Medikamentöse Therapie
Restless-Legs-Syndrom

Therapieziel

  • Verbesserung der Symptomatik

Therapieempfehlungen

  • Die Therapie des Restless-Legs-Syndrom soll schweregradadaptiert sein.
  • Bei leichtem RLS und niedrigen Eisenspiegeln erfolgt eine Eisensubstitution: Zu Beginn der Therapie sollte der Ferritin-Spiegel (siehe unter Labordiagnostik) bestimmt werden. Bei niedrigen Ferritinwerten (≤ 75 µg/l) oder Transferrinsättigung <  20 % oder Eisenmangelanämie sollte Eisen substituiert werden. Ziel ist ein hochnormales Ferritin, da Eisenmangel die Symptomatik bei RLS verstärkt und ein Risikofaktor für die Augmentation (s. o.) darstellt.
    Details zur Eisensubstitution s. u. Eisenmangelanämie (Eisen-(II)-Sulfat für die orale Gabe (325 mg Eisensulfat zweimal täglich und jeweils 100 mg Vitamin C) ; Ferrocarboxymaltose 500 mg oder 1.000 mg Einmalgabe i. v.)
  • Mittel erster Wahl (wenn: Ferritinspiegel nicht erniedrigt oder die Eisensubstitution alleine nicht erfolgreich)
    • L-Dopa + Benserazid (DOPA-Decarboxylase-Inhibitor) [Beachte: soll nicht mehr zur kontinuierlichen Behandlung eingesetzt werden, sondern nur intermittierend]
      Indikation: intermittierende bzw. leichtgradige RLS
      Besserung unter dieser Therapie in 80-90 % der Fälle.
      Je niedriger dosiert wird, desto besser ist das für den akuten und den langfristigen Behandlungserfolg.
    • Dopaminagonisten (Pramipexol, Ropinirol und Rotigotin: Therapie der ersten Wahl; zur Therapie des RLS zugelassen) alternativ Antiepileptika/Antikonvulsiva (Pregabalin und Gabapentin) [Off-Label-Therapie]
      Indikation: mittelgradige bis schwere RLS 
    Werden L-Dopa oder Dopaminagonisten in hohen Dosierungen gegeben, kann es zu einer Überstimulation der Rezeptoren kommen und die Wirkung der Behandlung umschlagen (Augmentation).[Beachte: L-Dopa soll nicht mehr zur kontinuierlichen Behandlung eingesetzt werden, sondern nur intermittierend]
  • Mittel zweiter Wahl
    • Bei mittel- bis schwer-gradigem RLS und Schmerzen: falls unter der oben genannten Medikation zu Augmentation oder zu Therapieversagen kommt: Opioide (niedrig dosierte retardierte Opioide); retardiertes Oxycodon/Naloxon 
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Weitere Hinweise

  • Die Augmentation ist die wichtigste Nebenwirkung der dopaminergen Therapie; deshalb sollte die Dosis dopaminerger Medikamente so niedrig wie möglich gehalten werden.
    Hinweis: Unter einer Augmentation versteht man die Zunahme der RLS-Beschwerden, nach zunächst erfolgreicher dopaminerger Therapie. Dabei kommt es zur Vorverlagerung des Symptombeginn um mindestens 2 Stunden und/oder der Symptomausbreitung auf andere Körperbereiche. Ursache dafür ist eine dopaminerge Überstimulation.
  • Beachte: Der Grad der Ausprägung der Augmentation korreliert mit einem Eisenmangel (s. o. Hinweis zum Ferritin-Spiegel).
  • Vorgehen bei einer Augmentation:
    • leichte Augmentation: bestehende Medikation kann bis zur zugelassenen Höchstdosis erhöht werden; alternativ: Dosis auf zwei kleinere Einzeldosen verteilen oder retardiertes Präparat einsetzen 
    • schwere Augmentation: absetzen der kurz wirksamen dopaminergen Medikamente; weitere Therapie nur mit retardierten Präparaten 

RLS und Schwangerschaft

  • Auftreten von RLS bei Schwangeren in 15-25 % der Fälle – bevorzugt im dritten Trimenon (letztes Schwangerschaftsdrittel).
  • Symptomatik: vor allem Schlafstörungen, seltener kommt es tagsüber zu Symptomen. Untersuchung des Eisenstoffwechsels und ggf. Eisensubstitution
    • Bei Ferritinwerten < 30 µg/l bzw. einer Transferrinsättigung < 20 %: parenterale Eisensubstitution nach der 12. Woche mit FCM.
  • Ggf. Gabe von L‑DOPA/Carbidopa (L-DOPA-Decarboxylasehemmer)
    Cave! Keine Verwendung in Kombination mit Benserazid, wegen nachweislicher embryotoxische Wirkungen in der Schwangerschaft.

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für die Gesundheit von Nerven und Psyche sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Mineralstoffe (Calcium, Kalium, Magnesium)
  • Spurenelemente (Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Grüntee-Polyphenole, Epigallocatechingallate)
  • Weitere Vitalstoffe (Coenzym Q10 (CoQ10), Phosphatidylserin, Fruchtsäuren – Citrat (gebunden in Magnesium-, Kalium- und Calciumcitrat))

Bei Vorliegen einer Insomnie (Schlafstörung) infolge eines Restless-Legs-Syndroms s. u. Insomnie/Medikamentöse Therapie/Supplemente.

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Restless Legs Syndrom. (AWMF-Registernummer: 030 - 081), Juni 2022 Langfassung

     
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