Reisemedizinische Impfempfehlungen – Afrika

Afrika ist in tropischen und subtropischen Zonen von einer Vielzahl endemischer Infektionskrankheiten betroffen. Neben dem Risiko durch vektorübertragene Erkrankungen wie Malaria, Dengue- oder Chikungunya-Fieber stellen auch wasser- und lebensmittelassoziierte Infektionen eine wesentliche Gefahr dar. Aufgrund begrenzter medizinischer Infrastruktur und regional variierender Hygienestandards ist die präventive Impfberatung für Afrika-Reisende von zentraler Bedeutung.

Die nachfolgende Tabelle fasst die wichtigsten Impfempfehlungen für Afrika zusammen. Grundlage sind die aktuellen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit (DTG).

Erkrankung Regionen/Hotspots Empfehlung/Indikation
Chikungunya-Fieber Ostafrika, insbesondere Kenia, Tansania, Mosambik, Inseln im Indischen Ozean (z. B. Mauritius, Réunion, Seychellen) Zugelassen für Erwachsene ab 18 Jahren (IXCHIQ®). Indiziert bei Reisen in Gebiete mit bekannter Aedes-Mücken-Population. Keine Impfung bei Schwangerschaft oder Immunsuppression.
Cholera Ost-, Süd- und Zentralafrika (z. B. Mosambik, Malawi, Sambia, Sudan, Demokratische Republik Kongo) Empfohlen bei einfachen hygienischen Bedingungen, humanitären Einsätzen oder Langzeitaufenthalten in Endemiegebieten.
Dengue-Fieber Ost- und Zentralafrika (z. B. Kenia, Sudan, Madagaskar), Inselstaaten im Indischen Ozean Impfstoff Qdenga® ab 4 Jahren zugelassen; STIKO-Empfehlung nur bei vorangegangener Infektion und hohem Expositionsrisiko.
Gelbfieber Zentral- und Westafrika (z. B. Angola, Nigeria, Ghana, Kamerun, Senegal, Elfenbeinküste, Togo, Kongo) Pflichtimpfung bei Einreise in zahlreiche Länder; eine Impfdosis schützt lebenslang. Internationale Gelbfieberimpfbescheinigung erforderlich.
Hepatitis A Gesamter afrikanischer Kontinent Standardimpfung für alle Reisenden, besonders bei unzureichender Trinkwasser- und Lebensmittelhygiene.
Hepatitis B Gesamtes Afrika, v. a. Subsahara-Afrika Empfohlen bei längeren Aufenthalten, medizinischer Tätigkeit, Sexualkontakten, Tätowierungen oder engem Körperkontakt mit der Bevölkerung.
Meningokokken-Meningitis (Serogruppen A, C, W, Y) „Meningitisgürtel“ (von Senegal bis Äthiopien) Pflichtimpfung für Pilgerreisen nach Mekka (Hajj, Umra); empfohlen in der Trockenzeit (Dezember–Juni).
Mpox (Affenpocken) West- und Zentralafrika (v. a. Demokratische Republik Kongo, Nigeria) Nur bei klarem Expositionsrisiko (z. B. Laborpersonal, Tierkontakt, Ausbruchssituationen). Keine allgemeine Reiseimpfung.
Poliomyelitis (inaktivierter Impfstoff/IPV) Nigeria, Demokratische Republik Kongo, Somalia, Südsudan Auffrischung alle 10 Jahre empfohlen; Impfnachweis kann bei Einreise verlangt werden.
Rabies (Tollwut) Gesamter afrikanischer Kontinent, besonders ländliche Gebiete Präexpositionsimpfung empfohlen bei Langzeitaufenthalten, Trekking, Tierkontakt oder eingeschränkter medizinischer Versorgung.
Typhus abdominalis Nordafrika (z. B. Ägypten, Marokko), Ostafrika, Madagaskar Empfohlen bei einfachen Reisebedingungen und unsicherer Trinkwasser- oder Lebensmittelhygiene.

Fazit

Afrika bleibt eine Hochrisikoregion für Infektionskrankheiten. Eine vollständige Grundimmunisierung, ergänzt durch die hier aufgeführten spezifischen Reiseimpfungen, ist essenziell für einen wirksamen Gesundheitsschutz. Zusätzlich sollten alle Reisenden auf eine konsequente Expositionsprophylaxe (Mückenschutz, Moskitonetze, Repellents) und strikte Hygienemaßnahmen achten. Eine reisemedizinische Beratung sollte idealerweise 6–8 Wochen vor Abreise erfolgen, um Impfserien rechtzeitig abzuschließen.