Plasmametanephrine / Normetanephrine
Plasmametanephrine (freie Abbauprodukte von Adrenalin) und Normetanephrine (freie Abbauprodukte von Noradrenalin) sind Metabolite der Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin (Stresshormone). Sie entstehen durch die O-Methylierung der freien Katecholamine durch das Enzym Catechol-O-Methyltransferase (COMT). In der klinischen Labordiagnostik dienen sie als hochsensitive Marker für die Diagnostik von Katecholamin-sezernierenden Tumoren, insbesondere Phäochromozytomen (Tumoren des Nebennierenmarks) und Paragangliomen (tumoröse Veränderungen außerhalb der Nebenniere).
Synonyme
- Freie Metanephrine im Plasma
- Methoxyderivate der Katecholamine
- Plasma-Metanephrin-Test
Das Verfahren
- Benötigtes Material
- EDTA-Plasma (Plasma aus Blutprobe mit Gerinnungshemmer)
- Alternativ: Heparinplasma (je nach Laboranforderung)
- Vorbereitung des Patienten
- Nüchternblutabnahme empfohlen
- Mindestens 20 Minuten Ruhe in liegender Position vor der Blutentnahme
- Vermeidung von Stress, Nikotin und körperlicher Aktivität vor der Abnahme
- Störfaktoren
- Medikamente (z. B. trizyklische Antidepressiva, L-Dopa, MAO-Hemmer, Sympathomimetika)
- Stress, körperliche Aktivität, Lagerungsbedingungen
- Hämolyse (Zellzerfall im Blut) und verzögerte Plasmagetrennung
- Methode
- Flüssigchromatographie mit Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS) (hochpräzise Labormethode zur Stoffanalyse)
- Alternativ: Hochleistungsflüssigchromatographie mit elektrochemischer Detektion (HPLC-ED)
Normbereiche (je nach Labor)
Subgruppe / Geschlecht / Alter | Referenzbereich |
---|---|
Metanephrin | < 90 pg/ml |
Normetanephrin | < 180 pg/ml |
Normbereiche sind methoden- und laborabhängig
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Verdacht auf Phäochromozytom oder Paragangliom
- Abklärung unklarer Hypertonie (Bluthochdruck) mit paroxysmalen Krisen
- Therapiekontrolle und Verlaufskontrolle nach Tumorresektion
- Familiäre Syndrome mit erhöhtem Risiko (z. B. MEN-2, von-Hippel-Lindau-Syndrom)
Interpretation
- Erhöhte Werte
- Phäochromozytom oder extraadrenales Paragangliom (meist persistierend erhöht)
- Neuroblastom (Tumor des Nervensystems bei Kindern)
- Stresszustände, schwere kardiale Erkrankungen (ggf. passager erhöht)
- Medikamenteninduzierte Stimulation der Katecholaminfreisetzung
- Erniedrigte Werte
- Keine klinisch relevante Bedeutung (untere Grenzwerte meist diagnostisch nicht relevant)
- Spezifische Konstellationen
- Kombination mit erhöhtem Chromogranin A zur Steigerung der diagnostischen Sensitivität
- Bestimmung auch im 24-Stunden-Urin (ergänzend, aber weniger sensitiv)
Weiterführende Diagnostik
- 24-Stunden-Urin auf freie Metanephrine und Katecholamine
- Chromogranin A (Eiweißmarker für neuroendokrine Tumoren)
- Bildgebung (z. B. Magnetresonanztomographie (MRT), Computertomographie (CT))
- Nuklearmedizinische Verfahren (MIBG-Szintigraphie, Ga-68-DOTATATE-PET/CT)
- Genetische Diagnostik bei familiärer Disposition (RET, VHL, SDH-Mutationen)