Leber-CT (inkl. Triphasentechnik)

Die Leber-Computertomographie (Leber-CT) ist ein etabliertes, schnelles und hochauflösendes Schnittbildverfahren zur Beurteilung morphologischer (strukturbezogener) und vaskulärer (gefäßbezogener) Veränderungen der Leber. Besonders bei fokalen Leberläsionen (umschriebenen Veränderungen), onkologischen (krebsspezifischen) Fragestellungen und in der Transplantationsdiagnostik liefert sie essenzielle Informationen. Die Anwendung der Triphasentechnik mit intravenöser (in die Vene gegebener) Kontrastmittelgabe ermöglicht eine phasenspezifische Differenzierung von Läsionen anhand ihrer Perfusionscharakteristik (Durchblutungsverhalten).

Synonyme

  • CT der Leber
  • Triphasen-Leber-CT
  • Kontrastmittel-CT der Leber
  • CT-Leberperfusionsdiagnostik

Beurteilbare Strukturen

  • Leberparenchym (Lebergewebe) – Segmentierung, Raumforderungen, Zirrhosezeichen
  • Lebergefäße (z. B. Vena portae = Pfortader, Vena hepatica = Lebervene, Arteria hepatica = Leberarterie)
  • Gallenwege (Gallengänge) – intra- und extrahepatisch bei Dilatation
  • Perihepatischer Raum (Bereich um die Leber) – z. B. Aszites (Bauchwasser), Infiltration
  • Nachbarstrukturen – z. B. Zwerchfell, Magen, rechte Niere

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Detektion und Charakterisierung fokaler Leberläsionen (z. B. Hämangiom, FNH, HCC, Metastasen)
  • Staging (Ausbreitungsdiagnostik) und Restaging (Kontrolluntersuchung nach Therapie) bei malignen (bösartigen) Tumoren
  • Verlaufskontrolle nach lokaler Tumortherapie (z. B. RFA = Radiofrequenzablation, TACE = transarterielle Chemoembolisation)
  • Gefäßdiagnostik (z. B. Thrombosen der Vena portae, arterielle Anomalien)
  • Transplantationsabklärung (z. B. Lebendspende)
  • Abklärung unklarer Leberwerte oder diffuser Leberveränderungen

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Jodhaltige Kontrastmittelallergie (Unverträglichkeit gegen jodhaltiges Kontrastmittel)
  • Niereninsuffizienz (eingeschränkte Nierenfunktion) mit verminderter glomerulärer Filtrationsrate (GFR < 30 ml/min)
  • Schwangerschaft (nur bei lebenswichtiger Indikation)
  • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion – Gefahr einer thyreotoxischen Krise durch Kontrastmittel)

Vor der Untersuchung

  • Aufklärung über Kontrastmittelrisiken, ggf. prämedikative Maßnahmen bei Allergie
  • Überprüfung der Nierenfunktion (z. B. durch Kreatininwert und GFR)
  • Nüchternheit (Verzicht auf Essen und Trinken) 4–6 Stunden vor Untersuchung empfohlen
  • Absetzen metforminhaltiger Medikamente (Blutzuckermedikamente bei Diabetes mellitus) bei eingeschränkter Nierenfunktion

Das Verfahren

Technik

  • Spiral-CT oder Mehrzeilen-CT (moderne Computertomographen) mit intravenöser Kontrastmittelgabe
  • Kontrastmitteldosis: ca. 1,5 ml/kg Körpergewicht, i.d.R. jodhaltig (350-370 mg Iod/ml)
  • Applikation über Hochdruckinjektor mit Flussrate 3-5 ml/s
  • Bolustracking (computergestützte Zeitsteuerung) zur optimalen Phasenerfassung

Ablauf der Untersuchung (Triphasentechnik)

  1. Native Phase (optional)
    – Ohne Kontrastmittel
    – Beurteilung von Verkalkungen, Blutungen, Fettanteilen
  2. Arterielle Phase (ca. 25-35 s nach Injektion)
    – Darstellung der Leberarterien und hypervaskularisierter (stark durchbluteter) Läsionen – z. B. HCC (hepatozelluläres Karzinom = Leberkrebs)
  3. Portalvenöse Phase (ca. 60-70 s nach Injektion)
    – Maximale Kontrastierung des Leberparenchyms
    – Detektion hypovaskularisierter (weniger durchbluteter) Metastasen
  4. Spätphase (ca. 3-5 min nach Injektion, fakultativ)
    – Darstellung fibrotischer (vernarbter), narbiger oder cholangiozellulärer (Gallengangszellen betreffender) Veränderungen

Mögliche Befunde

  • Hypervaskuläre Läsionen – z. B. Hämangiom (Blutschwämmchen), FNH (fokale noduläre Hyperplasie), HCC (Leberkrebs)
  • Hypovaskuläre Raumforderungen – z. B. Metastasen, Cholangiokarzinom (Gallengangskrebs)
  • Zeichen einer Leberzirrhose – z. B. Knotenleber, Umgehungskreisläufe
  • Gefäßthrombosen (Blutgerinnsel), Aneurysmen oder Stenosen (Gefäßverengungen)
  • Abszesse (Eiteransammlungen), Zysten, Traumazeichen
  • Nachweis von Leckagen (Austritt von Flüssigkeit) nach Operation oder Transplantation
  • Perfusionsstörungen (Durchblutungsstörungen) – z. B. durch Embolisation oder Infarkt

Nach der Untersuchung

  • Überwachung auf Kontrastmittelreaktionen für 30 Minuten
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr zur Förderung der Kontrastmittelelimination über die Nieren
  • Wiederaufnahme metforminhaltiger Medikamente (bei Diabetes mellitus) erst nach Kontrolle der Nierenfunktion (nach 48 Stunden bei GFR < 60 ml/min)