Neuroblastom – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des Neuroblastoms dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie Fälle von Krebserkrankungen im Kindesalter (z. B. Neuroblastom, Retinoblastom, Wilms-Tumor)?
  • Sind bei Familienmitgliedern bösartige Tumorerkrankungen des Nervensystems oder der Nebenniere aufgetreten?
  • Gibt es in Ihrer Familie eine Häufung bestimmter Tumorerkrankungen, insbesondere bei Verwandten ersten Grades (Eltern, Geschwister)?
  • Bestehen bekannte familiäre Tumorsyndrome wie das Li-Fraumeni-Syndrom, das Beckwith-Wiedemann-Syndrom, das MEN-1- oder MEN-2-Syndrom?
  • Gab es in der Familie genetisch nachgewiesene Mutationen, die mit einem erhöhten Krebsrisiko im Kindesalter einhergehen (z. B. Mutationen im ALK- oder PHOX2B-Gen)?

Sozialanamnese

  • Besteht ein aktueller oder früherer Aufenthalt in einer Region mit erhöhter Umweltbelastung (z. B. durch Industrieabfälle, Altlasten, Pestizide)?
  • Wie sind die häuslichen Wohnverhältnisse (z. B. Schimmelbelastung, Exposition gegenüber Tabakrauch)?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Wirkt Ihr Kind müde, abgeschlagen oder weniger leistungsfähig als früher?
  • Ist es auffallend blass oder leidet es unter Kreislaufsymptomen?
  • Seit wann bestehen diese Veränderungen? Entwickeln sie sich langsam oder plötzlich?
  • Schmerzsymptomatik:
    • Hat Ihr Kind Bauchschmerzen? Treten diese plötzlich oder wiederkehrend auf?
    • Hat es Rückenschmerzen oder klagt über Knochenschmerzen?*
    • Bestehen Kopfschmerzen oder ein verändertes Schmerzverhalten?
    • Wie stark sind die Schmerzen auf einer Skala von 1 bis 10?
      • 0-2: kein/kaum Schmerz
      • 3-4: bei Ablenkung ist der Schmerz nicht mehr im Mittelpunkt
      • 5-6: Schmerz behindert Gehen, Ein- und Durchschlafen
      • 7-8: Bedürfnis sich hinzulegen, Ablenkung nicht mehr möglich, gesamtes Denken kreist um den Schmerz*
      • 9-10: unaushaltbare, fürchterliche Schmerzen, der Patient "möchte schreien" oder schreit tatsächlich*
  • Magen-Darm-Symptome:
    • Bestehen Appetitlosigkeit oder Trinkverweigerung?*
    • Kam es zu Übelkeit, Erbrechen oder Gewichtsverlust?
    • Ist der Stuhlgang regelmäßig, unauffällig oder verändert (z. B. Verstopfung, Durchfall, Blutbeimengung)?
  • Symptome des Atmungssystems:
    • Husten?
    • Atemnot?*
    • Kurzatmigkeit?*
  • Neurologische Symptome:
    • Hat sich das Sehvermögen Ihres Kindes verändert?
    • Sind Ihnen Veränderungen an den Augen aufgefallen (z. B. Pupillenverengung, einseitig hängendes Augenlid, eingesunkener Augapfel)?*
    • Bestehen Gleichgewichtsstörungen, Koordinationsprobleme, Gangunsicherheit oder Lähmungserscheinungen?*
  • Weitere Auffälligkeiten:
    • Sind Lymphknotenschwellungen bemerkt worden?
    • Besteht ein tastbarer Tumor im Bauch- oder Halsbereich?*
    • Besteht mäßiges Fieber über längeren Zeitraum (> 7 Tage), ohne erkennbare Ursache?*

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Nimmt Ihr Kind normal an Gewicht zu? Kam es zu auffälligem Gewichtsverlust oder Gedeihstörungen?
  • Wie ist das Trink- und Essverhalten Ihres Kindes?
    • Hat Ihr Kind vermehrt Durst oder übermäßigen Harndrang gezeigt?
    • Hat sich der Appetit verändert?
  • Wie ist das Schlafverhalten Ihres Kindes? Gibt es Einschlaf- oder Durchschlafstörungen?

Eigenanamnese

  • Gab es in der Vergangenheit bereits auffällige Befunde oder Diagnosen (z. B. benigne (gutartige) Tumoren, hormonelle Auffälligkeiten, Anämie (Blutarmut), auffällige Blutwerte)?
  • Bestehen bekannte chronische Erkrankungen?

Medikamentenanamnese

  • Erhält oder erhielt Ihr Kind regelmäßig Medikamente (z. B. Kortikosteroide, Zytostatika, Antikonvulsiva)?
  • Bestehen bekannte Medikamentenunverträglichkeiten oder Nebenwirkungen auf frühere Therapien?

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.