Fokal-segmental sklerosierende Glomerulonephritis – Prävention
Zur Prävention der fokal-segmental sklerosierenden Glomerulonephritis muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Hohe Kochsalzaufnahme
Eine salzreiche Ernährung kann Bluthochdruck fördern, der wiederum ein Risikofaktor für FSGS ist.
- Hohe Kochsalzaufnahme
- Drogenkonsum
- Heroinkonsum
Chronischer Konsum von Heroin erhöht das Risiko für sekundäre Nierenschädigungen und kann zur Entwicklung einer FSGS beitragen. - Abusus von anabolen Steroiden
Missbrauch von anabolen Steroiden ist mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Nierenschädigungen assoziiert, einschließlich der Entwicklung einer FSGS.
- Heroinkonsum
- Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)
- Übergewicht führt zu einer erhöhten glomerulären Filtrationsrate (GFR) und chronischer Überlastung der Nieren, was langfristig das Risiko für FSGS erhöht.
Medikamente
Folgende Medikamente können eine nephrotoxische (nierenschädigende) Wirkung haben.
- ACE-Hemmer und AT1-Rezeptorantagonisten (Arzneimittel zur Therapie des Bluthochdrucks; Nebenwirkungen – akut: Abnahme der glomerulären Filtrationsrate (GFR), verbunden mit einem Kreatinin-Anstieg: ACE-Hemmer ebenso wie AT1-Rezeptorantagonisten heben die Vasokonstriktion
(Gefäßverengung) im Vas efferens auf, und es resultieren ein Abfall der GFR und ein Kreatinin-Anstieg im Serum. Bis 0,1 bis 0,3 mg/dl ist dies in der Regel tolerierbar. - Bei einer hämodynamisch relevanten Nierenarterienstenose (bei Patienten mit Atherosklerose/Arteriosklerose/Arterienverkalkung nicht selten) wird die GFR aber ausgeprägt Angiotensin-II-abhängig, und die Gabe eines ACE-Hemmers oder AT1-Rezeptorantagonisten kann ein akutes Nierenversagen/ANV zur Folge haben!)
- antiphlogistische und antipyretische Analgetika (Schmerzmittel; Non-steroidal anti-inflammatory drugs (NSAID), nichtsteroidale Entzündungshemmer) bzw. Nicht-Steroidale Antirheumatika (Rheumamittel; NSAR) wie:
- Acetylsalicylsäure (ASS)
- Diclofenac
- Ibuprofen/Naproxen
- Indometacin
- Metamizol oder Novaminsulfon ist ein Pyrazolon-Derivat und Analgetikum aus der Gruppe der nichtsauren Nichtopioid-Analgetika (höchste analgetische und antipyretische Wirkung. Nebenwirkungen: Kreislaufschwankungen, Überempfindlichkeitsreaktionen, sowie sehr selten eine Agranulozytose.
- Paracetamol
- Phenacetin (Phenacetin-Nephritis)
- Selektive COX-2-Hemmer wie Rofecoxib, Celecoxib (Nebenwirkungen: verringerte Natrium- und Wasserausscheidung, Blutdruckanstieg sowie periphere Ödeme. Damit einher geht in der Regel eine Hyperkaliämie (Kaliumüberschuss)!)
- Antibiotika:
- Aminoglykoside wie Amikacin, Gentamycin (Gentamicin), Netilmicin, Streptomycin, Tobramycin, Vancomycin
- Ampicillin (Gruppe der β-Lactam-Antibiotika)
- Cephalosporine wie Cefuroxim, Cefotiam
- Amoxicillin
- Carbenicillin
- Ethambutol (Tuberkulostatikum)
- Fenoprofen
- Gyrasehemmer (extrem selten: akute interstitielle Nephritis nach Ciprofloaxin, Ofloxacin und Norfloxacin)
- Glykopeptidantibiotika wie Vancomycin
- Methicillin (penicillinasefestes Penicillin)
- Oxacillin
- Rifampicin (bakterizides Antibiotikum aus der Gruppe der Ansamycine)
- Sulfonamdie wie Sulfadiazin, Cotrimoxazol
- Virostatika (Arzneimittel, die die Wirkung von Viren hemmen):
- Aciclovir
- Cidofovir
- Foscarnet
- Ganciclovir
- Valaciclovir
- Amphotericin B
- Allopurinol
- Ciclosporin (Cyclosporin A)
- Colchicin
- D-Penicillamin
- Gold
- Interferon
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Gewichtsreduktion
- Eine Reduktion des Körpergewichts kann die Belastung der Nieren verringern und das Risiko für eine FSGS mindern.
- Vermeidung von Drogenmissbrauch
- Aufklärung und Unterstützung zur Vermeidung des Missbrauchs von Heroin und anabolen Steroiden.
- Blutdruckkontrolle
- Regelmäßige Überwachung und Behandlung von Bluthochdruck zur Reduktion des Nierenrisikos.
- Salzarme Ernährung
- Begrenzung der täglichen Salzaufnahme auf unter 5 g, um den Blutdruck zu senken und die Nierenfunktion zu schützen.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention der fokal-segmental sklerosierenden Glomerulonephritis zielt darauf ab, erste Anzeichen der Erkrankung frühzeitig zu erkennen und das Fortschreiten zu verhindern.
- Früherkennung und Diagnostik
- Urinanalyse: Regelmäßige Kontrolle des Urins auf Proteinurie (Eiweiß im Urin) und Hämaturie (Blut im Urin).
- Blutdruckmessung: Regelmäßige Überprüfung des Blutdrucks zur Vermeidung von Hypertonie.
- Nierenfunktionstests: Überwachung von Kreatinin und der glomerulären Filtrationsrate (GFR) zur frühzeitigen Erkennung von Nierenfunktionsstörungen.
- Medikamentöse Prävention
- ACE-Hemmer oder AT1-Rezeptorblocker: Zur Blutdrucksenkung und Reduktion der Proteinurie.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention der FSGS zielt darauf ab, Komplikationen zu minimieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
- Therapieoptimierung
- Immunsuppressive Therapie: Bei primärer FSGS kann der Einsatz von Kortikosteroiden und anderen Immunsuppressiva notwendig sein.
- Blutdruckmanagement: Intensive Kontrolle des Blutdrucks zur Vermeidung weiterer Nierenschäden.
- Ernährungsberatung
- Eine individuelle Ernährungsberatung zur Verringerung der Salzaufnahme und Förderung einer ausgewogenen Ernährung.
- Regelmäßige Nachsorge
- Kontinuierliche Überwachung der Nierenfunktion und Anpassung der Therapie bei Veränderungen.
- Psychosoziale Unterstützung
- Beratung und Unterstützung für Betroffene und deren Angehörige zur Verbesserung der Compliance und Lebensqualität.