Präventive Einnahme von Acetazolamid

Einige Reisemediziner, die sich auf Höhenmedizin spezialisiert haben, empfehlen zur Prophylaxe der akuten Höhenkrankheit Acetazolamid (2 x 1 Tabl., 250 mg täglich; alternativ bis zu dreimal 4 mg Dexamethason pro Tag, und zwar dann:

  • wenn in der Anamnese bekannt ist, dass der Betroffene empfindlich auf den Aufenthalt in großen Höhen reagiert.
  • ein rascher Aufstieg in große Höhen zum Beispiel bei Rettungsaktionen unumgänglich ist.

Wirkung: Acetazolamid hemmt die Carboanhydrase, die eine wichtige Rolle bei vielen Prozessen im menschlichen Organismus spielt:

  • katalysiert die Reaktion von Kohlendioxid und Wasser zu Bicarbonat und Wasserstoff
  • führt zu einer Augendrucksenkung durch verringerte Produktion von Kammerwasser
  • wichtige Rolle bei der Bildung der Magensäure und bei der renalen Säure-Base-Regulation
  • Blutdrucksenkung und Hirndrucksenkung durch vermehrte Wasserausscheidung
  • erhöhte Ausscheidung von Elektrolyten (Blutsalze), insbesondere Kalium
  • erhöht die Ventilation (Belüftung der Lungen bei der Atmung) in Ruhe und unter Belastung, verbessert den Gasaustausch, senkt den Gehirndruck und verbessert die Sauerstoffversorgung im Gewebe

Möglicherweise lassen sich die Symptome der akuten Höhenkrankheit durch die Einnahme von Acetazolamid verhindern. Allerdings ist die verstärkte Diurese (Harnausscheidung durch die Nieren) zu beachten, wenngleich diese auch den zerebralen Druck (Hirndruck) mindert.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Schwere Hypokaliämien (Kaliummangel) und Hyponatriämien (Natriummangel)
  • Schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen

Vorsicht ist bei längerer Behandlung von Patienten mit nicht kongestivem Engwinkelglaukom (geschlossenem Kammerwinkel) geboten, da ein niedriger intraokulärer Druck (Druck, der auf der Augeninnenwand lastet) ein Fortschreiten der Grunderkrankung verbergen kann.

Nebenwirkungen

  • Kribbeln an Fingern und Zehen
  • Geschmacksstörungen
  • Gefahr einer allergischen Reaktion