Sinus-CT (CT der Nasennebenhöhlen)

Die Computertomographie (CT) der Nasennebenhöhlen (Nasennebenhöhlen-CT) ist ein hochauflösendes bildgebendes Verfahren zur detaillierten Darstellung der knöchernen und weichteildichten Strukturen der Nasennebenhöhlen. Sie dient insbesondere der Diagnostik chronischer Sinusitiden (Entzündungen der Nasennebenhöhlen), der Operationsplanung vor funktionell-endoskopischen Eingriffen (FESS) und dem Ausschluss raumfordernder Prozesse (z. B. Tumoren oder Polypen).

Synonyme

  • CT der Nasennebenhöhlen
  • Sinus-CT
  • Schädel-CT fokussiert auf Sinusregion
  • CT der Paranasalregion

Beurteilbare Strukturen

  • Kieferhöhlen (Sinus maxillares – luftgefüllte Hohlräume im Oberkiefer)
  • Stirnhöhlen (Sinus frontales – Hohlräume über den Augenbrauen)
  • Siebbeinzellen (Cellulae ethmoidales anterior et posterior – kleine knöcherne Hohlräume zwischen Nase und Augen)
  • Keilbeinhöhlen (Sinus sphenoidales – Hohlräume im Bereich der Schädelbasis hinter der Nase)
  • Nasenseptum und Nasengänge (Nasenscheidewand und Verbindungskanäle)
  • Nasenmuscheln (Conchae nasales – knöcherne Strukturen zur Luftbefeuchtung und -filterung)
  • Ostio-meatale Einheit (Bereich zur Belüftung und zum Sekretabfluss der Nebenhöhlen)
  • Knochenstrukturen der Schädelbasis und angrenzende Orbitawände (Bereiche nahe der Augenhöhlen)

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Chronische oder rezidivierende Sinusitis – Abklärung persistierender oder wiederkehrender Entzündungen trotz konservativer Therapie
  • Operationsplanung – Präoperative Beurteilung vor endonasalen Eingriffen (z. B. FESS, Polypektomie – operative Entfernung von Polypen)
  • Akute Komplikationen – Verdacht auf orbitale oder intrakranielle Ausbreitung (Ausbreitung in die Augen oder das Gehirn)
  • Trauma – Frakturdiagnostik der Nasen- oder Mittelgesichtsregion (Brüche nach Verletzungen)
  • Raumforderungen – Nachweis oder Ausschluss tumoröser oder polypöser Veränderungen (z. B. Tumoren oder Schleimhautwucherungen)
  • Fehlbildungen – Anatomische Varianten (z. B. koncha bullosa – luftgefüllte Nasenmuschel) mit klinischer Relevanz
  • Postoperative Kontrolle – Beurteilung nach chirurgischer Sanierung der Nasennebenhöhlen

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Absolute Kontraindikationen: Keine, sofern keine Kontrastmittelgabe erfolgt
  • Relative Kontraindikationen bei Kontrastmittelgabe:
    • Niereninsuffizienz (eingeschränkte Nierenfunktion)
    • Kontrastmittelallergie (Unverträglichkeit gegenüber jodhaltigen Mitteln)
    • Schilddrüsenerkrankung mit latenter Hyperthyreose (überaktive Schilddrüse)
    • Schwangerschaft (insbesondere erstes Drittel)

Das Verfahren

Technik

  • Durchführung als Nativ-CT (ohne Kontrastmittel) in den meisten Fällen ausreichend
  • Verwendung dünner Schichtdicken (z. B. 0,6-1,0 mm)
  • Rekonstruktion in koronarer, axialer und sagittaler Ebene (verschiedene Schnittebenen)
  • Low-Dose-Protokolle zur Reduktion der Strahlenexposition (niedrigere Strahlendosis)
  • In speziellen Fällen (z. B. Tumorverdacht) ergänzende Kontrastmittelgabe möglich

Ablauf der Untersuchung

  • Patient in Rückenlage
  • Kopf in Neutralposition gelagert
  • Untersuchung dauert wenige Sekunden
  • Kommunikation mit dem Patienten über Wechselsprechanlage
  • Keine spezielle Vorbereitung notwendig
  • Atemstillstand während der Aufnahme nicht erforderlich

Mögliche Befunde

  • Schleimhautschwellung (Mukositis), Sekretspiegel (Flüssigkeit in den Höhlen)
  • Sinusobliteration oder partielle Verschattung (Verlegung oder Teilverschattung)
  • Polypöse Schleimhautveränderungen (z. B. gutartige Schleimhautwucherungen)
  • Zysten, Mykosen (Pilzbefall) oder Hyperostosen (Knochenverdickungen)
  • Septumdeviationen (Verkrümmung der Nasenscheidewand) oder Concha bullosa
  • Anatomische Engstellen im ostio-meatalen Komplex (z. B. verengte Verbindungskanäle)
  • Osteitiden (Knochenentzündungen) oder Destruktion angrenzender Strukturen bei Tumoren

Nach der Untersuchung

  • Befundübermittlung an den zuweisenden Arzt
  • Strahlenexpositionsdokumentation gemäß Röntgenverordnung
  • Bei Kontrastmittelgabe: ggf. Kontrolle der Nierenfunktion nach der Untersuchung
  • Aufklärung über Nebenwirkungen nur bei Kontrastmittelanwendung erforderlich