Prostatakarzinom – Medikamentöse Therapie

Therapieziel

  • Vermeidung der weiteren Ausbreitung des Karzinoms (Krebserkrankung) und somit Verlängerung der Überlebenszeit.

Therapieempfehlungen

Nachfolgende Empfehlungen beruhen, soweit nicht anders vermerkt, auf der aktuellen S3-Leitlinie: Prostatakarzinom (Vorsteherdrüsenkrebs) (AWMF-Registernummer: 043-022OL, Juni 2025 Langfassung) [3].

Allgemeine Grundsätze

  • Vor radikaler Prostatektomie (operative vollständige Entfernung der Prostata) soll keine neoadjuvante hormonablative Therapie bei klinisch lokal begrenztem Stadium durchgeführt werden.
  • Nach radikaler Prostatektomie soll bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom (Vorsteherdrüsenkrebs) ohne Lymphknotenmetastasen (PSA im Nullbereich) keine adjuvante hormonablative Therapie erfolgen.
  • Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom (Vorsteherdrüsenkrebs), die sich für eine Strahlentherapie (Bestrahlung) entscheiden, sollen zusätzlich zur perkutanen Strahlentherapie eine hormonablative Therapie (HAT; Synonyme: Hormonablation, engl. androgen deprivation therapy, ADT) erhalten. Die Gesamtdauer der HAT soll zwei bis drei Jahre betragen, wovon bis zu sechs Monate neoadjuvant erfolgen können.

Risikostratifizierte Therapieentscheidungen

  • Tumoren mit niedrigem Risikoprofil (PSA < 10 ng/ml, Gleason-Summenscore < 7 und cT1c–cT2a): Neoadjuvante oder adjuvante HAT in Kombination mit definitiver Strahlentherapie (Bestrahlung) bringt in allen onkologischen Endpunkten keinen Vorteil.
  • Tumoren mit intermediärem Risikoprofil (PSA > 10 und < 20 ng/ml und/oder Gleason = 7 und/oder cT2b): Kombination aus HAT über sechs Monate und Strahlentherapie mit Gesamtdosis von 72 Gy gilt als Standard [5, 6].
  • Tumoren mit hohem Risikoprofil (PSA > 20 ng/ml oder Gleason ≥ 8 und/oder ≥ cT3): Studien zeigen vergleichbare Ergebnisse bei HAT-Dauern von 18, 24 und 36 Monaten [7-9].

Lokal fortgeschrittenes/metastasiertes Prostatakarzinom (Vorsteherdrüsenkrebs)

  • Patienten mit symptomatischem metastasierten Prostatakarzinom (Vorsteherdrüsenkrebs) sollen eine Androgendeprivationstherapie (Hormonentzugstherapie) (medikamentös oder operativ) erhalten.
  • Der frühzeitige Einsatz einer Chemotherapie (Behandlung mit Zellgiften) bei metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakarzinom (Vorsteherdrüsenkrebs) verbessert die Ergebnisse gegenüber einem sequentiellen Vorgehen deutlich (Verlängerung der medianen Überlebenszeit von 44 auf 57,6 Monate; bei ausgedehnten Metastasen von 32,2 auf 49,2 Monate; progressionsfreies Überleben von 19,8 auf 32,7 Monate) [2].
  • Patienten mit gutem Allgemeinzustand (ECOG 0–1) und metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakarzinom (Vorsteherdrüsenkrebs) sollte zusätzlich zur Androgendeprivation eine Chemotherapie mit Docetaxel angeboten werden.
  • Eine Dreifachkombination aus Androgenrezeptor-gerichteter Therapie (ARAT), Androgendeprivation (ADT) und Docetaxel kann das Überleben gegenüber ADT + ARAT weiter verbessern [31].

Rezidiv und PSA-Anstieg

  • Ein PSA-Rezidiv (Wiederanstieg des prostataspezifischen Antigens) nach radikaler Prostatektomie oder Radiotherapie (Bestrahlung) liegt vor, wenn ein zunächst sehr niedriger PSA-Wert (> 0,2 ng/ml) bei Folgekontrollen weiter ansteigt.
  • Ein Aufschub des Therapiebeginns bis zum Auftreten klinischer Symptome verkürzt die Überlebenszeit nicht [1].
  • Es besteht die Tendenz, die Therapie um etwa zwei Jahre hinauszuzögern oder bis zum deutlichen PSA-Anstieg bzw. Symptombeginn zu beobachten.

EMBARK-Studie (Langzeitdaten, Follow-up 8 Jahre; Stand 21.10.2025)

Population:

  • Männer mit einem Hochrisiko-PSA-Rezidiv (Wiederanstieg des prostataspezifischen Antigens im Blut) nach lokaler Primärtherapie (Erstbehandlung vor Ort) des Prostatakarzinoms (bösartiger Tumor der Vorsteherdrüse).
  • Einschlusskriterien u. a.:
    • PSA-Verdopplungszeit ≤ 9 Monate,
    • PSA-Wert deutlich über dem individuellen Nadir (Tiefstwert) nach radikaler Prostatektomie (operative Entfernung der Prostata) bzw. Strahlentherapie (Bestrahlungsbehandlung),
    • Serum-Testosteron ≥ 150 ng/ml (männliches Geschlechtshormon im Blut),
    • keine Fernmetastasen (Absiedlungen in anderen Organen) in der konventionellen Bildgebung,
    • keine unmittelbare Option für eine Salvage-Radiotherapie (nachträgliche Bestrahlung bei Rückfall).
  • Anmerkung: Eine PSMA-PET (Positronen-Emissions-Tomographie mit prostataspezifischem Membranantigen) wurde zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses noch nicht regelhaft eingesetzt; einzelne Patienten könnten somit bereits mikrometastasiert (mit kleinsten Absiedlungen) gewesen sein.

