Reisemedizinische Impfempfehlungen – Ozeanien
Ozeanien umfasst geographisch ein breites Spektrum – von den hochentwickelten Ländern Australien und Neuseeland bis zu den tropischen Inselstaaten Polynesiens, Melanesiens und Mikronesiens. Während in den gemäßigten Zonen nur Basisimpfungen und gelegentliche Auffrischungen notwendig sind, bestehen in tropischen Inselregionen erhöhte Risiken für vektor- und wasserübertragene Infektionskrankheiten. Eine differenzierte Impfberatung unter Berücksichtigung von Reisedauer, Zielgebiet und Exposition ist daher essenziell.
| Erkrankung | Regionen/Hotspots | Empfehlung/Indikation |
|---|---|---|
| Chikungunya-Fieber | Papua-Neuguinea, Fidschi, Samoa, Neukaledonien; vereinzelt nördliches Australien | Indikation bei Reisen in Gebiete mit Aedes-Mücken-Population. Lebendimpfstoff (IXCHIQ®) ab 18 Jahren. Keine Anwendung bei Schwangerschaft oder Immunsuppression. |
| Cholera | Papua-Neuguinea, Salomonen, Vanuatu; gelegentliche Ausbrüche nach Naturkatastrophen | Empfohlen bei einfachen hygienischen Bedingungen, humanitären Einsätzen oder Katastrophenhilfe. |
| Dengue-Fieber | Weite Teile Melanesiens und Polynesiens (z. B. Fidschi, Tonga, Samoa, Neukaledonien, Papua-Neuguinea, nördliches Queensland) | Qdenga® ab 4 Jahren zugelassen; STIKO-Empfehlung nur bei vorangegangener Infektion und hohem Expositionsrisiko. Expositionsschutz zentral. |
| Gelbfieber | Nicht endemisch in Ozeanien | Impfbescheinigung nur erforderlich bei Einreise aus Gelbfieber-Endemiegebieten. |
| Hepatitis A | Gesamtregion, besonders Inselstaaten und Nordaustralien | Standardimpfung für alle Reisen mit unklarer Trinkwasser- oder Lebensmittelhygiene. |
| Hepatitis B | Hohe Prävalenz in Teilen Melanesiens und Mikronesiens | Empfohlen bei Langzeitaufenthalt, medizinischer Tätigkeit, Sexualkontakten, Tätowierungen, Piercings oder engem Kontakt zur Bevölkerung. |
| Japanische Enzephalitis | Nördliches Australien, Papua-Neuguinea, Torres-Strait-Inseln | Indikation bei Langzeitaufenthalten in Endemiegebieten und häufigem Aufenthalt im Freien (v. a. Regenzeit). |
| Meningokokken-Meningitis | Nicht endemisch, sporadische Ausbrüche möglich | Situationsabhängig; keine routinemäßige Empfehlung. |
| Mpox (Affenpocken) | Vereinzelt importierte Fälle in Metropolen Australiens | Nur bei klarem Expositionsrisiko (bestimmte Netzwerke, Labor, Ausbruchssituationen). Keine allgemeine Reiseimpfung. |
| Poliomyelitis (inaktivierter Impfstoff/IPV) | Ozeanien gilt als poliofrei | Auffrischung nur bei Transit oder Einreise aus Endemiegebieten erforderlich. |
| Rabies (Tollwut) | Australien und Neuseeland frei; Risiko in Papua-Neuguinea, Indonesien (West-Papua) | Präexpositionsimpfung nur bei Langzeitaufenthalt, Tierkontakt oder unsicherer medizinischer Versorgung. |
| Typhus abdominalis | Papua-Neuguinea, Salomonen, Vanuatu | Empfohlen bei einfachen hygienischen Bedingungen, insbesondere bei Langzeitaufenthalt. |
Fazit
Für Australien und Neuseeland genügt in der Regel der vollständige Standardimpfschutz gemäß STIKO. In den tropischen und subtropischen Inselregionen Ozeaniens sind jedoch Hepatitis A/B, Typhus, Dengue, Chikungunya und in Einzelfällen Japanische Enzephalitis relevant. Eine reisemedizinische Beratung sollte mindestens 6-8 Wochen vor Abreise erfolgen, um Impfschutz, Expositionsprophylaxe und Notfallmaßnahmen optimal abzustimmen.