Immunzytochemie mit p16/Ki-67

Die kombinierte Immunzytochemie mit p16/Ki-67 dient dem zellulären Nachweis einer HPV-induzierten Dysplasie (Gewebeveränderung als mögliche Krebsvorstufe) durch gleichzeitige Darstellung von Proliferations- und Tumorsuppressormarkern (Zellteilungs- und Zellschutzproteinen). Die Methode wird insbesondere zur Abklärung von zervikalen Auffälligkeiten (z. B. bei unklaren PAP-Befunden oder HPV-positivem Screening) eingesetzt.

Synonyme

  • Doppelimmunfärbung p16/Ki-67
  • p16/Ki-67-Koexpression
  • CINtec® PLUS Test

Das Verfahren

  • Benötigtes Material
    • Zytologisches Ausstrichpräparat (Zellabstrich)
    • Dünnschichtzytologie (Zelltest aus Flüssigkeit)
  • Vorbereitung des Patienten
    • Keine spezielle Vorbereitung erforderlich
    • Günstig ist die Abnahme außerhalb der Menstruation und ohne vaginale Medikamente in den letzten 24 Stunden
  • Störfaktoren
    • Entzündliche Veränderungen oder Blutbeimengungen können die Beurteilbarkeit einschränken
    • Unzureichende Zellzahl oder mangelhaft fixierte Präparate
  • Methode
    • Immunzytochemische Doppelmarkierung mit monoklonalen Antikörpern (spezielle Eiweiße zur Zellfärbung) gegen p16^INK4a^ (Tumorsuppressorprotein) und Ki-67 (Zellteilungsmarker)
    • Chromogene Färbung: p16 zeigt eine zytoplasmatische und nukleäre Rotfärbung, Ki-67 eine nukleäre Braunfärbung
    • Nachweis von Doppelpositivität (Koexpression) in ein- und derselben Zelle ist entscheidend

Normbereiche (je nach Labor)

Befundkonstellation Interpretation
Keine Doppelpositivität Kein Hinweis auf relevante Dysplasie
Einzelfärbung p16 oder Ki-67 Unspezifischer Befund
Doppelpositive Zellen Hinweis auf HPV-induzierte Dysplasie

Normbereiche sind methoden- und laborabhängig

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Abklärung unklarer zytologischer PAP-Befunde (Zellabstrich-Befunde)
  • HPV-positives Zervixkarzinom-Screening (Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge) ohne zytologische Auffälligkeiten
  • Verlaufskontrolle bei bekanntem CIN I–III (leichte bis schwere Zellveränderungen)
  • Triage bei positiver Hochrisiko-HPV-Diagnostik (gefährliche Virustypen)

Interpretation

  • Erhöhte Werte / positiver Nachweis
    • Nachweis einer Koexpression von p16/Ki-67 in denselben Zellen spricht für eine durch HR-HPV (High-Risk-HPV, krebsauslösende HPV-Typen) induzierte Transformation
    • Befund ist assoziiert mit höhergradiger intraepithelialer Neoplasie (Krebsvorstufe im Epithel)
    • Erhöhte Spezifität gegenüber alleiniger HPV-Diagnostik oder Zytologie
  • Negativer Nachweis
    • Keine Hinweise auf relevante Dysplasie
    • Günstige Prognose, z. B. bei CIN I mit negativer Immunzytochemie: erhöhte Wahrscheinlichkeit der Rückbildung (Regression)
  • Spezifische Konstellationen
    • Koexpression von p16/Ki-67 in atypischen Metaplasien (Zellumbau) oder Atrophie (Gewebeschwund): differenzialdiagnostisch zu beachten
    • Isolierte p16-Expression ohne Ki-67 spricht gegen aktive Proliferation, ggf. reaktiv

Weiterführende Diagnostik

  • HPV-Typisierung (Bestimmung des Virus-Typs)
  • Zervikale Histologie (Gewebeuntersuchung vom Gebärmutterhals)
  • Kolposkopie (Gebärmutterhalsspiegelung)
  • Wiederholte Immunzytochemie zur Verlaufskontrolle