Interventionen (Behandlungsgruppen):

  • Leuprorelin + Enzalutamid (Androgendeprivationstherapie [ADT; Hormonentzugsbehandlung] + Androgenrezeptor-Signalweginhibitor [ARPI])
  • Enzalutamid-Monotherapie (ARPI allein, ohne ADT)
  • Leuprorelin + Placebo (klassische ADT allein)

Zentrale Ergebnisse nach median 8 Jahren Nachbeobachtung:

  • Das Sterberisiko (Tod durch Tumorrezidiv oder andere Ursachen) war unter Leuprorelin + Enzalutamid um ~40 % niedriger als unter alleiniger ADT.
  • Gesamtüberleben nach 8 Jahren:
    • 79 % lebten noch unter Kombinationstherapie,
    • 70 % unter alleiniger ADT.
  • Metastasierungs-/Progressionskontrolle (Kontrolle von Absiedlungen und Krankheitsfortschritt):
    • Kombinationstherapie reduzierte das Risiko für Metastasen oder Tod bereits in der Interimsanalyse signifikant;
    • Das Risiko, eine weitere antineoplastische Systemtherapie (tumorhemmende Behandlung) zu benötigen, war um 63 % geringer als unter alleiniger ADT.
  • Skelettale Symptome (knochenbezogene Beschwerden/Ereignisse) waren unter Kombinationstherapie um 60 % seltener als unter alleiniger ADT.
  • Enzalutamid-Monotherapie:
    • Überlebensraten lagen numerisch zwischen ADT + Enzalutamid und ADT allein,
    • kein signifikanter Überlebensvorteil gegenüber alleiniger ADT.
    • Wird als Option insbesondere für Männer diskutiert, die die sexuelle Funktion (Potenz) möglichst erhalten möchten.
  • Sicherheit:
    • Therapieabbrüche wegen Nebenwirkungen waren am häufigsten im Kombinationsarm (28 %), gefolgt von Enzalutamid-Monotherapie (21 %) und ADT allein (13 %).
    • Neue sicherheitsrelevante Signale traten über ca. 4 Jahre Behandlungsdauer nicht auf.

Klinische Konsequenz:

  • Bei Männern mit biochemischem Hochrisiko-PSA-Rezidiv (raschem Wiederanstieg des prostataspezifischen Antigens im Blut) ohne nachweisbare Fernmetastasen gilt heute die Kombination aus ADT (Leuprorelin) + Enzalutamid als Standardstrategie zur Verlängerung des Überlebens und zur Verzögerung der Metastasierung (Ausbreitung).
  • Enzalutamid als Monotherapie ist eine mögliche Alternative bei Patienten mit Therapiewunsch unter Erhalt der Androgenproduktion (Bildung männlicher Geschlechtshormone) und der Sexualfunktion (Potenz), ersetzt aber die Kombination nicht als Standard, da kein signifikanter Überlebensvorteil gegenüber alleiniger ADT gezeigt wurde.
  • Damit wird das Konzept „abwarten bis Symptome“ bei rasch progredientem PSA-Anstieg (Anstieg des prostataspezifischen Antigens im Blut) (PSA-Verdopplungszeit ≤ 9 Monate) weiter zurückgedrängt zugunsten einer frühen Therapieintensivierung (früherer Beginn der Kombinationstherapie ADT + ARPI).

Kastrationsresistentes Prostatakarzinom (Vorsteherdrüsenkrebs, unempfindlich gegenüber Hormonentzug)

  • Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom (Vorsteherdrüsenkrebs) sollen darüber aufgeklärt werden, dass keine Heilung möglich ist.
  • Bei asymptomatischen oder gering symptomatischen Verläufen ohne bildgebende Metastasen (Tochtergeschwülste) kann ein abwartendes Vorgehen unter fortgesetzter Androgendeprivation erfolgen.
  • Bei progredienter Erkrankung unter ADT kann eine Therapieumstellung nach Aufklärung über Nutzen und Nebenwirkungen angeboten werden.

Erstlinientherapie symptomatischer Patienten

  • Docetaxel-Chemotherapie (Zytostatikum aus der Gruppe der Taxane)
  • Abirateron (Abirateronacetat), ggf. in Kombination mit PARP-Inhibitor (Enzymhemmer) Olaparib [26]
  • Abirateron + Prednison + ADT + externe Radiotherapie (Bestrahlung) wird bei M0-Prostatakarzinom (ohne Metastasen) mit sehr hohem Risiko empfohlen [ESMO Clinical Practice Guideline].
  • Enzalutamid + ADT zeigt in der EMBARK-Studie signifikant bessere metastasenfreie Überlebensraten als ADT allein (87 % vs. 71 %); Enzalutamid-Monotherapie: 80 % [30].
  • Bei Versagen von Abirateron und Enzalutamid (metastasiertes kastrationsresistentes Prostatakarzinom):
    • Cabazitaxel zeigte in der CARD-Studie signifikant längeres rPFS und Gesamtüberleben gegenüber erneuter Therapie mit Abirateron oder Enzalutamid [33].
    • Talazoparib + Enzalutamid verlängert das progressionsfreie Überleben unabhängig vom HRR-Status [28].

Therapie ossärer Metastasen (Knochenmetastasen)

  • Radionuklidtherapie mit Radium-223 – Nutzen laut IQWiG nicht belegt (Studie von 2014 veraltet) [19].
  • Bisphosphonate oder Denosumab (monoklonaler anti-RANKL-Antikörper) – zur Stabilisierung der Knochen und Schmerzreduktion.
    • Cave: Osteonekrosen (Knochenzerstörung) des Kieferknochens und äußeren Gehörgangs möglich [11].
    • Vor Therapiebeginn: zahnärztliche Untersuchung und Sanierung sowie intensive Mundhygiene.
    • Studien zeigten eine erhöhte Inzidenz neuer primärer Malignome (bösartige Neubildungen) unter Denosumab im Vergleich zu Zoledronsäure [15].

