Dopplersonographie – Übersicht der wichtigsten Untersuchungsverfahren

Die Dopplersonographie (Ultraschalluntersuchung der Gefäße) ist ein nicht-invasives Ultraschallverfahren zur Darstellung und Analyse von Blutflussverhältnissen in Arterien (Schlagadern), Venen (Blutadern) und Organen. Sie basiert auf dem physikalischen Doppler-Effekt und erlaubt die qualitative sowie quantitative Beurteilung hämodynamischer Parameter (Blutflussdaten).

Zum Einsatz kommen unterschiedliche Varianten – darunter die Farbduplexsonographie (Farb-Ultraschall), die gepulste Dopplersonographie (pulsed-wave Doppler) (Impuls-Ultraschall) und die kontinuierliche Dopplersonographie (continuous-wave Doppler) (Dauerwellen-Ultraschall). Diese Verfahren werden in nahezu allen medizinischen Fachdisziplinen angewandt: zur Detektion von Gefäßveränderungen, zur Organdurchblutungsanalyse oder im Rahmen funktioneller Diagnostik. Die folgende Übersicht stellt die wichtigsten Dopplersonographien strukturiert nach Organ- und Fachsystemen dar.

Gefäßsystem (arteriell und venös)

  • Dopplersonographie der Halsgefäße (Carotis-/Vertebralisduplex)
    Duplexsonographische Darstellung der A. carotis communis, interna, externa und der Vertebralarterien (Halsschlagadern und Wirbelarterien).
    Beurteilung von Stenosen, Plaques (Gefäßablagerungen) und hämodynamischer Relevanz zur Abschätzung des Schlaganfallrisikos.
  • Dopplersonographie der Beinarterien
    Untersuchung zur Feststellung arteriosklerotischer Stenosen (Gefäßverengungen) oder Okklusionen (Gefäßverschlüsse) der Extremitätenarterien (Beinschlagadern).
    Differenzierte Flussanalyse zur Diagnose einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) (Durchblutungsstörung der Beine).
  • Dopplersonographie in der Gefäßdiagnostik
    Umfassende Darstellung arterieller und venöser Gefäßsysteme in der systemischen Gefäßdiagnostik.
    Anwendung bei Thrombose (Blutgerinnsel), Aneurysma (Gefäßaussackung), Stenose oder venöser Insuffizienz zur Verlaufskontrolle und Therapieplanung.
  • Dopplersonographie zur Schlaganfall-Risikoabschätzung
    Nicht-invasive Duplexuntersuchung zur Erkennung von asymptomatischen Karotisstenosen (Verengung der Halsschlagadern).
    Abschätzung des embolischen Risikos und Indikationsstellung für interventionelle Maßnahmen.
  • Venöse Farbdopplersonographie
    Zentrales Verfahren zur Diagnostik venöser Erkrankungen mit Echtzeitdarstellung von Fluss und Reflux.
    Erfasst tiefe, oberflächliche und perforierende Venen ohne Strahlenbelastung.

Kardiologie

  • Dopplersonographie des Herzens
    Analyse intrakardialer Flussmuster (Blutbewegung im Herzen) und Herzklappenfunktionen im Rahmen der Echokardiographie (Herzultraschall).
    Darstellung von Shunts (Kurzschlüssen), Regurgitationen (Rückfluss) oder Stenosen (Verengungen) mittels Dopplertechnologie.

Endokrines System

  • Dopplersonographie der Schilddrüse
    Analyse fokaler und diffuser Veränderungen der Vaskularisation (Durchblutungsmuster) bei Schilddrüsenerkrankungen.
    Einsatz bei Knotenbeurteilung und Autoimmunthyreopathien (z. B. Hashimoto oder Morbus Basedow) zur Differenzierung zwischen gutartigen und bösartigen Veränderungen.

