Trichinen (Trichinellose) – Prävention
Zur Prävention der Trichinellose (Trichinen) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Verzehr von rohem oder ungenügend erhitztem Fleisch
- Besonders gefährdet sind Fleischprodukte von Wildschweinen, Schweinen, Pferden und anderen Fleischlieferanten.
- Trichinellen sind insbesondere in rohen Fleischprodukten wie Mett, Hackepeter, Wurstwaren und luftgetrocknetem Fleisch vorhanden.
- Unzureichende Fleischuntersuchung
- In Regionen ohne verpflichtende Trichinenuntersuchung besteht ein erhöhtes Risiko.
- Verzehr von Wildfleisch
- Jagd auf Wildschweine und der Konsum von ungetestetem Wildfleisch erhöhen das Infektionsrisiko.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Fleischuntersuchung
- In Deutschland ist die amtliche Trichinenuntersuchung (Trichinenschau) obligatorisch. Diese Maßnahme steht unter der Aufsicht der Veterinärbehörden und hat sich als effektive Prophylaxe bewährt.
- Die Untersuchung gilt auch für importiertes Fleisch gemäß den EU-Richtlinien (RL 77/96/EWG und RL 84/319/EWG).
- Erhitzen von Fleisch
- Kerntemperatur von > 70 °C über mindestens eine Minute tötet Trichinellen sicher ab.
- Besonders auf Reisen sollte darauf geachtet werden, dass Fleisch ausreichend gegart wird (erkennbar am Farbumschlag von rot nach grau).
- Andere Behandlungen von Fleisch
- Gefrierbehandlung:
- Längeres Einfrieren (> 20 Tage) bei Temperaturen unter -15 °C oder über 10 Tage bei -23 °C tötet Trichinellen ab.
- Die pathogene Art T. nativa, die in nördlichen Regionen vorkommt, ist jedoch besonders widerstandsfähig gegen Gefrieren.
- Räuchern, Pökeln, Trocknung und Salzen
- Diese Methoden können Trichinellen unschädlich machen, wenn die Mindesttemperaturen und Einwirkungszeiten eingehalten werden.
- Bestrahlung von Fleisch
- In einigen Ländern zugelassen und tötet Trichinellen bei relativ geringen Dosen ab.
- Gefrierbehandlung:
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention der Trichinellose zielt darauf ab, Infektionen frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen einzuleiten.
- Früherkennung und Diagnostik
- Klinische Symptomatik:
- Fieber, Muskelschmerzen und Schwellungen im Gesicht
- Durchfall in der frühen Infektionsphase
- Neurologische Symptome wie Kopfschmerzen und Verwirrtheit bei schweren Verläufen
- Labordiagnostik:
- Serologische Tests zum Nachweis spezifischer Antikörper gegen Trichinella.
- Muskelbiopsie bei unklaren Fällen zur Bestätigung der Diagnose.
- Klinische Symptomatik:
- Therapeutische Maßnahmen
- Antiparasitäre Therapie:
- Erste Wahl: Albendazol oder Mebendazol.
- Symptomatische Behandlung:
- Schmerztherapie und Entzündungshemmung.
- Flüssigkeitszufuhr zur Vermeidung von Dehydratation.
- Antiparasitäre Therapie:
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention der Trichinellose zielt darauf ab, Folgekomplikationen und Langzeitschäden nach einer Infektion zu minimieren.
- Langzeitnachsorge
- Überwachung auf mögliche Komplikationen wie Myositis (Muskelerkrankung) oder Herzbeteiligung (Myokarditis).
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei chronischen Beschwerden.
- Rehabilitation
- Aufbau der körperlichen Leistungsfähigkeit nach einer überstandenen Infektion.
- Physiotherapie zur Behandlung von Muskelschäden.