekreten, v. a. in Form von Salzsäure im Magen [1, 2].
Die extrazelluläre Körpermasse (Blut- und Gewebeflüssigkeit; ECM) lässt sich durch die elektrische Impedanzanalyse (BIA) ermitteln. Die elektrische Impedanzanalyse dient der Messung der Körperzusammensetzung sowie des Ernährungs- und Trainingszustandes. Zusammen mit der Muskel- und Organmasse (Body Cell Mass; BCM) bildet die extrazelluläre Masse das fettfreie Körpergewicht. Bei Patienten mit Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes, Hypertonie (Bluthochdruck), Herz- oder Niereninsuffizienz (Herz- oder Nierenschwäche) sowie Ödemen (Wassereinlagerungen) ist eine regelmäßige Ermittlung der extrazellulären Masse indiziert und dient der Dokumentation des Krankheitsverlaufes.
Literatur
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- Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung: Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. 5. Auflage. In: DGE/ÖGE/SGE/SVE. Umschau- Braus-Verlag, Frankfurt/Main (2013)
- Dietl H, Ohlenschläger G: Handbuch der Orthomolekularen Medizin. Karl F. Haug Verlag, Stuttgart 2003
- Elmadfa I, Leitzmann C: Ernährung des Menschen. 4. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2004
- Falbe J, Regitz M (Hrsg.): Römpp Lexikon, Chemie. Band 4 M-Pk. 10., völlig überarbeitete Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1998
- Grunewald RW: Wasser und Mengenelemente. 4.2 Natrium. In: Ernährungsmedizin, Prävention und Therapie. Schauder P, Ollenschläger G (Hrsg.). 2. Auflage. Urban & Fischer Verlag, München 2003
- Hahn A, Ströhle A, Wolters M: Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2006
- Kasper H: Ernährungsmedizin und Diätetik. 10. Auflage. Urban & Fischer Verlag, München 2004
- Leitzmann C, Müller C, Michel P et al.: Ernährung in Prävention und Therapie. Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG 2005
- Löffler G, Petrides PE (Hrsg.): Biochemie und Pathobiochemie. 7., völlig neu bearbeitete Auflage. Springer Verlag, Heidelberg 2003
- Niestroj I: Praxis der Orthomolekularen Medizin. Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 2000
- Schmidt E, Schmidt N: Leitfaden Mikronährstoffe. Orthomolekulare Prävention und Therapie. 1. Auflage. Urban & Fischer Verlag, München 2004