Leber und Pfortaderkreislauf

  • Dopplersonographie der Lebergefäße
    Darstellung der portalvenösen und hepatischen Flüsse (Pfortader und Lebervenen) bei Verdacht auf portale Hypertension (erhöhter Druck im Pfortaderkreislauf) oder Thrombose (Verschluss).
    Analyse des Flussverhaltens in V. portae, V. hepaticae und V. cava inferior (Leber- und Hohlvenen) zur Beurteilung der Leberdurchblutung.
  • Dopplersonographie der Milzvene und Pfortader
    Beurteilung portaler Gefäßverhältnisse (Blutfluss in Pfortader und Milzvene), z. B. bei Leberzirrhose (Leberschrumpfung), Thrombose oder Umgehungskreisläufen.
    Visualisierung retrograder Flüsse (Rückstrom) oder Shuntbildungen (Ersatzkreisläufe) im portalen Stromgebiet.

Gynäkologisches System

  • Dopplersonographie der Ovarien und Adnexe
    Differenzierung funktioneller von neoplastischen Zysten (gutartige und bösartige Eierstockveränderungen) und entzündlichen Prozessen im Adnexbereich (Eileiter und Umgebung).
    Beurteilung der Vaskularität bei Ovarialtumoren sowie Zyklusmonitoring bei Fertilitätsabklärung.
  • Dopplersonographie der uterinen Gefäße
    Untersuchung der Aa. uterinae und der spiraligen Arterien (Gebärmutterarterien) zur Beurteilung der Endometriumperfusion (Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut).
    Indiziert bei Fertilitätsstörungen, habituellen Aborten (wiederholten Fehlgeburten) oder zur Kontrolle der uteroplazentaren Versorgung.
  • Dopplersonographie in der Schwangerschaft
    Überwachung der fetomaternalen Perfusion (Blutfluss zwischen Mutter und Kind) durch Analyse der Aa. uterinae, Aa. umbilicales und A. cerebri media (kindliche Hirnarterie).
    Früherkennung von Plazentainsuffizienz (mangelhafte Plazentaversorgung), IUGR (Wachstumsverzögerung) oder Präeklampsie (schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck).

Urologisches System

  • Dopplersonographie der Nierenarterien
    Diagnostik von Nierenarterienstenosen (Verengung der Nierengefäße) insbesondere bei therapierefraktärer arterieller Hypertonie (Bluthochdruck).
    Beurteilung der Flussprofile im Hilusbereich (Gefäßeintritt in die Niere) und in segmentalen Ästen zur Evaluation renaler Durchblutungsstörungen.
  • Dopplersonographie der Hoden
    Vaskularitätsanalyse (Durchblutungsmessung) bei Hodentorsion (Hodendrehung), Orchitis (Hodenentzündung), Epididymitis (Nebenhodenentzündung) oder testikulären Raumforderungen (Gewebeveränderungen).
    Früherkennung ischämischer Veränderungen (Mangeldurchblutung) und Differenzierung entzündlicher von tumorösen Prozessen.
  • Dopplersonographie bei Varikozele
    Beurteilung des pampiniformen Plexus (venöses Gefäßgeflecht im Hodensack) mit Darstellung retrograden venösen Flusses.
    Erfassung des Refluxes unter Valsalva-Manöver (Pressversuch) zur Diagnostik einer klinisch relevanten Varikozele (Krampfader im Hodenbereich).
  • Dopplersonographie des Penis
    Vaskuläre Diagnostik bei erektiler Dysfunktion (Erektionsstörung) oder bei Verdacht auf venöses Leck (zu starker Blutabfluss).
    Beurteilung der arteriellen Einstromphase und des venösen Abflussverhaltens nach pharmakologischer Stimulation.

Pädiatrie

  • Dopplersonographie der kindlichen Gefäße
    Gefäßdiagnostik im Kindesalter bei Verdacht auf vaskuläre Fehlbildungen (angeborene Gefäßanomalien) oder systemische Erkrankungen.
    Beurteilung altersabhängiger Flussverhältnisse bei angeborenen Herzfehlern oder entzündlichen Gefäßerkrankungen.

Onkologie und Tumordiagnostik

Die Dopplersonographie stellt ein unverzichtbares Verfahren der modernen Gefäß- und Organdiagnostik dar – sie ermöglicht eine detaillierte hämodynamische Beurteilung ohne Strahlenbelastung und unterstützt eine frühzeitige, gezielte Therapieentscheidung in nahezu allen medizinischen Fachdisziplinen.