Prostatakarzinom – Symptome – Beschwerden

Beschwerden treten in der Regel erst im bereits voran geschrittenem Stadium eines Prostatakarzinoms (PCA; Prostatakrebs) auf. Das liegt daran, dass zu Beginn der Erkrankung meist nur der äußere Bereich der Prostata betroffen ist.

Erst wenn der Tumor sich weiter ins Innere der Prostata ausbreitet und die Urethra (Harnröhre) einengt, treten Beschwerden auf.

Folgende Symptome und Beschwerden können auf Prostatakrebs hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Prostatakrebs und werden oft zuerst bemerkt:

  • Schwierigkeiten beim Wasserlassen (Miktionsbeschwerden) (bei 70-80 % der Patienten)
  • Schwacher oder unterbrochener Harnstrahl (bei 60-70 % der Patienten)
  • Startverzögerung beim Wasserlassen (ca. 60-70 % der Betroffenen)
  • Nykturie: Häufiges nächtliches Wasserlassen (bei 40-60 % der Fälle)
  • Pollakisurie: Drang zu häufigem Wasserlassen ohne vermehrte Harnausscheidung (ca. 40-60 %)
  • Imperativer Harndrang: Unkontrollierbarer Harndrang (bei etwa 50 % der Patienten)
  • Restharnbildung (bei 30-40 % der Patienten)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild des Prostatakrebs:

  • Hämaturie (Blut im Urin) (in 10-20 % der Fälle)
  • Hämatospermie (Blut im Ejakulat) (bei 5-10 % der Patienten)
  • Dysurie (schmerzhafter Harndrang) (in etwa 20-30 % der Fälle)
  • Schmerzen beim Wasserlassen (Algurie) (bei 20-30 % der Patienten)
  • Schmerzen oder Missempfindung im Dammbereich (Perineum) oder suprapubische Schmerzen (ca. 20-30 %)
  • Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion, ED): Bei 40-50 % der Patienten, besonders bei Infiltration der neurovaskulären Bündel
  • Obstipation (Verstopfung): Aufgrund von Prostataerweiterung (ca. 15-25 % der Patienten)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Knochenschmerzen durch ossäre Metastasen: Bevorzugt in der unteren Wirbelsäule und dem kleinen Becken (bei etwa 30-50 % der Patienten in fortgeschrittenen Stadien)
  • Kreuz- und Rückenschmerzen (bei etwa 25-35 % der Patienten)
  • Lumbago (Kreuzschmerzen): Kardinalsymptom des metastasierten Prostatakarzinoms; bei 30-50 % der Betroffenen
  • Anämie (Blutarmut): Bei ca. 10-20 % der Fälle; oft normochrom und normozytär
  • Lymphödeme der unteren Extremität (bei 10-15 % der Betroffenen)
  • Inkontinenz (Unvermögen, den Harn zu halten) (bei 10-20 % der Patienten)
  • Harnstauungsniere mit Flankenschmerzen: Durch obstruierende Lymphknoten; bei 15-20 % der Betroffenen
  • Pathologische Frakturen: Spontanfrakturen; bei 5-10 % der Patienten mit ossären Metastasen

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Appetitlosigkeit (bei 15-25 % der Patienten)
  • Gewichtsverlust (bei 20-30 % der Patienten in fortgeschrittenen Stadien)

Symptomentwicklung und klinische Präsentation des Prostatakarzinoms im fortgeschrittenen Stadium

  • Blasenentleerungsstörungen (obstruktive Symptome/Verschließungssymptome):
    • Abgeschwächter Harnstrahl
    • Startverzögerung
    • Restharnbildung
    • Ischurie (Harnverhaltung)
  • Irritative Symptome (Ausdruck einer Detrusorinstabilität infolge der Obstruktion oder seltener Folge eines Karzinomeinbruches in der Blase)
    • Pollakisurie – Drang zu häufigem Wasserlassen ohne vermehrte Harnausscheidung
    • Imperativer Harndrang – unkontrollierbarer Harndrang
    • Dysurie – schmerzhafter Harndrang mit Erschwernis des Wasserlassens
  • Symptome einer lokalen Tumorinfiltration
    • Erektile Dysfunktion (ED/Erektionsstörung; Infiltration der neurovaskulären Bündel)
    • Hämaturie (Blut im Urin)*
    • Inkontinenz (Unvermögen, den Harn zu halten und kontrolliert abzugeben)
    • Hämatospermie – Erythrozyten (rote Blutkörperchen) im Sperma (Samenzellflüssigkeit)
    • Obstipation (Ummauerung des Rektums/Mastdarm)
    • Perineale ("den Dammbereich betreffend") oder suprapubische ("oberhalb des Schambeins") Schmerzen (Infiltration des Prostatakarzinoms in die neurovaskulären Bündel, die beidseits lateral der Prostata verlaufen)
    • Kreuz- und Rückenschmerzen
  • Tumormetastasen (Tochtergeschwülste des Tumors)/Lymphknotenmetastasen (metastasiert primär in die obturatorischen und iliakalen Lymphknoten. Bisweilen werden auch Lymphknotenmetastasen in den inguinalen, zervikalen oder axillären Lymphknoten gefunden)
    • Anämie (normochrome, normozytäre Anämie/Blutarmut)
    • Harnstauungsniere mit Flankenschmerzen (Lymphknoten, die die Harnleiter obstruieren)
    • Knochenschmerzen durch ossäre Metastasen; bevorzugt in der unteren Wirbelsäule und dem kleinen Becken
    • Kreuzschmerzen/Lumbago (Kardinalsymptom des metastasierten Prostatakarzinoms)
    • Metastasen (Tochtergeschwülste) in den Wirbelkörpern (können durch Einbruch des Tumors in den Spinalkanal oder durch Bruch des Wirbelkörpers zur Kompression des Spinalkanals mit neurologischen Ausfällen führen)
    • Pathologische Frakturen (Synonym: Spontanfraktur; Folge einer ossären Metastasierung/Knochenmetastasen des Prostatakarzinoms)
    • Lymphödeme (Vermehrung von Gewebeflüssigkeit, die durch eine Schädigung des Lymphsystems bedingt ist) der unteren Extremität (obturatorische oder iliacale Lymphknoten)

*Bei einer makroskopischen Hämaturie ist auf Grundlage einer Metaanalyse mit einer Prävalenz von 5,9 % für ein Prostatakarzinom zu rechnen; bei einer mikroskopischen Hämaturie sank der Anteil auf 1,4 %; bezogen auf das Gesamtkollektiv der 18.752 beteiligten Männer hatten 3,0 % eine Prostatakrebsdiagnose erhalten [1].

Literatur

  1. Hansen RS et al.: Prevalence of prostate cancer in men with haematuria: A systematic review and meta-analysis. BJU Int 2022; https://doi.org/10.1111/bju.15950