Weitere Therapieaspekte

  • Medikamentöse Schmerztherapie (Schmerzbehandlung), lokale Bestrahlung oder operative Intervention (chirurgischer Eingriff) sind integrale Bestandteile der Behandlung ossärer Metastasen.
  • Zytoreduktive Prostatektomie (operative Tumorverkleinerung) kann in Kombination mit Lymphadenektomie (Entfernung von Lymphknoten) das Überleben bei Knochenmetastasierung verbessern, wenngleich prospektive randomisierte Bestätigung noch aussteht [29].
  • Zweitlinientherapie bei progredienter Erkrankung nach Docetaxel:
    • Abirateron, Enzalutamid, Cabazitaxel oder Radionuklidtherapie mit Radium-223 (unter Beachtung der IQWiG-Bewertung [19])
    • Kombination mit Bisphosphonaten oder Denosumab bei ossärer Metastasierung.

Zusammenfassung wichtiger Hinweise

  • Im Regelfall sind Zweierkombinationen (ADT + ARPI) ähnlich effektiv, aber besser verträglich als Docetaxel-haltige Dreifachkombinationen [27].
  • Neue Studiendaten (2023–2024) belegen den Stellenwert von ARPI + PARP-Inhibitor-Kombinationen (Enzymhemmer) (z. B. Olaparib, Talazoparib) bei HRR-mutierten wie auch HRR-wildtypischen metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinomen (Vorsteherdrüsenkrebs).
  • Die Behandlung sollte stets individuell risikostratifiziert und unter Berücksichtigung von Begleiterkrankungen, Lebensqualität und Präferenzen des Patienten erfolgen.

Hormontherapie (hormonablative Therapie)

Indikationen

  • Lokal fortgeschrittenes Prostatakarzinom (Vorsteherdrüsenkrebs), bei dem sich der Patient für eine Strahlentherapie (Bestrahlung) entschieden hat
  • Metastasierender Tumor (Tochtergeschwülste)
  • Inoperabler Tumor (nicht operativ entfernbar)
  • Adjuvante Therapie (unterstützende Behandlung) nach radikaler Prostatektomie (operative Entfernung der Prostata)
  • Primärtherapie beim metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom (mHSPC) in Kombination mit systemischer Therapie (Androgendeprivation ± Docetaxel ± Androgenrezeptorinhibitor)
  • Therapie des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC) – Monotherapie oder Kombinationstherapie mit Androgenrezeptor-Signalweginhibitoren und/oder PARP-Inhibitoren (z. B. BRCA1/2-Mutation)

Weitere Hinweise

  • Hormonablative Therapie (GnRH-Agonistentherapie) vs. Orchiektomie (operative Entfernung der Hoden): Kein signifikanter Unterschied im kardiovaskulären Risiko (Hazard Ratio 1,02; 95 %-Konfidenzintervall 0,96–1,09) [12].
  • Androgendeprivationstherapie (Hormonentzugstherapie) erhöht bei Patienten mit Herzinsuffizienz (Herzschwäche) oder Zustand nach Myokardinfarkt (Herzinfarkt) das kardiale Mortalitätsrisiko (7 % vs. 2 % ohne ADT) [4].
  • GnRH-Antagonisten (z. B. Degarelix, Relugolix) führen zu einer schnelleren Testosteronsuppression ohne initialen Flare (Hormonanstieg) und senken das Risiko schwerer kardiovaskulärer Ereignisse um etwa 50 % im Vergleich zu GnRH-Agonisten (HERO-Studie).
  • Neoadjuvante Hormontherapie (vorbereitende Hormonbehandlung) vor radikaler Prostatektomie ist bei Niedrigrisiko-Tumoren nicht indiziert – sie erhöht die Lymphgefäßinvasion (64,3 % vs. 26,3 %) und begünstigt über eine Hochregulation der Lymphangiogenese ein früheres biochemisches Rezidiv (Wiederauftreten) [13].
  • Adjuvante > neoadjuvante Hormontherapie: Gepoolte Daten belegen ein längeres progressionsfreies Überleben (PFS) nach 15 Jahren (36 % vs. 29 %) [22].
  • Tripeltherapie (Dreifachtherapie) (ADT + Docetaxel + Androgenrezeptor-Signalweginhibitor) verbessert das Gesamtüberleben (Lebensdauer) signifikant (Hazard Ratio 0,68; Sterblichkeitsreduktion ~ 32 %) – insbesondere bei hoher Metastasenlast.
  • PSA-Nadir < 0,2 ng/ml nach 6–9 Monaten unter intensifizierter Androgendeprivation korreliert mit deutlich verlängertem Überleben.
  • 5-α-Reduktase-Inhibitoren (5-ARI) hemmen bei aktiver Überwachung die Progression androgenabhängiger Frühformen [23].
  • PARP-Inhibitoren (Enzymhemmer) (z. B. Olaparib) verlängern beim mCRPC mit BRCA1/2-Mutation das Überleben (HR 0,64) [20].
  • Die Untersuchung von zellfreier Tumor-DNA im Blut (= "flüssige Biopsie/Gewebeentnahme) zeigt ggf. Resistenzen auf Abirateron und Enzalutamid [10].

