CEA (Carcinoembryonales Antigen)

CEA ist ein glykosyliertes Zelladhäsionsmolekül aus der Familie der carcinoembryonalen Antigene. Es wird in der klinischen Labordiagnostik als Tumormarker (Tumorwert) eingesetzt, primär zur Verlaufs-, Therapie- und Rezidivkontrolle beim kolorektalen Karzinom (Darmkrebs).

Synonyme

  • Carcinoembryonales Antigen
  • CEA

Das Verfahren

  • Benötigtes Material
    • Blutserum
  • Vorbereitung des Patienten
    • Keine spezielle Vorbereitung erforderlich
  • Störfaktoren
    • Aktives Rauchen
    • Akute und chronische Entzündungen
    • Lebererkrankungen (z. B. Hepatitis (Leberentzündung), Leberzirrhose (Leberschrumpfung), Cholestase (Gallenstau))
    • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (chronische Darmentzündungen)
    • Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)
    • Pneumonie (Lungenentzündung) und andere entzündliche Lungenerkrankungen
    • Methodenspezifische Unterschiede zwischen Immunoassays
  • Methode
    • Immunoassay

Normbereiche (je nach Labor)

Subgruppe Alter Referenzbereich
Nichtraucher < 40 Jahre < 3,8 μg/l bzw. ng/ml
≥ 40 Jahre < 5,0 μg/l bzw. ng/ml
Raucher < 40 Jahre < 5,0 μg/l bzw. ng/ml
≥ 40 Jahre < 6,5 μg/l bzw. ng/ml

Normbereiche sind methoden- und laborabhängig.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Kolorektales Karzinom
    • Prätherapeutischer Ausgangswert zur prognostischen Einschätzung
    • Verlaufs- und Therapiekontrolle
    • Rezidivdiagnostik im Rahmen der strukturierten Nachsorge
  • Andere solide Tumoren mit bekannter CEA-Expression
    • Magenkarzinom (Magenkrebs)
    • Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs)
    • Bronchialkarzinom (Lungenkrebs)
    • Mammakarzinom (Brustkrebs)
    • Jeweils als ergänzender Verlaufsparameter, nicht zur Primärdiagnostik
  • Unklare Leberläsionen (unklare Veränderungen der Leber)
    • Ergänzende Differenzierung zwischen primärem Lebertumor (Leberkrebs) und Metastasen (Tochtergeschwülsten)
  • Nicht indiziert
    • Screening oder Früherkennung asymptomatischer Personen
    • Primärdiagnostik eines Malignoms (Krebserkrankung)
    • Therapieentscheidungen ohne morphologischen Tumornachweis

Interpretation

  • Erhöhte Werte
    • Kolorektales Karzinom (geeignet zur Verlaufs-, Therapie- und Rezidivkontrolle)
    • Magenkarzinom
    • Pankreaskarzinom
    • Bronchialkarzinom
    • Mammakarzinom
    • Ösophaguskarzinom (Speiseröhrenkrebs)
    • Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs)
  • Gering erhöhte Werte
    • Aktives Rauchen
    • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
    • Divertikulitis (Darmentzündung bei Ausstülpungen)
    • Leberzirrhose, Hepatitis
    • Pankreatitis
    • Pneumonie
  • Erniedrigte Werte
    • Keine diagnostische Bedeutung
  • Spezifische Konstellationen
    • Die diagnostische Aussagekraft ergibt sich primär aus dem individuellen Verlauf, nicht aus einem Einzelwert.
    • Ein isoliert erhöhter oder ansteigender CEA-Wert erfordert weiterführende Diagnostik (insbesondere Bildgebung), rechtfertigt jedoch keine Therapieentscheidung ohne Tumornachweis.
    • Unerwartete Einzelanstiege sollten kontrolliert und unter identischen präanalytischen Bedingungen erneut bestimmt werden.
    • Ein relevanter Anteil kolorektaler Karzinome exprimiert kein CEA; normale Werte schließen Tumoraktivität nicht aus.

Weiterführende Diagnostik

  • Bildgebende Verfahren zur Rezidiv- oder Metastasensuche
  • Ergänzende Tumormarker je nach Tumorentität
  • Histopathologische Sicherung bei Verdacht auf ein Malignom
  • Serielle Verlaufskontrollen unter standardisierten Bedingungen

Literatur

  1. Duffy MJ. Carcinoembryonic antigen as a marker for colorectal cancer: is it clinically useful? Clin Chem. 2001;47(4):624-630. https://doi.org/10.1093/clinchem/47.4.624
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