Nebenschilddrüsenüberfunktion (Hyperparathyreoidismus) – Operative Therapie

Primärer Hyperparathyreoidismus (pHPT)

Indikationen für eine Operation bei gesichertem primären Hyperparathyreoidismus:

  • Serum-Calcium > 3 mmol/l
  • Organmanifestationen (siehe unter "Symptome – Beschwerden")
  • Funktionsstörungen (siehe unter "Symptome – Beschwerden")
  • Durchgemachte hypercalcämische Krise (Kombination von Herzarrhythmien/Herzrhythmusstörungen, Emesis/Erbrechen, Nausea/Übelkeit, Fieber, Exsikkose/Austrocknung, Polyurie/vermehrtes Wasserlassen, Bewusstseinsstörung)
  • Mineralsalzgehalt der Knochen mehr als 2 SD (standard deviation; Standardabweichung) unterhalb der geschlechtsentsprechenden Norm
  • Alter < 50 Jahre

Eine Operation sollte bei allen symptomatischen Patienten erfolgen. Die adenomatös vergrößerten Epithelkörperchen (> 50 mg schwer) werden isoliert entfernt.

Falls eine Hyperplasie (Vergrößerung) aller Epithelkörperchen vorliegt, erfolgt eine Parathyreoidektomie (Entfernung pathologisch (krankhaft) veränderter Nebenschilddrüsen).

Damit der Körper weiterhin über Parathormon verfügt, erhält der Chirurg, wenn alle vier Epithelkörperchen vergrößert sind, ein Teil des vierten Epithelkörperchens. Postoperativ ist eine Überwachung des Calcium-Spiegels erforderlich.

Die Parathyreoidektomie ist die einzige kurative (Heilung als Ziel) Maßnahme eines symptomatischen primären Hyperparathyreoidismus. In 95-99 % der Fälle führt sie zum Erfolg.

Die Komplikationsrate ist mit 1-3 % sehr gering.  

Indikationen für eine Operation bei asymptomatischen Patienten:

  • junge Patienten
  • sehr ausgeprägte Hypercalcämie (Calciumüberschuss)
  • eingeschränkte Nierenfunktion

Sekundärer Hyperparathyreoidismus (sHPT)

Falls die zugrunde liegende Erkrankung nicht geheilt werden kann und der Patient symptomatisch ist, empfiehlt sich auch hier eine Parathyreoidektomie.

Tertiärer Hyperparathyreoidismus (tHPT)

Das therapeutische Vorgehen bei einem tertiären Hyperparathyreoidismus mit Hypercalcämie (Calciumüberschuss) ist analog zum primären Hyperparathyreoidismus.
Osteoklastome und ektope Mineralisationen bilden sich nach Therapie des Hyperparathyreoidismus langsam spontan zurück. Nur in seltenen und ausgeprägten Fällen ist eine operative Therapie angezeigt.

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Primärer Hyperparathyreoidismus. (AWMF-Registernummer: 174 - 006), März 2016 Langfassung