Wirkstoffgruppen und Besonderheiten

Wirkstoffgruppe Wirkstoffe Besonderheiten
Antiandrogene Cyproteronacetat Kontraindikation (Gegenanzeige) bei Lebererkrankungen; heute zurückhaltend eingesetzt wegen kardiovaskulärer und hepatotoxischer Risiken
Antiandrogene Bicalutamid Gleichwertige Effektivität wie Orchiektomie (operative Hodenentfernung) bei ausgewählten Patienten; Gegenanzeige bei Lebererkrankungen
Östrogene (weibliche Sexualhormone) Estradiol Nicht mehr eingesetzt → kardiovaskuläre Nebenwirkungen
Nicht-steroidale Antiandrogene Flutamid Sekundäre Therapie; Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz (eingeschränkter Nierenfunktion); Gegenanzeige bei stark erhöhten Leberwerten
Nicht-steroidale Antiandrogene Bicalutamid Gegenanzeige bei schwerer Leberinsuffizienz; Kontrolle der Leberwerte erforderlich
GnRH-Analoga Goserelin In den ersten Wochen mit Antiandrogenen kombinieren (Flare-Prophylaxe)
GnRH-Analoga Leuprorelin (Leuprolid) Initialer Testosteronanstieg (Flare); bei koronarer Herzkrankheit (KHK) kardiovaskuläre Überwachung
GnRH-Analoga Triptorelin / Buserelin Kombination mit Antiandrogenen zu Therapiebeginn
GnRH-Antagonisten Degarelix Rasche Suppression ohne Flare; Injektionsstellenreaktionen
GnRH-Antagonisten Relugolix Oraler Antagonist (Tablette); kein Flare; 50 % weniger kardiovaskuläre Ereignisse als unter Leuprorelin
Selektiver CYP17A1-Inhibitor Abirateron (Abirateronacetat) Kombination mit ADT bei mHSPC oder mCRPC; bei M0-Hochrisiko-Tumoren zusammen mit Strahlentherapie und ADT empfohlen [ESMO 2024]
Androgenrezeptor-Inhibitoren (ARI) Enzalutamid Verlängert Gesamt- und metastasenfreies Überleben; PROSPER-Studie: 71 % Reduktion von Metastasen / Tod; 5-Jahres-Überlebensvorteil + 10 % [25]
ARI Apalutamid Verbesserte 2-Jahres-Überlebensrate (82,4 % vs. 73,5 %); signifikant längeres progressionsfreies Überleben [17]; IQWiG: „beträchtlicher Zusatznutzen“ [16]
ARI Darolutamid Verlängert metastasenfreies und Gesamtüberleben (nmCRPC und mHSPC); Sterblichkeitsreduktion ~ 32 % [21, 24]
Immuntherapeutikum (Immunbehandlung) Sipuleucel-T Zellbasierte Immuntherapie für asymptomatisches mCRPC; aufwendig (Speziallabor / Leukapherese)

Pharmakologische Übersicht

  • Antiandrogene
    • Wirkweise: kompetitive Antagonisten am Androgenrezeptor (Bindungsblockade männlicher Hormone); Cyproteronacetat zusätzlich gestagen wirksam.
    • Indikationen: Flare-Prophylaxe (Verhinderung hormoneller Anfangsreaktion) bei GnRH-Agonisten, palliative Monotherapie, kombinierte Androgenblockade.
    • Nebenwirkungen: Libido ↓, Gewicht ↑, Gynäkomastie (Brustvergrößerung), Müdigkeit, Leberfunktionsstörung, kardiovaskuläre Risiken.
  • Nicht-steroidale Antiandrogene
    • Wirkweise: Blockade des Androgenrezeptors ohne gestagene Aktivität.
    • Indikationen: Kombination mit GnRH-Analogon, sekundäre Hormonmanipulation.
    • Nebenwirkungen: Libido ↓, Gynäkomastie, Übelkeit, Allergien, Transaminasenerhöhung (Leberwertanstieg).
  • GnRH-Analoga
    • Wirkweise: Downregulation (Herunterregulierung) der hypophysären GnRH-Rezeptoren → dauerhafte Testosteronsuppression (Senkung des männlichen Hormons) nach initialem „Flare“.
    • Indikationen: Standard der ADT bei lokal fortgeschrittenem und metastasiertem Prostatakarzinom (Vorsteherdrüsenkrebs).
    • Nebenwirkungen: Hitzewallungen, Gynäkomastie, metabolisches Syndrom (Stoffwechselstörung), Knochendichteverlust, kardiovaskuläres Risiko.
  • GnRH-Antagonisten
    • Wirkweise: kompetitive Blockade der GnRH-Rezeptoren → sofortige Testosteronsuppression ohne Flare.
    • Indikationen: Metastasierte Verläufe mit Flare-Risiko (z. B. spinale Metastasen), Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko.
    • Nebenwirkungen: Hitzewallungen, Gynäkomastie, Injektionsreaktionen (Degarelix), günstigeres Herz-Kreislauf-Profil (Relugolix).
  • Abirateron
    • Wirkweise: Hemmung des CYP17A1-Enzyms → Reduktion der Androgensynthese (männlicher Hormone) in Hoden, Nebennieren und Prostata.
    • Indikationen: mHSPC und mCRPC (Erst-/Zweitlinie); Kombination mit ADT und Prednison (Kortisonpräparat); + PARP-Inhibitor bei HRR-Defekt.
    • Nebenwirkungen: Bluthochdruck, Ödeme, Hypokaliämie (niedriges Kalium), Harnwegsinfektionen, Leberfunktionsstörung, anaphylaktische Reaktionen.
  • Enzalutamid / Apalutamid
    • Wirkweise: Blockade des Androgenrezeptors → Hemmung der DNA-Transkription tumorfördernder Gene.
    • Indikationen: nmCRPC, mCRPC, mHSPC (+ ADT); hochriskantes PSA-Rezidiv nach Primärtherapie.
    • Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Hitzewallungen, Hautausschlag, Stürze, selten Krampfanfälle.
  • Darolutamid
    • Wirkweise: Nicht-steroidaler Androgenrezeptor-Blocker mit geringer ZNS-Penetration → bessere Verträglichkeit.
    • Indikationen: nmCRPC und mHSPC (in Kombination mit ADT + Docetaxel [Chemotherapeutikum]); signifikante Verlängerung von MFS (metastasenfreies Überleben) und OS (Gesamtüberleben) [24].
    • Nebenwirkungen: Müdigkeit, Exanthem (Hautausschlag), QT-Verlängerung, Muskelschmerzen, Frakturen, selten Herzinsuffizienz.
  • Sipuleucel-T
    • Wirkweise: autologe Immuntherapie (Eigenzelltherapie) → Stimulation tumorspezifischer T-Zellen gegen Prostata-Antigene.
    • Indikationen: asymptomatisches oder gering symptomatisches mCRPC ohne viszerale Metastasen (Organmetastasen).
    • Nebenwirkungen: Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Infusionsreaktionen.

