Weitere Therapie
Harnsteine (Urolithiasis)

Nachfolgend Maßnahmen, die im Wesentlichen der Harnsteinprophylaxe dienen:

Allgemeine Maßnahmen

  • Gleichmäßige Flüssigkeitszufuhr von 2,5 bis 3 Liter. Bei großer Hitze bzw. schweißtreibender körperlicher Belastung muss die Trinkmenge in jedem Fall mehr als 2 l betragen!
    • Trinken von Harn-pH-neutralen Getränken.
    • Um während der Schlafphase keine "Durststrecke" entstehen zu lassen, sollte auch vor dem Schlafengehen getrunken werden. Nächtliches Wasserlassen ist somit für Harnsteinpatienten normal.
    • Das Harnvolumen soll 2,0-2,5 l/Tag betragen.
  • Urin-pH-Wertmessung des Urins zur Diagnostik (u. a. zum Ausschluss einer renal-tubulären Azidose, RTA) und während der Metaphylaxe (Harnsteinprophylaxe) – s. u. "Tagesprofil des Urin-pH-Wertes (Messprotokoll)"
  • Adäquate körperliche Bewegung!
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
  • Begrenzter Koffeinkonsum (max. 240 mg Koffein pro Tag; das entspricht 2 bis 3 Tassen Kaffee bzw. 4 bis 6 Tassen grünen/schwarzen Tee)
  • Normalgewicht anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
  • Überprüfung der Dauermedikation (z. B. Laxantien/Abführmittel) wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
  • Vermeidung psychosozialer Belastungen:
    • Chronischer Stress (Dauerstress)

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Antibiotikatherapie bei rezidivierenden (wiederkehrenden) Harnwegsinfekten

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse erforderlich!
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Mediterrane Ernährung  kann das Risiko einer Urolithiasis um 40 % reduzieren.
    • Meiden von:
      • Dehydrierung (Austrocknung des Körpers) – durch Flüssigkeitsverlust oder mangelnde Flüssigkeitsaufnahme (Trinkmenge)
        Hinweis: Eine erhöhte Trinkmenge von mindestens 2,5-3 l/Tag reduziert die Wahrscheinlichkeit eines Steinrezidivs (Wiederauftreten eines Harnstein) um ca. 50 %.
      • Fehlernährung
      • Proteinreiche (eiweißreiche) Ernährung (tierisches Protein)
      • Hohe Aufnahme oxalsäurehaltiger Lebensmittel (Mangold, Kakaopulver, Spinat, Rhabarber)
      • Hohe Aufnahme von Calcium (Calcium-Zufuhr nicht mehr als 1-1,2 g/Tag)
      • Hohe Purinaufnahme (Innereien, Hering, Makrele)
      • Hoher Kochsalzkonsum (z. B. Konserven und Fertiggerichte) (Kochsalz-Zufuhr < 6 g /Tag)
      • Fructosehaltige Getränke [2] führen bei circa 5 % der Patienten zum Anstieg der Harnsäure-Serumspiegel – wegen Vorliegen einer Genvariante des Fructose-Transporter-Gens SLC2A9 – diese führt zur Störung der renalen Ausscheidung der Harnsäure [1]
    • Basenreiche, alkalisierende Kost mit Kartoffeln, Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte und Obst; basische Mineralstoffe bei folgenden Harnsteinarten:
      • Calciumoxalat [Urin-pH: 6,5-6,8]
      • Cystin [Urin-pH: 8,0-8,5]
      • Harnsäure [Urin-pH: 6,5-6,8]
      • nichtinfektassoziierte Calciumphosphate (z. B. bei renal tubulärer Azidose)
      Ggf. unterstützende Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittel mit alkalisierenden (basischen) Mineralstoffverbindungen Kaliumcitrat, Magnesiumcitrat und Calciumcitrat sowie Vitamin D und Zink (Zink trägt zum normalen Säure-Basen-Haushalt bei)
    • Proteinzufuhr: 0,8-1,0 g/kg KG
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels 
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining)
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Psychotherapie

  • Ggf. Stressmanagement
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Bundesverband Niere e. V.
    Weberstraße 2, 55130 Mainz
    Telefon: 06131 85152, Telefax: 06131 835198, E-Mail: geschaeftsstelle@bnev.de,Internet: www.bnev.de

Literatur

  1. Vitart V, Rudan I, Hayward C, Gray NK, Floyd J, Palmer CN, Knott SA, Kolcic I, Polasek O, Graessler J, Wilson JF, Marinaki A, Riches PL, Shu X, Janicijevic B, Smolej-Narancic N, Gorgoni B, Morgan J, Campbell S, Biloglav Z, Barac-Lauc L, Pericic M, Klaric IM, Zgaga L, Skaric-Juric T, Wild SH, Richardson WA, Hohenstein P, Kimber CH, Tenesa A, Donnelly LA, Fairbanks LD, Aringer M, McKeigue PM, Ralston SH, Morris AD, Rudan P, Hastie ND, Campbell H, Wright AF.: SLC2A9 is a newly identified urate transporter influencing serum urate concentration, urate excretion and gout. Nat Genet. 2008 Apr;40(4):437-42. Epub 2008 Mar 9.
  2. Taylor EN, Curhan GC.: Fructose consumption and the risk of kidney stones. Kidney Int. 2008 Jan;73(2):207-12. Epub 2007 Oct 10.

     
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