Reisemedizinische Impfempfehlungen – Asien

Asien umfasst sehr unterschiedliche Klima- und Versorgungsbedingungen – von arktischen Zonen bis zu tropischen Regionen mit hoher Vektorendichte. Für viele Reiseziele sind neben der vollständigen Grundimmunisierung zusätzliche, zielregionsspezifische Impfungen indiziert. Die folgende Übersicht bündelt die wichtigsten Impfempfehlungen für Asien auf Basis aktueller Fachstandards.

Erkrankung Regionen/Hotspots Empfehlung/Indikation
Chikungunya-Fieber Süd- und Südostasien (z. B. Indien, Sri Lanka, Thailand, Indonesien, Philippinen), vereinzelte Cluster in Ostasien subtropisch Lebendimpfstoff (IXCHIQ®) ab 18 Jahren; Indikation bei Reisen in Gebiete mit Aedes-Mücken. Keine Impfung bei Schwangerschaft oder Immunsuppression.
Cholera Slums, Flüchtlingslager, Katastrophengebiete; wiederkehrend in Teilen von Bangladesch, Nepal, Indien Indiziert bei einfachen hygienischen Bedingungen, humanitären Einsätzen oder Langzeitaufenthalt in Endemiegebieten.
Dengue-Fieber Weite Teile Süd- und Südostasiens, urbane Zentren und Küsten; saisonale Spitzen während Regenzeit Qdenga® ab 4 Jahren zugelassen; Empfehlung nur bei vorbekannter Infektion und hohem Expositionsrisiko. Expositionsprophylaxe bleibt zentral.
Gelbfieber In Asien nicht endemisch Einreisebescheinigung nötig, wenn Anreise aus Gelbfieber-Endemiegebiet erfolgt oder Transitbestimmungen greifen.
Hepatitis A Gesamtregion mit Schwerpunkt Süd-/Südostasien, ländliche Gebiete, Street-Food Standardimpfung für nahezu alle Asienreisen wegen unsicherer Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene.
Hepatitis B Hohe Prävalenz in Teilen Süd-, Südost- und Ostasiens Empfohlen bei Langzeitaufenthalt, medizinischer Tätigkeit, Sexualkontakten, Tätowierungen, Piercings oder engem Kontakt zur lokalen Bevölkerung.
Japanische Enzephalitis Ländliche Gebiete Süd-, Südost- und Ostasiens, Reisanbau- und Schweinehaltungsregionen; Regenzeit Indiziert bei Langzeitaufenthalt, ländlicher Exposition, Dämmerungs-/Nachtaktivitäten; Abschluss der Impfserie mindestens 1 Woche vor Abreise.
Meningokokken-Meningitis Keine flächige Endemie; punktuell Ausbrüche (Campus, Militär, Massenveranstaltungen) Pflicht für Pilgerreisen nach Mekka (Hajj, Umra) über die Region; sonst situationsabhängig (ACWY oder B je Indikation).
Mpox (Affenpocken) Einzelfälle/Ausbrüche v. a. in Metropolen mit engem Körperkontakt-Netzwerken Nur bei klarem Expositionsrisiko (bestimmte Netzwerke, Labor, Ausbruchslagen). Keine allgemeine Reiseimpfung.
Poliomyelitis (inaktivierter Impfstoff/IPV) Afghanistan, Pakistan; sporadisch zirkulierende Impfvirus-Derivate in Nachbarregionen Auffrischung empfohlen; Impfnachweis kann bei Ein-/Ausreise verlangt werden.
Rabies (Tollwut) Häufig bei Straßenhunden in Indien, Nepal, Sri Lanka, Vietnam, Indonesien; auch Fledermaus-Übertragung möglich Präexpositionsimpfung bei Langzeitaufenthalten, Trekking, ländlicher Exposition oder unsicherer Postexpositionsversorgung. Schema 0-7-21/28.
Typhus abdominalis Besonders Südasien (Indien, Pakistan, Bangladesch), Teile Südostasiens Indiziert bei einfachen Reisebedingungen, ländlicher Kost, unsicherem Wasser; oral oder parenteral möglich.

Fazit

Asien weist ein breites Spektrum reiseassoziierter Infektionsrisiken auf. Eine frühzeitige Impfplanung – idealerweise 6-8 Wochen vor Abreise – sowie konsequente Expositions- und Hygienemaßnahmen sind zentral. Die konkrete Indikation richtet sich stets nach Reiseziel, Saison, Aufenthaltsdauer, Art der Reise und individueller Risikolage.