Zusammenfassung

  • ADT (Hormonentzugstherapie) bleibt die Basistherapie in allen metastasierten Stadien.
  • Therapieintensivierung (ADT + ARI ± Docetaxel ± PARP-Inhibitor) ist heute Standard bei mHSPC und mCRPC.
  • GnRH-Antagonisten (v. a. Relugolix) bieten ein besseres kardiovaskuläres Sicherheitsprofil.
  • Abirateron, Enzalutamid, Apalutamid, Darolutamid verlängern signifikant MFS und OS – die Auswahl erfolgt risikoadaptiert.
  • Kombinationstherapien sind bei hoher Tumorlast und gutem Allgemeinzustand (ECOG 0-1) bevorzugt.
  • Individualisierung der Therapie anhand von Begleiterkrankungen, kardiovaskulärem Risiko und molekularer Tumorsignatur ist entscheidend.

Chemotherapeutika

Es werden im Folgenden keine Dosierungen genannt, da es im Bereich der Chemotherapeutika fortlaufend zu Anpassungen kommt.
Gebräuchliche Chemotherapeutika beim Prostatakarzinom (Vorsteherdrüsenkrebs) sind:

  • Docetaxel *
  • Paclitaxel *
  • Cabazitaxel *
  • Estramustinphosphat
  • Mitoxantron

* Zytostatika (zellwachstumshemmende Medikamente) aus der Gruppe der Taxane

  • Docetaxel
    • Wirkweise: Hemmung der Mikrotubuli-Depolymerisation (Zellteilung) → Blockade der Mitose (Zellteilung) und Induktion des Zelltods.
    • Indikationen:
      • Erstlinientherapie beim metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom (mHSPC) in Kombination mit Androgendeprivation (Hormonentzugstherapie, ADT) – Standard seit der CHAARTED- und STAMPEDE-Studien.
      • Kombinationstherapie (Tripeltherapie) mit ADT + Androgenrezeptor-Signalweginhibitor (z. B. Darolutamid, Abirateron oder Enzalutamid) → signifikante Verbesserung des Gesamtüberlebens bei Patienten mit hoher Metastasenlast.
      • Zweitlinientherapie bei metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC) nach Versagen hormonbasierter Therapie (Abirateron oder Enzalutamid).
    • Nebenwirkungen:
      • Hämatologisch (das Blut betreffend): Neutropenie (Abfall der weißen Blutkörperchen), Leukopenie, Anämie (Blutarmut), febrile Neutropenie (Fieber mit Leukopenie)
      • Gastrointestinal (den Verdauungstrakt betreffend): Übelkeit, Durchfall, Schleimhautentzündung
      • Neurologisch (das Nervensystem betreffend): periphere Polyneuropathie (Nervenschädigung in Armen/Beinen)
      • Sonstige: Müdigkeit, Haarausfall, Nagelveränderungen
    • Besonderheiten:
      • Zugabe von Prednison (Kortisonpräparat) reduziert allergische Reaktionen.
      • Docetaxel-basierte Tripeltherapie (ADT + Docetaxel + Darolutamid/Abirateron/Enzalutamid) zeigt die besten Überlebensdaten bei mHSPC (ARASENS-, PEACE-1-, ENZAMET-Studien).
  • Paclitaxel
    • Wirkweise: Stabilisierung der Mikrotubuli (Zellstrukturen) → Hemmung der Zellteilung; Auslösung der Apoptose (programmierter Zelltod).
    • Indikationen:
      • Reservechemotherapeutikum bei mCRPC, insbesondere nach Docetaxel- und Cabazitaxel-Versagen.
      • Kombinationstherapie bei neuroendokriner Differenzierung des Prostatakarzinoms (Sonderform mit kleinzelligen Tumoranteilen).
    • Nebenwirkungen:
      • Myelosuppression (Knochenmarkdepression), periphere Neuropathie (Nervenschädigung), allergische Reaktionen, Haarausfall, Müdigkeit.
    • Besonderheiten:
      • Vorbehandlung mit Glukokortikoid (Kortison) und Antihistaminikum erforderlich.
      • Einsatz zunehmend selten; meist nur in individualisierten Therapiekonzepten oder klinischen Studien.
  • Cabazitaxel
    • Wirkweise: Mikrotubuli-Stabilisierung (Zellstrukturhemmung); hohe Aktivität bei Taxan-resistenten Tumoren durch geringere Substrataffinität für P-Glykoprotein (Effluxpumpen-Protein).
    • Indikationen:
      • Zweitlinientherapie beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC) nach Docetaxel-Versagen.
      • Standardtherapie laut CARD-Studie: signifikant längeres progressionsfreies und Gesamtüberleben im Vergleich zu erneuter Abirateron- oder Enzalutamid-Gabe [33].
    • Nebenwirkungen:
      • Hämatologisch (das Blut betreffend): Neutropenie, febrile Neutropenie, Anämie
      • Gastrointestinal (den Verdauungstrakt betreffend): Durchfall, Übelkeit, Erbrechen
      • Systemisch: Müdigkeit, Haarausfall, periphere Neuropathie
    • Besonderheiten:
      • G-CSF-Prophylaxe (Schutz durch Wachstumsfaktor für weiße Blutkörperchen) empfohlen.
      • Cabazitaxel zeigt kein Kreuzresistenzmuster zu Docetaxel – wichtiges Zweitlinien-Therapeutikum.
  • Estramustinphosphat
    • Wirkweise: Kombination eines Östrogens (weibliches Sexualhormon) mit einem Alkylans (zellschädigender Stoff) → Hemmung der Mikrotubuli und DNA-Synthese.
    • Indikationen:
      • Frühere Standardtherapie beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom (Vorsteherdrüsenkrebs); heute nur noch bei Kontraindikationen (Gegenanzeigen) gegenüber modernen Taxanen oder im individuellen Heilversuch.
    • Nebenwirkungen:
      • Thromboembolien (Gefäßverschlüsse), Gynäkomastie (Brustvergrößerung), Übelkeit, Flüssigkeitsretention (Wassereinlagerung), kardiovaskuläre Ereignisse (Herz-Kreislauf-Komplikationen).
    • Besonderheiten:
      • Aufgrund des hohen thromboembolischen Risikos heute kaum mehr empfohlen.
  • Mitoxantron
    • Wirkweise: Anthracendion-Derivat (DNA-bindende Substanz); Interkalation (Einschub) in DNA, Hemmung der Topoisomerase II (DNA-Reparaturenzym) → Unterdrückung der Zellreplikation.
    • Indikationen:
      • Palliative Chemotherapie beim mCRPC zur Symptomlinderung (z. B. Schmerzreduktion), ohne Überlebensvorteil.
      • Option bei Patienten, die keine Taxane erhalten können (z. B. wegen Polyneuropathie (Nervenschädigung) oder schlechtem Allgemeinzustand).
    • Nebenwirkungen:
      • Knochenmarksuppression (Hemmung der Blutbildung), Kardiotoxizität (Herzschädigung, dosisabhängig), Haarausfall, Übelkeit, Blaufärbung von Urin und Skleren (Augenweiß).
    • Besonderheiten:
      • Ehemaliger Therapiestandard; heute durch Taxane und AR-gerichtete Therapien (Androgenrezeptorblocker) weitgehend ersetzt.

