Haustiere in der Schwangerschaft – Risiken durch Katzen, Hunde und Co.
Haustiere sind für viele Menschen ein fester Bestandteil des Familienlebens. In der Schwangerschaft tauchen jedoch immer wieder Fragen nach möglichen Risiken für die werdende Mutter und das ungeborene Kind auf. Wichtig ist eine differenzierte Betrachtung: Während Haustiere emotionale Unterstützung bieten und Stress reduzieren können, bergen sie auch potentielle Infektionsrisiken und hygienische Herausforderungen.
Relevante Infektionsrisiken
Katzen (Toxoplasmose)
Der wohl bekannteste Risikofaktor ist die Toxoplasmose, hervorgerufen durch Toxoplasma gondii. Infektionen entstehen vor allem durch Kontakt mit Katzenkot, kontaminierter Erde oder unzureichend gegartem Fleisch. Eine Primärinfektion in der Schwangerschaft kann fetale Schäden verursachen (u. a. Hydrozephalus (Wasserkopf), intrazerebrale (im Gehirn vorkommende) Verkalkungen, Chorioretinitis (Entzündung der Netzhaut und Aderhaut des Auges)) [1].
Hunde (Zoonosen, Parasiten)
Bei Hunden stehen weniger Toxoplasmen im Vordergrund, sondern eher Zoonosen wie Campylobacter, Salmonella oder Echinococcus. Auch Hautinfektionen durch Dermatophyten (z. B. Microsporum canis) können übertragen werden.
Nagetiere und Kleinsäuger
Hamster, Meerschweinchen und Kaninchen können Träger von Listeria monocytogenes oder seltener von Hantaviren sein. Beide Erreger sind in der Schwangerschaft besonders kritisch, da sie das Risiko für Aborte (Fehlgeburten) und Frühgeburten erhöhen.
Vögel
Papageien und Sittiche können Chlamydophila psittaci (Psittakose, Ornithose) übertragen. Diese Infektion verläuft beim Menschen als atypische Pneumonie (Lungenentzündung) und kann in der Schwangerschaft schwere Verläufe nehmen.
Weitere Risiken
Allergien und Asthma bronchiale
Während der Schwangerschaft können bestehende Allergien gegen Tierhaare oder Milbenallergene verstärkt auftreten. Das Risiko für eine Erstmanifestation ist zwar gering, dennoch sollten Schwangere auf eine saubere Wohnumgebung achten.
Biss- und Kratzverletzungen
Tierbisse bergen ein erhöhtes Infektionsrisiko (z. B. Pasteurella multocida bei Katzen), das durch eine rechtzeitige Wundversorgung und Tetanusschutz minimiert werden sollte.
Praktische Tipps zur Risikominimierung
- Katzenklo meiden: Schwangere sollten die Reinigung des Katzenklos vermeiden oder nur mit Handschuhen und täglichem Wechsel vornehmen.
- Küchenhygiene: Hände nach Kontakt mit Tieren oder Erde gründlich waschen, Fleisch ausreichend garen, Obst und Gemüse gründlich reinigen.
- Wohnhygiene: Tierdecken und -körbchen regelmäßig reinigen, Staubsaugen mit HEPA-Filter gegen Allergene einsetzen.
- Regelmäßige Tierarztkontrollen: Entwurmungen und Impfungen der Haustiere konsequent durchführen.
- Schutz vor Bissen und Kratzern: Tiere nicht provozieren, kleine Kinder im Haushalt im Umgang mit Haustieren anleiten.
Nutzen von Haustieren in der Schwangerschaft
Nicht zu vernachlässigen sind die positiven Effekte von Haustieren: Sie können emotionale Stabilität fördern, Stress reduzieren und durch Spaziergänge mit dem Hund zur körperlichen Aktivität beitragen. Studien weisen zudem auf eine mögliche positive Prägung des kindlichen Immunsystems durch frühe Tierkontakte hin [2].
Fazit
Haustiere stellen in der Schwangerschaft kein grundsätzliches Risiko dar, wenn Hygieneregeln beachtet und tierärztliche Vorsorge eingehalten werden. Durch einfache präventive Maßnahmen lassen sich Infektionsrisiken deutlich senken, sodass die positiven Effekte von Tieren weiterhin genutzt werden können.
Literatur
- Robert-Gangneux F, Dardé ML: Epidemiology of and diagnostic strategies for toxoplasmosis. Clin Microbiol Rev. 2012;25(2):264-296. doi: 10.1128/CMR.05013-11.
- Lodge CJ, Allen KJ, Lowe AJ, Hill DJ, Hosking CS, Abramson MJ, Dharmage SC: Perinatal cat and dog exposure and the risk of asthma and allergy in the urban environment: a systematic review of longitudinal studies. Clin Dev Immunol. 2012;2012:176484. doi: 10.1155/2012/176484.