Weitere Therapie
Genitalprolaps

Allgemeine Maßnahmen

  • Normalgewicht anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm.
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)

Medikamentöse Therapie

  • Lokale Östrogentherapie/Östrogenisierung (Östriol vaginal) → Steigerung der vulvovaginalen Gewebsproliferation und des Gewebsturgors (Erfolgsrate: Beschwerdelinderung 27-43 %); siehe dazu unter: "Vulvovaginale Atrophie/Genitales Menopausensyndrom"

Medizinische Hilfsmittel

  • Im einen späteren Stadium des Genitalprolaps kann eine Anhebung des Uterus (Gebärmutter) durch Pessare (Würfel-, Schalen-, Ringpessare) erfolgen. Sie sollten allerdings nicht zur Langzeittherapie eingesetzt werden.
    Die Pessarbehandlung macht eine gleichzeitige lokale Östrogentherapie notwendig. 

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung [1]. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen zur Behandlung einer evtl. Obstipation (Verstopfung):
    • Eine fett- und proteinreiche (eiweißreiche) Ernährung sowie eine hohe Aufnahme von raffinierten Kohlenhydraten fördert die Obstipation.
    • Ballaststoffreiche Kost (lösliche und unlösliche Ballaststoffe) in den Ernährungsplan aufnehmen: der Ballaststoffgehalt sollte täglich circa 35 g betragen. Besonders Psyllium (Flohsamen; löslicher Ballaststoff) und Weizenkleie (10-30 g/Tag; unlöslicher Ballaststoff) steigern auf Grund der hohen Wasserbindungsfähigkeit das Stuhlgewicht. Auch Leinsamen ist empfehlenswert.
    • Sollte ein Kaliummangel (Serum-Kalium < 3,5 mval/l) vorliegen, so kann dies durch kaliumreiche Nahrungsmittel (siehe "Lebensmittellisten"), Kalium-Supplemente behoben werden.
    • Es sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitsmenge geachtet werden, da bei einer Aufnahme von weniger als 0,5 Liter pro Tag eine Obstipation verstärkt werden kann; Flüssigkeitsaufnahme von 1,5-2 Liter pro Tag
    • Ernährung reich an:
      • probiotischen Lebensmitteln (ggf. Nahrungsergänzungsmittel mit probiotischen Kulturen)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" 
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Sportmedizin

  • Individuell angepasstes Muskeltraining (Beckenbodentraining); Indikation: Gering ausgeprägter Deszensus
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)

  • Bei leichtem Genitalprolaps kann mit einem konsequenten Beckenbodentraining (Beckenbodengymnastik) begonnen werden, bei der auch die Benutzung von Vaginalkonen zum Einsatz kommen kann. Die kleinen Gewichte werden vaginal eingeführt und einfach so lange getragen, wie die Muskulatur sie halten kann.
    Ein individuelles Beckenbodentraining erzielte in einer randomisierten Studie im Lancet eine Wirkung, von der die betroffenen Frauen mehr überzeugt waren als die behandelnden Ärzte [1].
  • Ein weiterer Schritt in der Behandlung des leichten Genitalprolaps stellt die Elektrostimulation der Beckenbodenmuskulatur dar.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • AG GGUP – Gynäkologie und Geburtshilfe Urologie. Proktologie
    Verband für Physiotherapeuten / Krankengymnasten (ZVK) e.V.
    Auf Beckenboden spezialisierte Physiotherapeuten in Ihrer Nähe finden Sie unter www.ag-ggup.de

Literatur

  1. Hagen S et al.: Individualised pelvic floor muscle training in women with pelvic organ prolapse (POPPY): a multicentre randomised controlled trial. Lancet (2013; doi: 10.1016/S0140-6736(13)61977-7)
     
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