Zusammenfassung

  • Taxane (Docetaxel, Cabazitaxel, Paclitaxel) sind die zentralen Chemotherapeutika beim metastasierten Prostatakarzinom (Vorsteherdrüsenkrebs).
  • Docetaxel ist der Standard in der Erstlinie des mHSPC, während Cabazitaxel die bevorzugte Zweitlinie beim mCRPC darstellt.
  • Mitoxantron und Estramustinphosphat werden nur noch palliativ (beschwerdelindernd) oder in Ausnahmefällen eingesetzt.
  • Tripeltherapie (ADT + Docetaxel + ARAT [Androgenrezeptor-gerichtete Therapie]) ist aktuell der Therapiestandard mit höchstem Überlebensvorteil (S3-Leitlinie 2025; ESMO 2024).
  • Die Wahl des Zytostatikums richtet sich nach Vortherapien, Tumorbiologie, Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) und Leistungsstatus (ECOG).

Weitere systemische Therapien

  • PARP-Inhibitoren (Poly-ADP-Ribose-Polymerase-Hemmer)
    • Wirkstoffe: Olaparib, Talazoparib, Niraparib (in Studien).
    • Wirkweise: Hemmung der DNA-Reparatur in Tumorzellen (Krebszellen) mit Defekten im homologen Rekombinationsweg (z. B. BRCA1/2, ATM).
    • Indikationen:
      • mCRPC (metastasiertes kastrationsresistentes Prostatakarzinom) mit nachgewiesener HRR-Mutation (Homologous Recombination Repair) nach Androgenrezeptor-basierter Therapie (z. B. Enzalutamid, Abirateron).
      • Kombinationstherapie (z. B. Talazoparib + Enzalutamid, Olaparib + Abirateron) → signifikant verlängertes progressionsfreies Überleben (PFS) gegenüber Monotherapie (Einzelsubstanz).
    • Nebenwirkungen: Anämie (Blutarmut), Müdigkeit, Übelkeit, Thrombozytopenie (Abfall der Blutplättchen).
    • Besonderheiten:
      • Genetisches Screening (Untersuchung) auf BRCA1/2 oder ATM-Mutation empfohlen.
      • Olaparib ist derzeit Standard bei mCRPC mit HRR-Mutation nach Androgenrezeptor-Inhibitor-Versagen [20, 28].
  • Radionuklidtherapie (Strahlentherapie mit radioaktiven Substanzen)
    • Wirkstoffe: Radium-223-Dichlorid, Lutetium-177-PSMA-617.
    • Wirkweise: Zielgerichtete Abgabe radioaktiver Strahlung in Knochenmetastasen (Radium-223) oder an PSMA-exprimierende Tumorzellen (Lutetium-177-PSMA-617).
    • Indikationen:
      • Radium-223: symptomatische ossäre Metastasen (Knochenmetastasen) beim mCRPC ohne viszerale Beteiligung (Organmetastasen).
      • Lutetium-177-PSMA-617: bei fortgeschrittenem PSMA-positivem mCRPC nach Versagen konventioneller systemischer Therapien (Behandlungen des gesamten Körpers).
    • Nebenwirkungen: Myelosuppression (Hemmung der Blutbildung), Müdigkeit, Magen-Darm-Beschwerden, selten Kieferosteonekrosen (Knochenschäden im Kiefer).
    • Besonderheiten:
      • Lutetium-177-PSMA-Therapie zeigt in der VISION-Studie signifikante Verbesserungen von Gesamtüberleben (Überlebenszeit) und PFS (progressionsfreies Überleben).
      • Radium-223 nur bei ossär begrenzter Erkrankung einsetzen (erhöhtes Frakturrisiko bei Kombination mit Abirateron [19]).
  • Immuntherapie (Abwehrzelltherapie)
    • Wirkstoff: Sipuleucel-T.
    • Wirkweise: autologe Zelltherapie (Eigenzellbehandlung); Stimulation tumorspezifischer T-Zellen (Abwehrzellen) gegen das Prostata-Antigen PAP.
    • Indikationen: asymptomatisches oder gering symptomatisches mCRPC ohne viszerale Metastasen (Organmetastasen).
    • Nebenwirkungen: Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Infusionsreaktionen.
    • Besonderheiten:
      • Lebensverlängerung um ca. 4 Monate in Studien, aber hoher logistischer Aufwand (Leukapherese, patientenspezifische Herstellung).
  • Zielgerichtete (Targeted) Therapien und neue Substanzen
    • PI3K/AKT/mTOR-Inhibitoren (z. B. Ipatasertib, Capivasertib): in Evaluation; Kombination mit Abirateron bei PTEN-Verlust möglicherweise wirksam.
    • Checkpoint-Inhibitoren (z. B. Pembrolizumab): bei Mikrosatelliteninstabilität (MSI-high) oder mismatch-repair-defizienten Tumoren (MMR-deficient) zugelassen; seltene Subgruppe.
    • Bispezifische Antikörper (BiTEs) gegen PSMA oder TROP2: experimentell (in Studien).
    • Radioligandtherapien (z. B. Ac-225-PSMA): in klinischer Erprobung mit hohem Potenzial.

