Kliniktasche für die Geburt: Was sollte unbedingt eingepackt werden?
Das Packen der Kliniktasche ist ein wichtiger Meilenstein in der Geburtsvorbereitung. Für viele Schwangere bedeutet es, dass die Geburt nun greifbar wird. Aus medizinischer Sicht ist eine rechtzeitige Vorbereitung nicht nur praktisch, sondern sie kann auch Stress reduzieren und die Sicherheit im Geburtsverlauf erhöhen. Hebammen und Ärzte spielen eine zentrale Rolle, um werdende Eltern in dieser Phase gezielt zu beraten [1].
Der richtige Zeitpunkt zum Packen
Empfohlen wird, die Kliniktasche spätestens ab der 36. Schwangerschaftswoche bereitzuhalten. Ab diesem Zeitpunkt kann die Geburt jederzeit beginnen, ohne dass sie als Frühgeburt gilt.
Bei Risikoschwangerschaften oder Mehrlingsgeburten sollte bereits ab der 30.-32. Woche alles vorbereitet sein. Oft wird empfohlen, zwei Taschen zu packen:
- Kleine Tasche für den Kreißsaal
- Größere Tasche für den Aufenthalt auf der Wochenbettstation
Diese Aufteilung erleichtert den Überblick und vermeidet unnötiges Wühlen während der Wehen. Überflüssige Dinge sollten zu Hause bleiben, da viele Kliniken bereits Windeln, Binden und Hygieneartikel bereitstellen.
Checkliste: Das gehört in die Kliniktasche
Dokumente und Unterlagen
Unverzichtbar sind:
- Mutterpass
- Personalausweis (oder Reisepass)
- Krankenversichertenkarte
- Ggf. Heiratsurkunde oder Vaterschaftsanerkennung
- Wichtige medizinische Befunde (Labor, Allergiepass, Medikamentenplan)
- Geburtsplan, Notfallkontakte und Telefonnummer der Hebamme
Kleidung und Textilien
Für die Geburt:
- Großes, weites T-Shirt oder Nachthemd
- Still-BH oder Bustier
- Warme Socken (fördern die Durchblutung)
- Rutschfeste Hausschuhe
Für das Wochenbett:
- 2-3 Nachthemden oder Pyjamas mit Knopfleiste
- 2 Still-BHs (eine Körbchengröße größer als in der Schwangerschaft)
- Bequeme Unterhosen (am besten Einwegslips)
- Bademantel oder Strickjacke
- Kleidung für den Heimweg (lockere Passform)
- Handtuch, Waschlappen
Hygiene und Körperpflege
- Zahnbürste, Zahnpasta
- Mildes Deodorant
- Haarbürste, Haargummis
- Duschgel, Shampoo (am besten unparfümiert)
- Lippenpflege (hilfreich während der Wehen)
- Milde Intimpflegeprodukte
- Weiches Toilettenpapier oder Feuchttücher
- Sprühflasche oder Kaltwasserspray zur Erfrischung
- Massageöl oder Kirschkernkissen (nach Rücksprache mit der Klinik)
Verpflegung und Komfortartikel
- Trinkflasche mit Strohhalmaufsatz
- Snacks (Müsliriegel, Nüsse, Trockenfrüchte)
- Kaugummis oder Lutschpastillen
- Musik/Playlist mit Kopfhörern
- Augenmaske, Ohrstöpsel
- Kleingeld für Automaten
- Beutel für Schmutzwäsche
Elektronik und Zubehör
- Mobiltelefon + Ladegerät (idealerweise mit langem Kabel)
- Powerbank
- Fotoapparat
- Brille oder Ersatzlinsen
- Notizbuch und Stift (für Fragen oder Gedanken)
Für das Baby
Viele Kliniken stellen Windeln und Pflegeprodukte, dennoch sinnvoll:
- 1-2 Bodys und Strampler (Größe 56/62)
- Mütze, Söckchen, ggf. Handschuhe
- Jacke oder Overall (je nach Jahreszeit)
- Babydecke oder Pucktuch
- Windeln für den Heimweg
- Babyschale für den Transport (vorher korrekt installiert)
Praktische Tipps
- Minimalistisch denken
Die meisten Kliniken bieten Basisartikel an – unnötiges Gepäck erschwert nur den Ablauf. - Individuelle Bedürfnisse berücksichtigen
Hautempfindlichkeiten, Allergien, Medikamente oder kulturelle Aspekte frühzeitig ansprechen. - Letzter Check
In der 36.-37. Woche nochmals prüfen, ob alles vollständig ist. - Begleitperson nicht vergessen
Eine kleine Tasche mit Kleidung, Snacks und Hygieneartikeln erleichtert den Klinikaufenthalt auch für Partner. - Nach der Entlassung
Bequeme Kleidung und eine sichere Transportmöglichkeit für das Baby sind entscheidend.
Bedeutung der Kliniktasche in der Geburtsvorbereitung
Das Packen der Kliniktasche ist mehr als Organisation – es vermittelt Sicherheit und Selbstwirksamkeit. Studien zeigen, dass eine gute Vorbereitung auf die Geburt und den Klinikaufenthalt das Vertrauen und die Zufriedenheit der Schwangeren deutlich steigert [1].
Ferner können Geburtspläne, die im Rahmen der Vorbereitung erstellt werden, den Geburtsverlauf positiv beeinflussen und das Risiko unnötiger Interventionen senken [2].
Fazit
Eine gut gepackte Kliniktasche ist Ausdruck von Achtsamkeit und Vorbereitung. Sie schafft Sicherheit und unterstützt einen positiven Geburtsverlauf. Entscheidend ist, das Wesentliche griffbereit zu haben, die Tasche rechtzeitig zu packen und sie an die individuellen Bedürfnisse sowie die Ausstattung der Klinik anzupassen.
Literatur
- Yuan M, Zhang W, Li Q, Liu Y, Shi X, Zhang S. Childbirth Readiness Scale (CRS): Instrument development and psychometric properties. BMC Pregnancy and Childbirth. 2022;22(1):231. doi: 10.1186/s12884-022-04574-6.
- Mohaghegh Z, Javadnoori M, Najafian M, Abedi P, Leyli EK, Montazeri S, Bakhtiari S: Effect of birth plans integrated into childbirth preparation classes on maternal and neonatal outcomes of Iranian women: A randomized controlled trial. Frontiers in Global Women’s Health. 2023;4:1120335. doi: 10.3389/fgwh.2023.1120335.