IA-2-Antikörper (Tyrosinphosphatase-Ak)
IA-2-Antikörper sind Autoantikörper (Abwehrstoffe gegen körpereigene Strukturen), die sich gegen die Tyrosinphosphatase-ähnlichen Proteine IA-2 (Islet Antigen-2) in den sekretorischen Granula pankreatischer Beta-Zellen (Insulin-produzierende Zellen der Bauchspeicheldrüse) richten. Sie sind Bestandteil der immunologischen Marker zur Früherkennung und Diagnose eines insulinabhängigen Diabetes mellitus Typ 1 (Jugenddiabetes).
Sie werden in der klinischen Labordiagnostik (Blutuntersuchung zur medizinischen Diagnostik) zur Abklärung autoimmuner diabetogener Prozesse und zur Risikoabschätzung bei Angehörigen von Typ-1-Diabetikern eingesetzt.
Synonyme
- Islet-Antigen-2-Antikörper
- Tyrosinphosphatase-Antikörper
- IA-2-Ak
Das Verfahren
- Benötigtes Material
- Serum (Blutflüssigkeit ohne Zellen)
- Vorbereitung des Patienten
- Keine spezielle Vorbereitung erforderlich
- Störfaktoren
- Hämolyse (Zerfall roter Blutkörperchen)
- Lagerungsartefakte bei längerer Serumaufbewahrung
- Kreuzreaktionen mit anderen Autoantikörpern
- Methode
- Radiobindungsassay (spezifischer Antikörpertest mit radioaktiver Markierung)
- Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA) (enzymgekoppelter Nachweistest)
- Line Immunoassay (LIA) (streifenbasierter Antikörpernachweis)
Normbereiche (je nach Labor)
Subgruppe / Geschlecht / Alter | Referenzbereich |
---|---|
Allgemein | < 0,7 Index / negativ |
Normbereiche sind methoden- und laborabhängig.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Diagnostik bei Verdacht auf Diabetes mellitus Typ 1 (Autoimmunerkrankung mit Insulinmangel)
- Risikostratifizierung bei Angehörigen von Typ-1-Diabetikern
- Abgrenzung zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen (LADA – latent autoimmune diabetes in adults)
- Verlaufskontrolle bei immunologischen Studien oder Präventionsprogrammen
Interpretation
- Erhöhte Werte
- Frühes Stadium eines Typ-1-Diabetes
- Autoimmunes Inselzellsyndrom (Angriff des Immunsystems auf insulinbildende Zellen)
- LADA (latent autoimmune diabetes in adults – später Beginn eines autoimmunen Diabetes im Erwachsenenalter)
- Erniedrigte / nicht nachweisbare Werte
- Keine Hinweise auf autoimmun bedingten Diabetes
- Fortschreitender Verlauf mit möglicher Seronegativität bei fortgeschrittenem Beta-Zell-Verlust
- Spezifische Konstellationen (optional)
- Kombination mit anderen Autoantikörpern (z. B. GAD-Antikörper, ZnT8-Ak) erhöht die prädiktive Aussagekraft
- Teil immunologischer Autoantikörper-Screens bei klinischen Studien zur Diabetesprävention
Weiterführende Diagnostik
- GAD-Antikörper (Autoantikörper gegen Glutamatdecarboxylase)
- Insulin-Antikörper (IAA) (Autoantikörper gegen körpereigenes Insulin)
- ZnT8-Antikörper (Autoantikörper gegen den Zink-Transporter)
- Blutzucker, HbA1c (Langzeitblutzuckerwert)
- C-Peptid zur Bewertung der endogenen Insulinproduktion (Eigenproduktion von Insulin)
- Oraler Glukosetoleranztest (oGTT) (Zuckerbelastungstest zur Frühdiagnose)