Zusammenfassung

  • PARP-Inhibitoren sind Standard beim mCRPC mit BRCA1/2-Mutation nach Androgenrezeptor-Inhibitoren.
  • Lutetium-177-PSMA-617 wird zunehmend als Zweitlinienstandard nach Docetaxel und Abirateron/Enzalutamid etabliert.
  • Radium-223 bleibt für ossär begrenzte, symptomatische Erkrankung (Knochenmetastasen) reserviert.
  • Sipuleucel-T bietet einen moderaten Überlebensvorteil bei geringer Tumorlast.
  • Neue kombinierte und zielgerichtete Therapieansätze (z. B. PARP- und Androgenrezeptor-Blockade) bestimmen die Zukunft der personalisierten Systemtherapie des Prostatakarzinoms (Vorsteherdrüsenkrebs).

Therapie von Knochenmetastasen (Absiedlungen im Knochen)

  • Ziel:
    • Erhaltung der Lebensqualität, Schmerzlinderung und Vermeidung skelettbezogener Komplikationen (z. B. Knochenbrüche, Rückenmarkskompression, erhöhter Calciumspiegel im Blut).
    • Verbesserung der Überlebenszeit durch multimodale (kombinierte) und individuell abgestimmte Therapie.
  • Medikamentöse Therapieoptionen:
    • Bisphosphonate (Knochenabbaustoffwechsel-Hemmer) (z. B. Zoledronsäure)
      • Wirkweise: Hemmung der Osteoklastenaktivität (Knochenabbauzellen) → Verminderung der Knochenresorption (Abbau).
      • Indikationen: mCRPC (metastasiertes kastrationsresistentes Prostatakarzinom) mit symptomatischen ossären Metastasen (Knochenmetastasen).
      • Nebenwirkungen: akute Phase-Reaktion (Fieber, Muskelschmerzen), Hypocalcämie (niedriger Calciumspiegel), Osteonekrosen des Kieferknochens (Knochenzerfall des Kiefers).
      • Hinweis:
        • Vor Therapiebeginn: zahnärztliche Untersuchung und Sanierung notwendig.
        • Mundhygiene: überdurchschnittlich sorgfältige Zahnpflege zur Prävention von Kieferosteonekrosen.
    • Denosumab (monoklonaler Antikörper gegen RANKL [Signalprotein zur Knochenresorption])
      • Wirkweise: Blockade der Interaktion zwischen RANK und RANKL → Hemmung der Osteoklastenaktivierung.
      • Indikationen: Alternative zu Bisphosphonaten bei eingeschränkter Nierenfunktion oder Unverträglichkeit.
      • Nebenwirkungen: Hypocalcämie (niedriger Calciumspiegel), Osteonekrosen (Knochenschäden) des Kiefers und äußeren Gehörgangs, Muskelschmerzen, neue primäre Malignome (Krebserkrankungen; in Langzeitstudien beobachtet).
      • Hinweis:
        • Calcium- und Vitamin-D-Supplementierung (Ergänzung) obligat während der Therapie.
        • Laut AkdÄ: erhöhte Inzidenz (Auftretenshäufigkeit) neuer primärer Malignome unter Denosumab im Vergleich zu Zoledronsäure [15].
    • Radionuklidtherapie (Behandlung mit radioaktiven Substanzen)
      • Radium-223-Dichlorid:
        • Einsatz bei ossär begrenztem mCRPC (auf Knochen beschränktes metastasiertes kastrationsresistentes Prostatakarzinom) ohne viszerale Metastasen (Organmetastasen).
        • Nutzen laut IQWiG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) nicht belegt, Studienlage veraltet [19].
        • Kombination mit Abirateron vermeiden (erhöhtes Frakturrisiko).
  • Lokale Maßnahmen:
    • Strahlentherapie (Bestrahlung):
      • Indikation bei schmerzhaften oder drohenden pathologischen Frakturen (Knochenbrüchen).
      • Fraktionierte Bestrahlung oder Einzeitbestrahlung (z. B. 8 Gy [Gray, Strahlendosis]).
    • Operative Stabilisierung:
      • Indikation bei drohenden Frakturen, spinaler Instabilität (Wirbelsäuleninstabilität) oder Rückenmarkkompression.
      • Kombination mit anschließender Radiotherapie (Bestrahlung) empfohlen.
  • Zytoreduktive Prostatektomie (tumorverkleinernde operative Entfernung der Prostata) und Lymphadenektomie (operative Entfernung von Lymphknoten):
    • In retrospektiven Studien zeigte die zytoreduktive Prostatektomie in Kombination mit Lymphonodektomie (Lymphknotenentfernung) eine verlängerte Überlebenszeit bei ausgewählten Patienten mit ossär metastasiertem Prostatakarzinom [29].
    • Einschränkung: Bestätigung durch prospektive, randomisierte Studien erforderlich.
  • Schmerztherapie:
    • Stufenschema nach WHO (Weltgesundheitsorganisation): Nicht-opioide Analgetika (nicht morphinhaltige Schmerzmittel) → schwache Opioide → starke Opioide.
    • Begleitend: Kortikosteroide (Kortisonpräparate), Antikonvulsiva (Mittel gegen Krampfanfälle) oder Antidepressiva (Mittel gegen Depressionen) bei neuropathischen Schmerzen (Nervenschmerzen).
    • Radiotherapie (Bestrahlung) oder Radioisotopenbehandlung (Strahlentherapie mit radioaktiven Substanzen) bei therapierefraktären Schmerzen (nicht auf Medikamente ansprechenden Schmerzen).

Zusammenfassung

  • Bisphosphonate oder Denosumab sind Standard zur Prävention (Vorbeugung) skelettbezogener Ereignisse (Knochenkomplikationen).
  • Denosumab bietet ähnliche Wirksamkeit, aber ein ungünstigeres Sicherheitsprofil (Hypocalcämie, Osteonekrosen).
  • Zahnärztliche Untersuchung vor Therapiebeginn ist zwingend erforderlich.
  • Radionuklidtherapie nur bei ossär begrenzter Erkrankung und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung.
  • Multimodales Konzept (Medikamente, Strahlentherapie, Operation, Schmerztherapie) entscheidend für Lebensqualität und Funktionserhalt.

Legende der Abkürzungen

  • ADT = Androgendeprivationstherapie (Hormonentzugstherapie) (Medikamentöse Ausschaltung männlicher Geschlechtshormone/Testosteron zur Tumorkontrolle)
  • ARAT = Androgenrezeptor-gerichtete Therapie (auf die Androgenrezeptor-Signalachse zielende Therapie) (moderne Hormonblockade gegen die Androgensignale im Tumor)
  • ARI = Androgenrezeptor-Inhibitor (Androgenrezeptorblocker; z. B. Enzalutamid, Apalutamid, Darolutamid) (Tabletten, die die Wirkung von Testosteron am Tumor blockieren)
  • ARPI = Androgenrezeptor-Signalweginhibitor (Inhibitor des Androgenrezeptor-Signalweges; funktionell wie ARI, teils synonym verwendet) (Medikament, das die Hormonwirkung auf Krebszellen stoppt)
  • ATM = Ataxia Telangiectasia Mutated (DNA-Reparaturgen) (Erbgut-Reparaturgen, wichtig für bestimmte zielgerichtete Therapien)
  • BfArM = Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (deutsche Arzneimittelbehörde)
  • BRCA1/2 = BReast CAncer Gene 1 bzw. 2 (Tumorsuppressorgene/DNA-Reparaturgene) (Erbgut-Schutzgene; können verändert sein und den Krebs beeinflussen)
  • cT = klinisches Tumorstadium (klinische T-Kategorie nach TNM) (ärztliche Einschätzung, wie groß/ausgedehnt der Tumor ist)
  • CRPC / mCRPC = (metastasiertes) kastrationsresistentes Prostatakarzinom (Prostatakrebs, der trotz Hormonentzug weiterwächst; „m“ = bereits gestreut)
  • CT = Computertomographie (Spezial-Röntgenbild in Schichten)
  • DNA = Desoxyribonukleinsäure (Erbmaterial/„Bauplan“ der Zellen)
  • ECOG = Eastern Cooperative Oncology Group (Leistungsstatus-Skala) (Skala 0–4, wie fit der Patient im Alltag noch ist)
  • ESMO = European Society for Medical Oncology (europäische Fachgesellschaft für Krebsmedizin)
  • GnRH = Gonadotropin-Releasing-Hormon (Hormon aus dem Gehirn, das die Hoden zur Testosteronbildung anregt)
  • Gy = Gray (Strahlendosis-Einheit) (Maßeinheit dafür, wie viel Strahlung man bei einer Strahlentherapie bekommt)
  • HAT = hormonablative Therapie (Hormonablation; Synonym zu ADT im onkologischen Kontext) (Ausschalten der Hormonwirkung gegen den Tumor, meist durch Medikamente)
  • HR = Hazard Ratio (statistisches Maß für Risiko-Unterschiede zwischen Behandlungen)
  • HRR = Homologous Recombination Repair (homologe Rekombinationsreparatur) (Weg, wie Zellen defekte DNA reparieren; wichtig für bestimmte neue Medikamente)
  • HWI = Harnwegsinfektion (Blasenentzündung / Infekt der Harnwege)
  • IQWiG = Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (deutsches Institut zur Bewertung von Nutzen und Risiken von Therapien)
  • KHK = koronare Herzkrankheit (Verengte Herzkranzgefäße / Durchblutungsstörung des Herzens)
  • KI = Kontraindikation (Gegenanzeige) (Grund, warum man ein bestimmtes Medikament nicht geben darf)
  • mHSPC = metastasiertes hormonsensitives Prostatakarzinom (Prostatakrebs mit Absiedlungen im Körper, der noch auf Hormonentzug anspricht)
  • MFS = metastasis-free survival (metastasenfreies Überleben) (Zeitspanne, in der keine neuen Absiedlungen entstehen)
  • MRI/MRT (hier nicht ausgeschrieben, aber häufig im Kontext) = Magnetresonanztomographie (Schichtbildverfahren ohne Röntgenstrahlen, „Röhre“)
  • nmCRPC = nicht-metastasiertes kastrationsresistentes Prostatakarzinom (Prostatakrebs, der trotz Hormonentzug weiterwächst, aber noch ohne sichtbare Absiedlungen im Körper)
  • OS = overall survival (Gesamtüberleben)
  • PARP = Poly-ADP-Ribose-Polymerase (Enzym zur DNA-Reparatur; wird von bestimmten Krebsmedikamenten blockiert)
  • PFS / rPFS = progression-free survival / radiographic progression-free survival (progressionsfreies Überleben / bildgebungsbasiertes progressionsfreies Überleben) (Zeit ohne Verschlechterung / ohne neues Wachstum in den Kontrollen)
  • PET = Positronen-Emissions-Tomographie (Stoffwechsel-Bildgebung zur Suche nach Krebsherden)
  • PSA = Prostata-spezifisches Antigen (Laborwert aus dem Blut, zeigt Aktivität von Prostatagewebe/Krebs an)
  • PSMA = Prostata-spezifisches Membranantigen (Eiweiß auf Prostatakrebszellen; Zielstruktur für moderne Bildgebung und Therapien)
  • P-ZNS / ZNS = Zentrales Nervensystem (Gehirn und Rückenmark)
  • RT = Radiotherapie (Strahlentherapie/Bestrahlung zur Tumorbehandlung)
  • WHO = Welt­gesund­heits­organisation (weltweite Gesundheitsbehörde der Vereinten Nationen)

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für Anti-Aging, Schutz vor oxidativem Stress, Energiestoffwechsel und Zellregeneration sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (C, E, B2)
  • Spurenelemente (Chrom, Kupfer, Mangan, Selen, Zink)
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Anthocyanidine aus Heidelbeer-Extrakt, Curcumin, Grüntee-Extrakt (Epigallocatechingallat), Quercetin, Resveratrol)
  • Weitere Vitalstoffe (Spermidin)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

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Leitlinien

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